Kann Arbeitnehmern vor dem ersten Arbeitstag gekündigt werden?

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Eigentlich sollte demnächst der erste Tag beim neuen Arbeitgeber sein. Doch dann hat das Unternehmen gar keinen Bedarf mehr an neuen Mitarbeitern. Kann ein Arbeitsverhältnis in einem solchen Fall schon vor dem ersten Arbeitstag beendet werden?

Erst einmal gilt: Wenn beide Seiten einen Arbeitsvertrag unterschrieben haben, können sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer schon vor dem ersten Arbeitstag kündigen. «Dabei muss natürlich immer die vereinbarte Kündigungsfrist beachtet werden», erklärt Johannes Schipp, Fachanwalt für Arbeitsrecht in Gütersloh. Je nachdem, wann der Vertrag geschlossen wurde, kann die Kündigungsfrist dann schon vor dem angedachten ersten Arbeitstag abgelaufen sein.

Aber: «Eine Kündigung vor Dienstantritt ist häufig explizit ausgeschlossen», erläutert Schipp weiter. Entsprechend müsste der Arbeitnehmer das Arbeitsverhältnis dann für einen Tag antreten. Mit einer schriftlichen Kündigung und unter Einhaltung der Kündigungsfrist oder mittels Aufhebungsvertrag kann es dann aber beendet werden.

Und was wäre, wenn ein Arbeitnehmer etwa in einem Hotel oder Restaurant hätte anfangen sollen, das nun wegen der Corona-Maßnahmen geschlossen bleiben muss? «Dabei handelt es sich um das Betriebsrisiko des Arbeitgebers», sagt der Fachanwalt. Bedeutet: Wurde ein Vertrag geschlossen, muss der Arbeitgeber den Arbeitnehmer auch beschäftigen. Darf er das wegen Corona nicht, besteht trotzdem ein wirksames Arbeitsverhältnis.

Wenn es entsprechende Vereinbarungen zur Kurzarbeit gibt, könnten diese dann aber auch für den neuen Mitarbeiter greifen. Eine Kündigung unter Einhaltung der Kündigungsfrist oder ein gemeinsam vereinbarter Aufhebungsvertrag sind auch in diesem Fall Optionen.

Zur Person: Johannes Schipp ist Fachanwalt für Arbeitsrecht in Gütersloh und Vorsitzender des Geschäftsführenden Ausschusses Arbeitsrecht im Deutschen Anwaltverein. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Bald gibt es immer mehr Rentnerinnen und Rentner - und weniger Einzahler. Trotzdem sollen die Renten auch in Zukunft mit den Löhnen Schritt halten. Noch ist das letzte Wort aber nicht gesprochen.

Die Stimmung in der Tourismusbranche ist nach einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer Niedersachsen weiter getrübt. Die Gastronomie zeigte sich besonders pessimistisch.

Auch für das 1. Quartal 2024 hat der DEHOGA die wichtigsten wirtschaftlichen Kennzahlen aus Hotellerie und Gastronomie in seinem aktuellen Zahlenspiegel zusammengestellt. Interessierte finden darin zahlreiche Informationen rund um Umsatz- und Beschäftigtenzahlen, Ausbildung, Gewerbean- und -abmeldungen und vieles mehr.

Eine Auswertung von 70 000 verkauften Grills bei «Grillfürst» im vergangenen Jahr spricht eine klare Sprache: Kunden geben im Schnitt zwischen 1000 und 2000 Euro für eine neuen Grill aus. Gasgrills machen in Fachgeschäften 90 Prozent der verkauften Geräte aus.

Kurz vor Beginn der Fußball-Europameisterschaft hat auch der Bundesrat den Weg für das Public Viewing freigemacht. Die Länderkammer stimmte in ihrer Plenarsitzung am 17. Mai 2024 einer Verordnung zu, die öffentliche TV-Übertragungen der Fußballspiele auch zu späteren Anstoßzeiten möglich macht.

Was in anderen Ländern bereits normal ist, bleibt in Deutschland die Ausnahme: Verträge oder Kündigungen digital zu unterschreiben. Doch was steht der digitalen Unterschrift noch im Weg?

Nicht nur Geschlecht oder Religion - auch das Alter kann Anlass für Diskriminierung im Job sein. Das Gefühl, davon betroffen zu sein, haben einer Umfrage zufolge nicht wenige Menschen in Deutschland.

Jahrzehntelang hatte Milch in Deutschland einen guten Ruf. Im Vergleich zu den 1990er-Jahren ist der Verbrauch bei Kuhmilch aber deutlich gesunken. Forschende sehen in dieser Entwicklung einen Trend.

Die deutsche Wirtschaft hat zu Jahresbeginn wieder etwas Tritt gefasst. Gestützt vom Export und gestiegenen Bauinvestitionen wuchs das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal gegenüber dem Vorquartal leicht um 0,2 Prozent.

Die deutsche Wirtschaft scheint das Gröbste überstanden zu haben. Nach einem leichten Wachstum zu Jahresbeginn könnte die Wirtschaftsleistung erneut etwas zulegen. Davon könnte auch das Gastgewerbe profitieren.