Heute kennt man Apfelwein als typisch hessische Spezialität mit dem Kerngebiet Frankfurt und Rhein-Main-Gebiet. Doch das war nicht immer so: Im Mittelalter herrschte laut Bundesfruchtweinverband in Frankfurt noch der klassische Weinbau vor.
Erst im 16. Jahrhundert entwickelten sich die Stadt und die Region zum Zentrum der Apfelweinherstellung, nachdem der Rat der Stadt die Errichtung neuer Rebanlagen verboten hatte. Rebkrankheiten und Missernten sollen der Grund dafür gewesen sein, erklärt der Bundesfruchtweinverband.
So wurde statt Wein mehr Obst angebaut und man begann,
zunächst für den Eigenbedarf, Apfelwein zu keltern. Später wurde das erfrischende Getränk in sogenannten Heckenwirtschaften auch für andere ausgeschenkt. Zur Mitte des 18. Jahrhunderts sollen in Frankfurt-Sachsenhausen bereits eine Million Liter Apfelwein pro
Jahr gezapft worden sein.
Apfelwein gab es allerdings bereits in der Antike. Griechen und Römer kannten ihn ebenso wie die Germanen. Der erste historische Beleg für die Apfelweinherstellung in Deutschland stammt von Kaiser Karl dem Großen (742-814).
In einer lateinisch verfassten Anweisung zur Bewirtschaftung seiner Landgüter, zu denen damals auch Frankfurt gehörte, ordnete er an, «dass jeder Richter unter seinem diensttuenden Personal tüchtige Meister habe». Darunter auch solche, die berauschende Getränke, wie Bier oder eben Apfelwein herstellen können. (dpa)