Die Ergebnisse der jüngsten HDI Berufe-Studie zeichnen ein klares Bild der aktuellen Arbeitswelt: Deutschlands Berufstätige streben nach mehr Sicherheit und einer besseren Work-Life-Balance. Fast die Hälfte der Vollzeitbeschäftigten möchte ihre Arbeitszeit reduzieren, während der öffentliche Dienst gegenüber der Privatwirtschaft an Attraktivität gewinnt.
Attraktivität des öffentlichen Dienstes steigt
Der öffentliche Sektor wird für viele Arbeitnehmer zunehmend attraktiver. Insgesamt würden sich 43 Prozent der Befragten bei gleicher Tätigkeit für eine Stelle im öffentlichen Dienst entscheiden, verglichen mit 40 Prozent, die die Privatwirtschaft bevorzugen. Dieser Trend ist besonders bei den unter 25-Jährigen und über 45-Jährigen stark.
Hauptgrund für diese Entwicklung ist die wahrgenommene Arbeitsplatzsicherheit, die von 54 Prozent der Befragten als größter Vorteil genannt wird. Weitere Gründe sind höhere Ruhestandsbezüge und ein besseres Nettogehalt. Für jeden vierten Berufstätigen ist der öffentliche Dienst in den letzten fünf Jahren attraktiver geworden.
Interessanterweise ist der Anstieg der Attraktivität bei Führungskräften mit 32 Prozent sogar noch ausgeprägter als bei Angestellten ohne Führungsverantwortung (22 Prozent). Jens Warkentin, Vorstandsvorsitzender der HDI Deutschland AG, kommentiert diese Entwicklung: „In einer Zeit weltweit wachsender Unsicherheit scheint das Bedürfnis nach beruflicher Sicherheit auch bei leitenden Angestellten zu wachsen. Und weil dieses Sicherheitsstreben gerade auch die Jüngsten schon so stark erfasst hat, dürfte das kein vorübergehendes Phänomen sein. Diese Entwicklung könnte sich künftig noch verstärken.“
Homeoffice als fester Bestandteil des Berufslebens
Die Flexibilität durch das Homeoffice ist für viele nicht mehr wegzudenken. Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) derjenigen, die bereits regelmäßig oder dauerhaft mobil arbeiten, lehnen restriktivere Regelungen oder eine Rückkehr ins Büro ab. Bei jenen, die dauerhaft im Büro arbeiten, teilt nur ein Drittel diese Ansicht.
Die Studie zeigt zudem einen interessanten Zusammenhang: Berufstätige, die im Homeoffice arbeiten, geben häufiger an, dass ihnen die Arbeit Spaß macht und sie gerne arbeiten. Der höchste Wert findet sich bei denjenigen, die gelegentlich mobil arbeiten (80 Prozent).
Wandel in der Einstellung zu Künstlicher Intelligenz
Auch in Bezug auf Künstliche Intelligenz (KI) gibt es eine deutliche Verschiebung in der Wahrnehmung. Die Zuversicht gegenüber KI nimmt stark zu. Die Zahl der Berufstätigen, die KI als „mehr Chancen als Risiken“ für ihr Unternehmen sehen, hat sich innerhalb von zwei Jahren fast verdreifacht: von 11 Prozent im Jahr 2023 auf 28 Prozent im aktuellen Jahr.
Die Erwartung, dass KI zu einem Jobabbau führen wird, ist jedoch relativ gering. Lediglich 7 Prozent der Befragten haben dies bereits beobachtet und 36 Prozent erwarten es in der Zukunft. Fast die Hälfte der Befragten (45 Prozent) sieht jedoch weder einen aktuellen noch zukünftigen Jobverlust durch KI.
Laut Jens Warkentin kann Künstliche Intelligenz ein echter „Gamechanger“ sein. Er betont, dass der verantwortungsvolle Einsatz entscheidend ist, um die Potenziale zu nutzen und Risiken zu minimieren.
Generationenunterschiede bei Führungskräften
Die Studie offenbart zudem deutliche Altersunterschiede bei den Erwartungen an Führungskräfte. Für die unter 40-Jährigen ist die Berücksichtigung der Work-Life-Balance durch die Führungskraft die zweitwichtigste Eigenschaft, während sie für die über 40-Jährigen am unwichtigsten ist. Ältere wünschen sich hingegen, dass sich ihre Vorgesetzten „schützend vor das Team stellen“.
Einigkeit besteht über alle Altersgruppen hinweg bei der Forderung nach „gleicher und fairer Behandlung aller und keine Bevorzugungen“, was als die wichtigste Eigenschaft von Führungskräften angesehen wird.
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