72-Stunden-Warnstreik bei Lieferando in Dortmund: NGG erhöht den Druck

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Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat in Dortmund einen 72-stündigen Warnstreik bei Lieferando ausgerufen. Dieser ist der längste in der Geschichte des Lieferdienstes und eine Ausweitung des zunächst angekündigten 24-stündigen Streiks. Der Streik ist, laut NGG, eine Reaktion auf die anhaltende Weigerung des Mutterkonzerns Just Eat Takeaway, in Tarifverhandlungen mit der NGG für die rund 9.000 Beschäftigten einzutreten.

Forderung nach Tarifvertrag und Protest gegen Entlassungen

Die NGG fordert einen Tarifvertrag mit einem Grundlohn von mindestens 15 Euro sowie tariflichen Zuschlägen, um den Wegfall des Order-Bonus zu kompensieren. Die Gewerkschaft protestiert zudem gegen die geplante Entlassung von 2.000 Vollzeitarbeitskräften bis Jahresende. Am ersten Streiktag schlossen sich auch Beschäftigte aus Bielefeld, Osnabrück und Münster dem Arbeitskampf in Dortmund an.

Samir Boudih, NGG-Gewerkschaftssekretär aus der Region Dortmund, äußerte sich zur Situation: „Seit über zwei Jahren stellt sich Lieferando taub. Gerade nach der hohen Inflation der letzten Jahre ist ein Tarifvertrag mehr als überfällig.“

Sozialtarifvertrag gefordert

Die NGG hat Lieferando zusätzlich zu Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag aufgefordert. Dieser soll einen Interessenausgleich für die von den Entlassungen betroffenen Mitarbeiter sicherstellen. Da nur an wenigen der 34 betroffenen Standorte Betriebsräte existieren, fordert die NGG einen flächendeckenden Sozialtarifvertrag, um allen betroffenen Beschäftigten, unabhängig vom Vorhandensein eines Betriebsrats, eine soziale Absicherung zu ermöglichen.

Kritik an „Schattenflotte“

Ein weiterer Kritikpunkt ist der Aufbau einer sogenannten „Schattenflotte“. Beschäftigte berichten, dass Lieferando verstärkt auf externe Dienstleister wie „Fleetlery“ setzt. Die NGG fordert das Unternehmen auf, diese Strukturen sofort auszusetzen und rückabzuwickeln. Carolin Abel von der NGG betonte, dass mit den Forderungen offene Türen bei den Mitarbeitern eingerannt werden: „Ein Tarifvertrag mit mindestens 15 Euro Grundlohn, tariflichen Zuschlägen, um den wegfallenden Order-Bonus zu kompensieren und keine weiteren Auslagerungen.“


 

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