Berliner Verwaltungsgericht entscheidet erneut gegen Sperrstunde

| Gastronomie Gastronomie

Das Verwaltungsgericht Berlin hat die Sperrstunde für weitere Berliner Gastwirte praktisch aufgehoben. Wie schon vor einer Woche gab das Gericht nun erneut mehreren Eilanträgen gegen die vom Senat zur Bekämpfung der Corona-Pandemie beschlossene Regelung statt. Das teilte ein Gerichtssprecher am Freitag mit.

Nach den elf Gastronomen aus der Vorwoche können nun rund zwei Dutzend weitere Wirte ihre Betriebe auch in der Nacht wieder öffnen. Für alle anderen gilt die Sperrstunde von 23.00 Uhr bis 6.00 Uhr zunächst weiter.


Anzeige

Covid-19: Corona-Schnelltest in Hotels und Restaurants

Gäste, Mitarbeiter, Hoteliers und Gastronomen wollen in der Corona-Krise mehr Sicherheit. Die neuen Covid-19-Schnelltests schaffen unmittelbar Klarheit, sind einfach in der Anwendung und inzwischen zu attraktiven Preisen frei erhältlich.

Mehr erfahren


Bei dem Gericht sind weitere Eilverfahren anhängig. Erwartet wird aber eine Grundsatzentscheidung des Oberverwaltungsgerichtes (OVG) zu dem Thema. Denn der Senat hatte in der Vorwoche Beschwerde gegen die Beschlüsse des Verwaltungsgerichts eingelegt. Wann das OVG dazu Stellung nimmt, ist offen.

Die Sperrstunde für Gastronomie und Handel gilt seit 10. Oktober. Alle Gaststätten sowie fast alle Geschäfte müssen in der Nacht schließen. Zusätzlich gilt - auch für Wirte, die eine Nachtöffnung gerichtlich durchsetzten - ein Ausschankverbot für Alkohol.

Der Berliner Senat hatte die Regelungen mit dem Ziel beschlossen, das Partygeschehen nebst Alkoholkonsum und damit die Ausbreitung der Corona-Pandemie zu bremsen. Andere Bundesländer zogen inzwischen nach. Allerdings befand das Berliner Verwaltungsgericht, die Sperrstunde halte einer rechtlichen Überprüfung nicht stand und sei für eine nennenswerte Bekämpfung des Infektionsgeschehens nicht erforderlich.

Es bezog sich auf das Robert Koch-Institut. Beobachtet worden seien demnach Fallhäufungen bei Feiern im Familien- und Freundeskreis, in Einrichtungen wie etwa Alten- und Pflegeheimen, Krankenhäusern und in Verbindung mit religiösen Veranstaltungen sowie Reisen.

Auch die Gefahr einer alkoholbedingten «Enthemmung» nach 23.00 Uhr bestehe nicht, so das Gericht in der Vorwoche. Das Alkoholverbot gelte weiter. Gastwirten könne nicht pauschal unterstellt werden, dass sie diese Regel oder etwa Abstands- und Hygienevorgaben nicht einhielten. Die neuen Entscheidungen des Gerichts sind nach Angaben des Sprechers inhaltsgleich.

Der Berliner Senat will in der Sache aber nicht klein beigeben. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) hatte nach einer Senatssitzung am vergangenen Dienstag angekündigt, die Sperrstunde gerichtsfest zu machen. Geplant seien eine Verordnung und eine Gesetzesänderung, um hier «nachzuschärfen».

Der Hotel- und Gaststättenverband Berlin forderte am Freitag dagegen erneut, die Sperrstunde umgehend wieder abzuschaffen. «Berlin steht wie keine andere Stadt in Europa für Freiheit. Dies gilt auch während der Corona-Pandemie. Diese Freiheit sollten wir uns bewahren», erklärte Hauptgeschäftsführer Thomas Lengfelder.

Die Sperrstunde stelle einen erheblichen Eingriff in die Berufsausübungsfreiheit dar. Sie bringe vor allem die ohnehin gebeutelten Bars und Clubs in vielfach existenzielle Schwierigkeiten. Zudem fehle der Nachweis, dass Hotels oder gastronomische Betriebe als relevante Ansteckungsherde aufgefallen seien. (dpa)
 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der zeitweise Wechsel vieler Beschäftigter ins Homeoffice infolge der Corona-Pandemie, macht Betriebskantinen weiter zu schaffen. 2023 verbuchte das Branchensegment, zu dem etwa auch Caterer zählen, einen Umsatzrückgang von 11,3 Prozent im Vergleich zum Vorkrisenjahr. Aber das ist nicht das einzige Problem, mit dem die Branche hadert.

Auch letztes Jahr blieben Deutschland, Österreich und die Schweiz trinkfest. Trotz steigender Preise füllten alte Bekannte wie Kaffee, Wasser und Bier weiterhin die meisten Gläser und Tassen. Welche weiteren Getränke im vergangenen Jahr am häufigsten bestellt wurden, hat Kassenanbieter orderbird unter die Lupe genommen.

In wenigen Tagen soll es so weit sein. Direkt an der Weidendammer Brücker, auf der Friedrichstraße in Berlin, eröffnet Jamie Oliver’s Kitchen in der Hauptstadt. Das genaue Datum steht noch nicht fest. Allerdings ist bekannt, dass hier die Curry-Wurst auf die Pizza kommen soll.

Gerolsteiner hat erneut seine Weinplaces ausgezeichnet. Weinbars und Vinotheken wurden von einer Fachjury ausgewählt, die sich der Weinkultur und dem Genuss mit innovativen Konzepten verpflichtet haben. 

Vergangenes Jahr sind mehr Menschen zu McDonald's, Burger King & Co. gegangen und haben dort mehr Geld ausgegeben. Das bescherte der deutschen Systemgastronomie ein kräftiges Umsatzplus gegenüber dem Vorjahr von 14 Prozent auf 31 Milliarden Euro, wie aus dem am Montag veröffentlichten Jahresbericht ihres Bundesverbandes hervorgeht.

Die Tierschutzorganisation PETA hat bei der Staatsanwaltschaft Karlsruhe Strafanzeige gegen die Geschäftsführung des Restaurants „Beim Bruderbund“ erstattet. PETA führt den „Verdacht auf Beihilfe zur quälerischen Tiermisshandlung gemäß Paragraf 17 Tierschutzgesetz“ an. Das Restaurant bietet Froschschenkel zum Verkauf bzw. Verzehr an.

Bei kühlen Temperaturen ist am Samstag auf dem Cannstatter Wasen das 84. Stuttgarter Frühlingsfest eröffnet worden. Tierschutzaktivisten stürmten beim traditionellen Fassanstich die Bühne im Göckelesmaier-Festzelt. In Videos in den sozialen Netzwerken ist zu hören, wie das Publikum die Aktivisten ausbuhte.

Dass Restaurants No-Show-Gebühren erheben, ist seit zehn Jahren ein laufender Prozess und in der gehobenen Gastronomie vielerorts der neue Standard. Immer mehr Restaurants in Deutschland bitten Gäste, die nicht erscheinen, zur Kasse. Wo die Gebühr erhoben wird, ist sie allerdings nur selten fällig.

Bereits zum fünften Mal hat METRO den Preis für nachhaltige Gastronomie verliehen. Ausgezeichnet wurden Gastronomiebetriebe für ihre kreativen nachhaltigen Konzepte und Initiativen. Erster Preisträger ist das Restaurant Ronja im Ringlokschuppen aus Mülheim an der Ruhr.

Immer wenn der Guide Michelin erscheint, werden Erfolgsgeschichten geschrieben oder tritt kurioses zu Tage. Rekordverdächtig dürfte die Auszeichnung des Romantik Hotels und Restaurant Hirsch auf der Schwäbischen Alb sein. Inhaber und Küchenchef Gerd Windhösel hat in diesem Jahr zum dreißigsten Mal einen Michelin-Stern erkocht.