Netzwerke für gefälschte Google-Bewertungen aufgedeckt

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Der Bayerische Rundfunk und das Schweizer Fernsehen haben herausgefunden, dass tausende Google-Bewertungen gefälscht sind. Demnach gibt es ganze Netzwerke von Accounts, die für den Schwindel verantwortlich sind. So habe der BR allein in einer Stichprobe aus dem deutschsprachigen Raum auf Anhieb mehr als 5.000 mutmaßlich gefälschte Bewertungen gefunden. Bei manchen Unternehmen sei fast die Hälfte der Bewertungen verdächtig.

Als verdächtig wurden Accounts eingestuft, die innerhalb kurzer Zeit mehrere Firmen bewerteten. Problematisch ist dabei vor allem, dass die bewerteten Unternehmen verschiedenen Branchen angehörten und räumlich weit voneinander entfernt lagen. Die einzige Gemeinsamkeit: Beste Bewertungen der gleichen Accounts. 

Wie der BR weiter berichtet, hätten die Datenjournalisten auf Anhieb mehrere Netzwerke von Accounts identifiziert, die für die mutmaßlich gefälschten Bewertungen verantwortlich waren. Bei Google ist das Problem bekannt. Wie das Unternehmen auf BR-Anfrage mitteilte, setze man bei der Erkennung auf eine Kombination aus Mensch und Technologie. Demnach wurden allein im Jahr 2020 55 Millionen Rezensionen und Bewertungen gelöscht.

Wie einfach es trotz der Sicherheitsmaßnahmen ist, für das eigene Unternehmen eine gefälschte Bewertung zu erhalten, hat die Redaktion ebenfalls herausgefunden. Für ein fiktives Übersetzungbüro testeten die Journalisten die gekauften Bewertungen. Nach wenigen Tagen tauchten die ersten auf dem Google-Profil auf. Und dass, obwohl es sich bei der fiktiven Firma um ein Übersetzungsbüro für Klingonisch handelte - einer Fantasiesprache aus dem "Star Trek"-Universum. 

Eine Untersuchung von Uberall un der The Transparency CompanyGoogle hat jetzt gezeigt, dass Google die höchste Anzahl gefälschter Bewertungen aufweist- Die Unternehmen ließen mithilfe von künstlicher Intelligenz gefälschte Bewertungen aufspüren und vier Millionen Bewertungen auf Google, Facebook, Yelp und TripAdvisor analysieren. (Mehr dazu auf mediapost)

Auch der Hotelverband arbeitet an dem Problem, wie Hauptgeschäftsführer Markus Luthe in seinem aktuellen Blog schreibt. " Jüngste Recherchen bestärken mich in meiner Forderung nach einer Intensivierung des Kampfes gegen systemimmanente Fakes und Erpressungspotenziale", so der IHA-Hauptgeschäftsführer. 

Luthe gehört einem 20köpfigen Expertengremium an und hat auf diesem Wege sowohl die Perspektive der Deutschen Hotelklassifizierung, als auch HOTREC’s Leitlinien für fairen Wettbewerb in der Online-Distribution in den Entwurf der „Grundsätze und Empfehlungen für bewährte Verfahren bei Online-Verbraucherbewertungen und -Ratings“ eingebracht.

So finden sich dort Forderungen wie diese wieder:

  • Verbraucher sollten den Ursprung der Bewertungen leicht nachvollziehen und einfach identifizieren können.
     
  • Die Sternesymbolik sollte bei Gästebewertungen grundsätzlich vermieden, die offizielle Hotelklassifizierung angegeben werden.
     
  • Anbieter sollten eine effiziente Moderation von und transparenten Umgang mit gefälschten, missbräuchlichen oder verleumderischen Bewertungen sicherstellen, sei es durch künstliche Intelligenz, redaktionellen Eingreifens durch Menschen oder eine Kombination von beidem.
     
  • Verbraucher sollen angehalten werden, nur Einrichtungen und Dienstleistungen zu bewerten, die sie auch tatsächlich in Anspruch genommen haben.
     
  • Von anonymen Bewertungsabgaben sollte Abstand genommen werden.
     
  • Bewertungen sollten grundsätzlich zeitnah erfolgen und dahingehend unterschieden werden, ob sie von tatsächlich beherbergten Gästen stammen.
     
  • Durchschnittsbewertungen sollten auf einer relativen Mindestanzahl an Bewertungen basieren und aktueller Bewertungen sollten dabei ein höheres Gewicht erhalten.
     
  • Die Rankingkriterien der Portale sollten erläutert und leicht auffindbar sein.

 

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