Bernd Kreis eröffnet Weinbar "High Fidelity" in Stuttgart

| Gastronomie Gastronomie

Mit seiner neuen Weinbar im Stuttgarter Bohnenviertel erfüllt sich der Sommelier Bernd Kreis einen Traum und vereint drei Dinge: Klassische Weinbar, peruanische Sanguchería und Jazz-Listening-Room. „Es wird alles so, wie ich es selbst gerne habe.“ Wer Bernd Kreis kennt, weiß, dass er diesem Motto immer gefolgt ist. Als Chef-Sommelier in der Wielandshöhe, als Inhaber seiner Weinhandlung Kreis und zuletzt in einer Weinbar in der Stuttgarter Dorotheenstraße. „High Fidelty“ eröffnet er am 9. Juli und bindet zwei weitere Passionen ein: seine Liebe zu hochwertiger Musik und die große Liebe zu Peru.

Sanguchería

Letzteres ist eine Liebesgeschichte für sich. Seine Frau Roxana stammt aus Lima, er verfällt dem Land und der Esskultur mit Haut und Haar. „Seit ich das erste Mal in Lima war, bin ich vollkommen begeistert von dieser Esskultur, insbesondere von der ursprünglichen Küche. Die Streetfood-Kultur ist dort keine Mode, sondern seit Urzeiten fest verankert.“ Ganz vorn dabei sind die Sangucherías, Restaurants, die sich auf das Servieren von Sánguches (Sandwiches) spezialisiert haben. Was simpel klingt, ist in Peru eine ernste Sache, formvollendet und hochwertig. Rückgrat des Speisenangebots im „High Fidelity“ wird eine Auswahl klassischer Sánguches, mit Jamón del País etwa, mit gebratenem Schweinebauch (Chicharron), Freilandpute oder Oliven. Avocado, in Peru klassische Sánguche-Zutat, kommt Bernd Kreis aus Umweltgründen nicht ins Haus. „Wir werden ein reduziertes, aber hochwertiges Speisenangebot haben, frisch und von bester Qualität“, verspricht Kreis. Authentisch ist es noch dazu. „Die Sandwiches basieren teilweise auf alten Familienrezepten meiner Frau und werden von uns sehr traditionell hergestellt. Wir kennen die ganzen legendären Sangucherías in Lima sehr genau.“

Weinbar

Die Weinbar ist Bernd Kreis‘ Steckenpferd, sie wird klassisch und stilvoll. Die Weinkarte speist sich aus dem Angebot der Weinhandlung Kreis, wird aber Wert auf rare Weine legen -  etwa Champagne Roses de Jeanne oder die Weine von Clos Rougeard. „Das sind Flaschen, die wir eigentlich nur sehr ungern herausgeben“, lacht Kreis. „High Fidelity wird deswegen natürlich besonders interessant für Menschen, die seltene oder besondere Weine trinken wollen.“ Circa 750 Positionen wird die Karte umfassen. Die Flasche wird geöffnet, das Glas wird eingeschenkt, doch dann bleibt sie auf dem Tisch stehen. Das Besondere: Am Anfang ist Bernd Kreis persönlich als Sommelier im Einsatz - ziemlich genau 20 Jahre nach seinem Abschied von der Wielandshöhe.

Für Musik-Aficionados

Für die Ohren wird es im „High Fidelity“ verschiedene Bereiche geben. Direkt an der Anlage und den Lautsprechern stehen einige Sessel, der „Sweet-Spot für Musik-Aficionados“, so Kreis. Darüber hinaus gibt es einen "Listening Room" und einen "Conversation Room" – mit lauterer und leiserer Musik. Sie ist Teil des Konzepts und wird an jedem Platz zu genießen sein. Unterhaltungen sind natürlich gewünscht. „Aber eben nicht wie in einem Brauhaus“, lacht Kreis.

Spätestens der "Listening Room" mache High Fidelity zu einem „sehr egoistischen Projekt“, erzählt Bernd Kreis schmunzelnd. Seit Jahrzehnten ist er begeisterter Musikhörer mit einer großen Vorliebe für Jazz. In den vergangenen Jahren kam eine technische Komponente hinzu. Der Sommelier wurde immer öfter zum Bastler, der Verstärker lötet, Lautsprecher auseinandernimmt und neu zusammensetzt. „Wir wollen bewusst ein Gegenpol sein zu der Art und Weise, wie Musik heute meistens konsumiert wird. Noch in den Siebzigern hatte jeder eine hochwertige Hi-Fi-Anlage zuhause. Heute begnügt man sich mit Bluetooth-Speakern.“

Entsprechend hochwertig fällt das Thema Klang im High Fidelity aus. Analoges Equipment, Goldstandard aus den Sechzigern und Siebzigern, sogar ein Lautsprechermodell, das 1945 entwickelt wurde, kommt zum Einsatz. Ehrensache: Tonabnehmer von Decca aus England, dem Maserati unter den Abnehmern, wie man sagt. „Wir wollen den Leuten zeigen, wie schön Musik hören sein kann.“ Deswegen laufen die Schallplatten auch komplett, es gibt keine Playlists oder Random-Wiedergabe. Derzeit kuratiert Bernd Kreis die Plattensammlung selbst, die mit 400 Scheiben startet. Die Sammlung wird ständig erweitert - aus Privatbesitz oder Neuerwerb.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Vergangenes Jahr sind mehr Menschen zu McDonald's, Burger King & Co. gegangen und haben dort mehr Geld ausgegeben. Das bescherte der deutschen Systemgastronomie ein kräftiges Umsatzplus gegenüber dem Vorjahr von 14 Prozent auf 31 Milliarden Euro, wie aus dem am Montag veröffentlichten Jahresbericht ihres Bundesverbandes hervorgeht.

Die Tierschutzorganisation PETA hat bei der Staatsanwaltschaft Karlsruhe Strafanzeige gegen die Geschäftsführung des Restaurants „Beim Bruderbund“ erstattet. PETA führt den „Verdacht auf Beihilfe zur quälerischen Tiermisshandlung gemäß Paragraf 17 Tierschutzgesetz“ an. Das Restaurant bietet Froschschenkel zum Verkauf bzw. Verzehr an.

Bei kühlen Temperaturen ist am Samstag auf dem Cannstatter Wasen das 84. Stuttgarter Frühlingsfest eröffnet worden. Tierschutzaktivisten stürmten beim traditionellen Fassanstich die Bühne im Göckelesmaier-Festzelt. In Videos in den sozialen Netzwerken ist zu hören, wie das Publikum die Aktivisten ausbuhte.

Dass Restaurants No-Show-Gebühren erheben, ist seit zehn Jahren ein laufender Prozess und in der gehobenen Gastronomie vielerorts der neue Standard. Immer mehr Restaurants in Deutschland bitten Gäste, die nicht erscheinen, zur Kasse. Wo die Gebühr erhoben wird, ist sie allerdings nur selten fällig.

Bereits zum fünften Mal hat METRO den Preis für nachhaltige Gastronomie verliehen. Ausgezeichnet wurden Gastronomiebetriebe für ihre kreativen nachhaltigen Konzepte und Initiativen. Erster Preisträger ist das Restaurant Ronja im Ringlokschuppen aus Mülheim an der Ruhr.

Immer wenn der Guide Michelin erscheint, werden Erfolgsgeschichten geschrieben oder tritt kurioses zu Tage. Rekordverdächtig dürfte die Auszeichnung des Romantik Hotels und Restaurant Hirsch auf der Schwäbischen Alb sein. Inhaber und Küchenchef Gerd Windhösel hat in diesem Jahr zum dreißigsten Mal einen Michelin-Stern erkocht.

Mit ihren «Neni»-Restaurants hat die Wiener Gastronomin Haya Molcho die orientalische Küche bekannt gemacht. Ein Teil der Erlöse eines neuen Gerichts kommt nun einem Schulprojekt in Marokko zugute.

Die Lieferando-Mutter Just Eat Takeaway hat mit zögerlichen Bestellern in Nordamerika zu kämpfen. Die USA und Kanada erwiesen sich im ersten Quartal weiter als Klotz am Bein und überschatteten das leichte Wachstum in Nord- und Westeuropa.

Der weltweit größte Franchisenehmer von TGI Fridays will die Kette kaufen und an die Börse bringen. Die Casual-Dining-Marke hat eine Vereinbarung mit dem britischen Unternehmen Hostmore plc über eine Übernahme aller Aktien im Wert von 220 Millionen Dollar getroffen. Es geht um fast 600 Restaurants in 44 Ländern.

Die Sonne lacht, kühle Getränke locken - und Cannabis-Rauchschwaden ziehen durch den Biergarten. Manche genießen die neue Freiheit, andere ärgern sich. Wie stehen die Bundesbürger zum neuen Leben mit der Droge?