Mehr Gemüse, weniger Fleisch – aktuelle Ernährungstrends

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Verbraucher essen mehr Gemüse und weniger rotes Fleisch, insbesondere Schweinefleisch, und Fleischerzeugnisse sowie alkoholische Getränke – diese Trends im Lebensmittelverbrauch hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) in ihrem 15. DGE-Ernährungsbericht veröffentlicht.

Prof. Dr. Kurt Gedrich, TU München, hat die Daten zum Lebensmittelverbrauch für die DGE zudem sowohl unter gesundheitlichen als auch unter Umwelt- und Klimaschutz-Gesichtspunkten bewertet. „Ein steigender Verbrauch von Getreide, insbesondere in Form von Vollkornprodukten, sowie von Obst und Gemüse inkl. Hülsenfrüchten hat sowohl gesundheitliche als auch umwelt- und klimapolitische Vorteile“, sagt Prof. Dr. Kurt Gedrich. „Das gilt auch für einen geringen Verbrauch von rotem Fleisch.“

Bei Gemüse Tomaten, Möhren und bei Obst Beeren- und Schalenobst beliebt

Insgesamt bleibt ein Aufwärtstrend für den Gemüseverbrauch erkennbar (+1 kg/Kopf u. Jahr). Er lag im Jahr 2022 bei 111 kg pro Kopf und Jahr. Positive Trends gab es– wie bereits in den vorangegangenen DGE-Ernährungsberichteninsbesondere beim Verbrauch von Tomaten (ca. +500 g/Kopf u. Jahr), Möhren und Roten Rüben (ca. +300 g). Auch der Verbrauch von frischen Hülsenfrüchten (+90 g) ist weiter gestiegen. Bei Beeren- und Schalenobst gibt es überwiegend steigende Trends. So ist der Verbrauch von Erdbeeren (+30 g pro Kopf u. Jahr) leicht gestiegen, beim sonstigen Beerenobst ist er mit durchschnittlich ca. +125 g pro Kopf und Jahr deutlicher ausgefallen. Bei Zitronen zeigt sich mit einem durchschnittlichen jährlichen Zuwachs von ca. +100 g pro Kopf ein merklicher Aufwärtstrend. Ansonsten blieb der Verbrauch von Südfrüchten wie Apfelsinen, Clementinen, Pampelmusen, Bananen sowie anderen Südfrüchten und auch Trockenobst weitgehend stabil. Der rückläufige Obstverbrauch der vergangenen DGE-Ernährungsberichte scheint damit zunächst gestoppt. Deutliche negative Trends sind nur noch bei Pfirsichen und Aprikosen erkennbar.

Getreideerzeugnisse relativ stabil, frische Kartoffeln verlieren

Der Verbrauch von Weizenmehl hat seit 2012 zwar um durchschnittlich ca. 650 g pro Kopf und Jahr merklich zugenommen. Umgekehrt nimmt der Verbrauch von Roggenmehl (-250 g/Kopf u. Jahr) weiterhin kontinuierlich ab und der von Brot und Brötchen (-200 g) sinkt geringfügig. Auch der Verbrauch an frischen Kartoffeln (-880 g) ist weiterhin deutlich gesunken, während Kartoffelerzeugnisse wiePommes frites, Kartoffelpüree, Chips usw. Verbrauchzuwächse von +450 g pro Kopf und Jahr zeigen.

Weniger Fleisch, Milch und Milcherzeugnisse, mehr Käse

Der Verbrauch von Fleisch ist insgesamt gesunken. Seit 2016 ist er insbesondere bei Schweinefleisch (-1,1 kg/Kopf u. Jahr), aber auch bei Rind- und Kalbfleisch (215 g) rückläufig. Der Käseverbrauch ist dagegen zwischen 2012 und 2022 um durchschnittlich ca. +130 g pro Kopf und Jahr gestiegen. Kontinuierlich angestiegen ist der Verbrauch von Pasta-filata-Käse, wie z. B. Mozzarella, (150 g/Kopf u. Jahr), aber auch der Verbrauch von Hart-, Schnitt- und Weichkäse hat zugenommen (ca. +175 g). Fisch verbrauchen die Deutschen relativ stabil mit durchschnittlich etwa 14 kg pro Kopf und Jahr. Bei Milch und Milcherzeugnissen sinken die Verbrauchsmengen weiterhin, besonders deutlich ist der Rückgang bei Milch (ca.-780 g) und Joghurt (ca.-380 g).

Getränke: Trendumkehr bei Mineralwasser, Kaffee und Tee weiter steigend

Während der Verbrauch von Mineralwasser über viele Jahre hinweg gestiegen ist, geht er zwischen 2012 und 2020 insgesamt durchschnittlich mit-2,1 l pro Kopf und Jahr zurück. Kaffee (knapp +0,5 l/Kopf u. Jahr), schwarzer Tee sowie Kräuterund Früchtetee (jeweils knapp +0,2 l/Kopf u. Jahr) steigen weiterhin. Fruchtsäfte,-nektare und Gemüsesäfte sind mit ca.-0,5 l pro Kopf und Jahr weniger gefragt. Der Gesamtalkoholverbrauch sank, was deutlich am Bierverbrauch zu sehen ist, der seit 2016 um-1,8 l pro Kopf und Jahr zurückgegangen ist.

Pflanzenbetonte Ernährung: Gut für Gesundheit und Umwelt

Die Bewertung der Daten der Agrarstatistik unter gesundheitlichen sowie Umwelt- und Klimaschutz-Gesichtspunkten bestätigt trotz anderer methodischer Herangehensweise in vielerlei Hinsicht die im März 2024 veröffentlichten lebensmittelbezogenen DGE-Ernährungsempfehlungen für Deutschland. Gesundheit und Umwelt profitieren gleichermaßen von mehr Gemüse, einschließlich Hülsenfrüchten, Obst und Nüssen sowie weniger Rind- und Schweinefleisch bzw. Fleischerzeugnissen und Softdrinks. Ein höherer Verbrauch von Vollkornprodukten hätte die deutlichsten positiven Effekte auf die Gesundheit in Deutschland. Für die Milchprodukte Butter, Käse und Frischmilcherzeugnisse hingegen ergibt sich ein kontroverses Bild: Aus gesundheitlicher Sicht wäre eine Verbrauchssteigerung um ca. 30 % wünschenswert. Umwelt- und Klimaschutzparameter sprechen hingegen deutlich für eine Senkung des Verbrauchs von Milchprodukten.

Hintergrundinformationen zur Agrarstatistik

Die Agrarstatistik liefert seit Jahrzehnten Daten zur Ernährungssituation in Deutschland. Da sie vorrangig Informationen zur Produktion in der Land- und Ernährungswirtschaft erfasst, sind ihre Daten nicht unmittelbar mit Verzehrdaten aus epidemiologischen Studien vergleichbar. Trotz gewisser methodischer Einschränkungen bildet die Agrarstatistik eine wertvolle Grundlage für Trendanalysen zum Lebensmittelverbrauch in Deutschland.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die zehnte Ausgabe des Ernährungsreports beleuchtet die Prioritäten der deutschen Bevölkerung beim Essen. Während Geschmack und Gesundheit unangefochten an der Spitze stehen, gewinnen Kriterien wie Preis, schnelle Zubereitung, Tierwohl und Regionalität deutlich an Bedeutung. Der tägliche Fleischkonsum sinkt, die Wahrnehmung des Nutri-Scores steigt stark an.

Im dritten Quartal dieses Jahres sind die Bruttolöhne in Deutschland erneut stärker gestiegen als die Verbraucherpreise. Daraus ergibt sich eine Reallohnsteigerung um rund 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das ist der höchste Zuwachs im laufenden Jahr.

Der Entwurf zur Änderung der Sozialversicherungsentgeltverordnung sieht eine Anhebung der amtlichen Sachbezugswerte für Verpflegung und Unterkunft zum 1. Januar 2026 vor, die für die steuerliche und sozialversicherungsrechtliche Bewertung von Sachbezügen an Arbeitnehmer relevant sind.

Das Jahresende naht und damit auch die Weihnachtszeit. Für manche gibt es da noch eine zusätzliche Bescherung vom Arbeitgeber: Weihnachtsgeld. Doch wer hat eigentlich Anspruch darauf? Kann das jeder bekommen?

Eine aktuelle Analyse der DATEV zeigt, dass die Löhne und Gehälter in Kleinst-, kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) seit 2022 deutlich gestiegen sind. Die Zuwachsraten liegen demnach nominal weiterhin über der Inflation. Dem Lohnwachstum der breiten Masse steht ein unterdurchschnittliches Wachstum bei den Gehältern von Geschäftsführern gegenüber.

Wie sind die Aussichten für die Beschäftigung in Deutschland? Während das Barometer des Ifo-Instituts schlecht ausfällt, sieht es beim IAB besser aus. Das könnte daran liegen, wer gefragt wurde.

Die Deutschlandchefin des Kurzzeitvermietungsportals Airbnb, Kathrin Anselm, hat Vorwürfe entschieden zurückgewiesen, ihr Unternehmen trage Mitschuld an den explodierenden Mieten in Berlin. Die Managerin äußerte Zweifel an einer DIW-Studie, die einen Zusammenhang zwischen dem Airbnb-Angebot und steigenden Mieten nahelegt.

Es gibt Dinge, die man lieber nicht in Gegenwart seiner Vorgesetzten sagt - egal in welcher Sprache. Doch selbst wenn man sie sagt, ist eine Kündigung unter Umständen unwirksam, entschied ein Gericht.

Kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland erhalten weiterhin Unterstützung durch ein bundesweites Förderprogramm zur Unternehmensberatung. Das Programm zielt darauf ab, die Erfolgsaussichten, die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und gilt auch für Unternehmen des Gastgewerbes.

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA Bundesverband) hat seinen aktuellen Zahlenspiegel für das dritte Quartal 2025 vorgelegt. Die Publikation bietet eine Übersicht der zentralen wirtschaftlichen Kennzahlen aus Hotellerie und Gastronomie.