Studie: Jobwechsel gut für Fachkräfte, negativ für viele andere

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Ein Jobwechsel kann einer Analyse zufolge vor allem für Beschäftigte mit geringer Qualifikation und in helfenden Tätigkeiten einen Abstieg bedeuten. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Dienstag veröffentlichte Studie der Bertelsmann-Stiftung zu beruflichem Wechsel und den Folgen für die Betroffenen.

Ein beruflicher Neustart mache sich vor allem dann bezahlt, wenn Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in verwandte Tätigkeiten wechselten. «Das Lohnplus kann dann um bis zu 3500 Euro brutto pro Jahr höher ausfallen als bei einem Wechsel in nicht verwandte Berufe», hieß es. «Je mehr Wissen aus dem alten Beruf auch in der neuen Tätigkeit genutzt werden kann, desto größer ist die Aussicht auf einen erfolgreichen Jobwechsel.» Davon profitierten in erster Linie Fachkräfte und Spezialisten.

Benachteiligt sieht die Analyse vor allem Helfer. Gerade diese Beschäftigten wechselten den Job doppelt so häufig wie Fachkräfte und landeten oft fremden Berufen - «zumeist ohne Aufstiegschancen und die Aussicht auf eine bessere Bezahlung». Zur Definition von «Helfer» erläuterte Studienautor Roman Wink, damit werde beschrieben, auf welchem Niveau eine Person beschäftigt sei. Diese Tätigkeit erfordere keine Berufsausbildung. Vielfach handele es sich um Geringqualifizierte, also Menschen ohne Berufsabschluss. Aber auch Personen mit Berufsabschluss könnten als Helfer beschäftigt sein.

Beschäftigte, die als Helfer tätig seien, müssten sich beim «Job-Hopping» stärker an der Nachfrage des Arbeitsmarktes ausrichten als nach ihren vorhandenen Kompetenzen - und daher immer wieder neu angelernt werden. Frauen seien bei Berufswechseln oft schlechter gestellt.

Eine höhere Erwerbsbeteiligung sei ein entscheidender Faktor im Kampf gegen den Fachkräftemangel, betonte der Arbeitsmarktexperte der Stiftung, Tobias Ortmann. Gelinge der Wechsel, sei das auch für die Arbeitgeber ein Gewinn.

Die Studie hob hervor, dass Geringqualifizierte und Helfer in den meisten Fällen über verwertbare Kompetenzen verfügten, auch wenn diese nicht formal durch Zertifikate belegbar seien. Daher brauche es Verfahren, um die Fähigkeiten sichtbar zu machen, forderte Wink. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Eine aktuelle Analyse der DATEV zeigt, dass die Löhne und Gehälter in Kleinst-, kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) seit 2022 deutlich gestiegen sind. Die Zuwachsraten liegen demnach nominal weiterhin über der Inflation. Dem Lohnwachstum der breiten Masse steht ein unterdurchschnittliches Wachstum bei den Gehältern von Geschäftsführern gegenüber.

Wie sind die Aussichten für die Beschäftigung in Deutschland? Während das Barometer des Ifo-Instituts schlecht ausfällt, sieht es beim IAB besser aus. Das könnte daran liegen, wer gefragt wurde.

Die Deutschlandchefin des Kurzzeitvermietungsportals Airbnb, Kathrin Anselm, hat Vorwürfe entschieden zurückgewiesen, ihr Unternehmen trage Mitschuld an den explodierenden Mieten in Berlin. Die Managerin äußerte Zweifel an einer DIW-Studie, die einen Zusammenhang zwischen dem Airbnb-Angebot und steigenden Mieten nahelegt.

Es gibt Dinge, die man lieber nicht in Gegenwart seiner Vorgesetzten sagt - egal in welcher Sprache. Doch selbst wenn man sie sagt, ist eine Kündigung unter Umständen unwirksam, entschied ein Gericht.

Kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland erhalten weiterhin Unterstützung durch ein bundesweites Förderprogramm zur Unternehmensberatung. Das Programm zielt darauf ab, die Erfolgsaussichten, die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und gilt auch für Unternehmen des Gastgewerbes.

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA Bundesverband) hat seinen aktuellen Zahlenspiegel für das dritte Quartal 2025 vorgelegt. Die Publikation bietet eine Übersicht der zentralen wirtschaftlichen Kennzahlen aus Hotellerie und Gastronomie.

McDonald's Deutschland hat die Ergebnisse der fünften Ausbildungsstudie veröffentlicht. Diese offenbaren eine zunehmende Verunsicherung und eine skeptische Haltung bezüglich der gesellschaftlichen Durchlässigkeit und der Wirkung von Leistung.

Viele Beschäftigte winken bei Weiterbildungen ab – weil sie weder mehr Gehalt noch Aufstiegschancen erwarten. Experten sehen darin eine Bürde für die Wirtschaftskraft - und wollen Hürden abbauen.

Künstliche Intelligenz macht im Beruf vieles einfacher – aber wer steht gerade, wenn die Tools fehlerhafte Ergebnisse ausspucken? Eine Rechtsexpertin ordnet ein.

Die Verdienstgrenze für Millionen Minijobber steigt zum 1. Januar auf 603 Euro und zum 1. Januar 2027 auf 633 Euro. Die Grenze wird aufgrund ihrer Koppelung an den gesetzlichen Mindestlohn erhöht: Jede Erhöhung führt automatisch zur Anpassung der Minijobgrenze.