Farbanschläge auf „LAP Coffee“: Berliner Kaffeekette wehrt sich gegen Vorwürfe

| Gastronomie Gastronomie

[Foto: IMAGO / Funke Foto Services]

Die Berliner Kaffeekette LAP Coffee steht im Zentrum von Kontroversen und ist Opfer gezielter Farbattacken geworden. In den letzten Tagen kam es zu koordinierten Angriffen auf mehrere Filialen in verschiedenen Berliner Stadtteilen, darunter Prenzlauer Berg, Mitte, Kreuzberg, Schöneberg, und Friedrichshain. Die Berliner Polizei ermittelt wegen des Verdachts der Sachbeschädigung und vermutet einen politischen Hintergrund.

Linksradikales Umfeld im Fokus der Ermittlungen

Die Farbanschläge, bei denen Schaufenster und Fassaden mit roter Farbe beschmiert wurden und zum Teil Flugblätter ausgelegt waren, trafen nach Polizeiangaben mindestens vier Filialen, wobei Medienberichte von allen Berliner Standorten sprechen. Hinweise auf die mutmaßlichen Täter liefert ein Bekennerschreiben, das auf einer Plattform veröffentlicht wurde, die als linksradikal eingestuft wird. Die Angreifer erheben schwere Vorwürfe gegen das Unternehmen und dessen Gründer, Ralph Hage.

Vorwurf: Verdrängung kleinerer Cafés durch Kampfpreise

Im Kern der Kritik stehen die vergleichsweise günstigen Preise von LAP Coffee – etwa 1,50 Euro für einen Espresso und 2,50 Euro für einen Cappuccino. Kritiker werfen der Kette vor, durch diese Kampfpreise andere, etablierte kleine Cafés aus den Kiezen zu verdrängen und die Gentrifizierung voranzutreiben. Das Unternehmen, das 2023 von Ralph Hage und Tonalli Arreola Chavez gegründet wurde, zählt bereits rund 16 Berliner Standorte und insgesamt etwa 20 bundesweit, unter anderem in Hamburg. Das Unternehmen nutzt für sein Erfolgsrezept kleine Filialen mit wenigen Sitzplätzen, setzt auf schnelle Bestellungen per App und Vollautomaten statt Siebträgermaschinen. Die Angreifer fordern in ihrem Schreiben, der LAP-Coffee-Gründer solle sein Vermögen spenden. Zudem wird behauptet, die niedrigen Preise seien nur möglich, weil internationale Investoren hinter der Kette stünden, was die Gentrifizierung weiter befeuere, etwa durch die Anmietung von Flächen, die sich die Vorbetreiber nicht mehr leisten konnten.

Gründer Ralph Hage rechnet Gewinn pro Tasse vor

Der Gründer von LAP Coffee, Ralph Hage, äußerte sich zu den Vorwürfen im Handelsblatt und wies die Anschuldigungen zurück. Er rechnete detailliert vor, wie sich der Preis eines Cappuccinos von 2,50 Euro zusammensetzt: 48 Cent für Kaffee, 30 Cent für Milch, 68 Cent für Personal, 25 Cent für Miete, 8 Cent für Gebühren und 48 Cent für Steuern. Dies ergebe Gesamtkosten von 2,27 Euro, woraus sich ein Gewinn von 23 Cent pro Tasse ergebe. „Wir sind mit jeder Tasse profitabel“, zitiert das Handelsblatt Hage.

„Schockiert auf moralischer Ebene“ über Anfeindungen

Hage zeigte sich schockiert über den starken Gegenwind und den Hass im Netz. Er berichtete, er müsse auch Nachrichten wie „Man sollte Dich deportieren“ lesen. Der gebürtige Libanese, der vor sieben Jahren wegen des Krieges nach Deutschland kam, zog einen ernüchternden Vergleich: „Ich habe Beirut wegen des Kriegs verlassen. Aber hier in Berlin ist es für Gründer schlimmer“. Er schilderte eine absurde Situation, in der er von verschiedenen Seiten angegriffen werde: „Die Rechten sagen, ich solle verschwinden, weil ich nicht von hier bin“, während „Die Linken denken, ich sei ein reicher Elon Musk, nur weil ich ein paar Cafés betreibe“. Dies sei grotesk, so Hage. Trotz der Angriffe setzt das Unternehmen nach eigenen Angaben auf Dialog.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die US-Systemgastronomiekette Five Guys steht in Deutschland vor erheblichen finanziellen Herausforderungen. Im siebten Jahr nach Markteintritt weist die deutsche Tochtergesellschaft Five Guys Germany GmbH erneut ein Millionenminus aus. Dies geht aus dem jüngst veröffentlichten Geschäftsbericht für das Jahr 2023 hervor, über den zuerst die Rheinische Post berichtete.

Der fränkische Winzer und Sternekoch Christian Stahl verzeichnet gleich mehrere renommierte Auszeichnungen und steigt im aktuellen HENRIS Weinguide mit vier Trauben in die nationale Spitze der deutschen Weingüter auf.

Die Schwarzwaldstube in der Baiersbronner Traube Tonbach ist im Ranking von La Liste 2026 erneut an die Weltspitze gewählt worden. Das Gourmetrestaurant, unter der Leitung von Küchenchef Torsten Michel, belegt in der Weltrangliste abermals den geteilten Platz 1. Alle deutschen Restaurants und die komplette Liste bei Tageskarte.

Das Dortmunder Sternerestaurant „The Stage“ wird seinen Betrieb zum 28. März 2026 einstellen. Das Lokal in Dortmund-Hombruch wird damit nach fünf Jahren, seit seiner Gründung im Jahr 2021, die bisherige kulinarische Reise beenden, um sich auf neue Projekte zu konzentrieren.

Der Restaurantbesuch wird 2026 bewusster als besonderes Erlebnis und Ort der sozialen Verbundenheit betrachtet. Neue Daten von OpenTable zeigen, wie sich die Präferenzen der deutschen Gäste in Buchungszahlen und Ausgabeverhalten widerspiegeln.

Der Guide Michelin Italien 2026 hat die neue Auswahl in Parma präsentiert, wobei insgesamt 25 Neuzugänge in den Sternekategorien ausgezeichnet wurden. Die diesjährige Ausgabe zeichnet ein neues Haus mit drei Michelin Sternen aus. Zugleich konnte Südtirol seine Position in der Spitzengastronomie festigen und zählt zwei neue Restaurants mit einem Stern.

Die Burger-Kette Jim Block ist nach Rostock zurückgekehrt und hat ihr zwölftes Restaurant in Deutschland eröffnet. Mit einem Investitionsvolumen von rund 1,3 Millionen Euro wurde das erste Jim Block-Lokal in Mecklenburg-Vorpommern am Freitag eröffnet. Das Unternehmen gehört zur Block-Gruppe, zu der auch das Steak-Restaurant Block House zählt.

Bei der offiziellen Zeremonie des Michelin Guide Northeast Cities 2025 wurden in der US-Stadt Philadelphia erstmals Restaurants ausgezeichnet. Drei Betriebe erhielten je einen Michelin-Stern, ein weiteres Restaurant wurde mit dem Grünen Stern für Nachhaltigkeit geehrt.

Die Stadtverwaltung von Florenz wird ab dem kommenden Jahr neue und deutlich strengere Regelungen für die Außengastronomie im historischen Zentrum einführen. In 50 Straßen der Altstadt wird diese komplett untersagt.

Im Hamburger „Pallas“ fand jetzt die 39. Deutsche Cocktail Meisterschaft (DCM) der Deutschen Barkeeper-Union (DBU) statt. Als Sieger ging Jakob Schröder hervor, der in Köln in der Bar „Toddy Tapper“ tätig ist. Er setzte sich mit seiner Kreation namens „Slow Motion“ gegen zehn Finalistinnen und Finalisten durch.