Hofbräuhaus vs Hofbrauhaus - Gericht wirbt um gütliche Einigung im Markenstreit

| Gastronomie Gastronomie

Im Namensstreit Hofbräuhaus gegen Hofbrauhaus hat das Landgericht München I am Dienstag eine gütliche Einigung angeregt. Das Staatliche Hofbräuhaus München will in dem Verfahren erreichen, dass das Dresdner Hofbrauhaus auf die Marke und damit auf den Namen verzichtet. Die Vorsitzende Richterin Michaela Holzner verwies auch auf die hohen Kosten, die bei einer Fortsetzung des Verfahrens anfallen könnten. Die Kosten würden «nicht weniger». Es sei schließlich bereits vorgeschlagen worden, statt Dresdner Hofbrauhaus den Namen Dresdner Brauhaus zu verwenden.

Der Lebensmittelhändler John Scheller, der im Raum Dresden vier Lebensmittelmärkte betreibt, hatte sich 2011 die sogenannte Wort- und Bild-Marke für «Dresdner Hofbrauhaus» beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) gesichert. Hofbräu München reichte gegen die Markenanmeldung Widerspruch ein. Da keine Einigung erzielt werden konnte, klagte Hofbräu München parallel zu dem noch laufenden Widerspruchsverfahren gegen die Markenanmeldung nun zivilrechtlich.

Richterin Holzner legte den Dresdnern nahe, auf die Marke zu verzichten. Im Gegenzug solle das Hofbräuhaus unter anderem keinen Anspruch auf Schadenersatz und andere Folgekosten erheben.

Das Gericht habe ausführliche Vorberatungen angestellt. Demnach komme ein Bekanntheitsschutz für das Hofbräuhaus in Frage. Dafür sei es ausreichend, dass es zu einer gedanklichen Verknüpfung komme, sagte Holzner. Das Hofbräuhaus sei national und international sehr bekannt. Zudem könnten sich die Dresdner nicht darauf berufen, auf die Verwendung des Namens angewiesen zu sein. Auch sei die Jahresangabe 1872 auf der Internetseite der Dresdner irreführend. Scheller verweist damit auf die Geschichte eines früheren «Hofbrauhaus Actienbierbrauerei und Malzfabrik zu Dresden», dessen Brunnen just unter einem seiner Lebensmittelmärkte stand.

Beide Seiten sollen bis zum 8. März erneut nach einer Einigung suchen. Ein Verkündungstermin wurde für den 26. April angesetz.

Hofbräuhaus vs Hofbrauhaus: Wie wichtig ist «äu» und muss «Hof» sein?

In München steht ein Hofbräuhaus, lautet der Refrain des trinkseligen Gassenhauers, der mit «oans, zwoa, gsuffa» zum Heben des Maßkrugs anspornt. Doch es sind Misstöne entstanden. Denn in Dresden gibt es inzwischen ein Hofbrauhaus. Das ist weder eine Brauerei noch eine Gaststätte, sondern nur eine Marke, und dann auch noch ohne «äu». Dennoch stört die Namensgebung die Münchner.

Nun landete der Streit vor Gericht - und das regte eine gütliche Einigung an, und zwar über einen Verzicht auf das «Hof»: Es gebe schließlich bereits den Vorschlag an die Dresdner, statt Hofbrauhaus den Namen Dresdner Brauhaus zu verwenden, sagte die Vorsitzende Richterin Michaela Holzner. Im Gegenzug für den Verzicht auf die Marke durch die Dresdner solle das Hofbräuhaus unter anderem keinen Anspruch auf Schadenersatz erheben. Die Kosten würden bei einer Fortsetzung des Verfahren «nicht weniger», mahnte die Richterin. Zwei Wochen haben beide Seiten nun Zeit, sich zu einigen.

Das Staatliche Hofbräuhaus München wendet sich seit zehn Jahren erfolglos gegen die Namensgebung des Dresdner Hofbrauhauses. Der Lebensmittelhändler John Scheller, der im Raum Dresden vier Lebensmittelmärkte betreibt, hatte sich 2011 die sogenannte Wort- und Bild-Marke für «Dresdner Hofbrauhaus» beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) gesichert. Hofbräu München legte Widerspruch ein, jedoch ist darüber bisher nicht entschieden. Deshalb klagte Hofbräu München parallel zu dem laufenden Verfahren nun zivilrechtlich.

Das Gericht habe ausführliche Vorberatungen angestellt, sagte Richterin Holzner. Die rechtlichen Fragen seien «ausgesprochen schwierig». Es komme nach erster Einschätzung des Gerichts etwa ein Bekanntheitsschutz für das Hofbräuhaus in Frage. Dafür sei es ausreichend, dass es zu einer gedanklichen Verknüpfung komme, sagte Holzner. Das Hofbräuhaus sei national und international sehr bekannt.

Das Hofbräuhaus fürchtet eine Verwässerung seiner Marke - und sieht auch eine Verwechslungsgefahr. «Die Verwechslung des Namens ist gerade im internationalen Bereich hundertprozentig. Da heißen wir Hofbrauhaus», hatte Hofbräu-Sprecher Stefan Hempl vor dem Prozess erläutert. In vielen Sprachen gibt es kein «äu» - für englischsprachige Gäste ist das weltweit bekannte Hofbräuhaus ein «Hofbrauhaus». So lauten auch die Internetadressen lizenzierter Ableger des Münchner Originals in den USA, etwa in Las Vegas.

Deshalb ließ sich Hofbräu München nach eigenen Angaben mit der Marke «Hofbräuhaus» auch korrespondierende Domainnamen schützen. Bei Konflikten seien zumeist einvernehmliche Einigungen erzielt worden.

Neben mehreren nach dem Vorbild des Münchner Hofbräu-Originals im Ausland geführten «Hofbräuhäusern» - in den USA, aber auch in Brasilien und China - betreiben Franchise-Partner im deutschsprachigen Raum ein Dutzend Hofbräu-Wirtshäuser: etwa im österreichischen Klagenfurt, in Berlin und Hamburg. Und just auch in Dresden gibt es ein «Hofbräu zur Frauenkirche». Doch all diese Partner zahlen für den Namen an die Brauerei in München.

Das von Herzog Wilhelm V. gegründete Münchner Hofbräuhaus gibt es seit 1589. Im Jahr 1879 wurde die Schutzmarke beim kaiserlichen Patentamt eingetragen. Mittlerweile ist der Markenschutz für das Staatliche Hofbräuhaus in München bei der EU-Behörde für geistiges Eigentum (EUIPO) mit Sitz im spanischen Alicante vermerkt.

Dort haben sich unter anderem auch das Gräfliche Hofbrauhaus Freising, das Hofbräuhaus Traunstein, das Stuttgarter Hofbräu und das Bamberger Hofbräu Rechte gesichert. Doch diese bestehen friedlich neben dem Hofbräuhaus München. «Mit anderen Traditionsbrauereien, die sich wie Hofbräu München auch auf eine lange Geschichte und Biertradition berufen können, wurden in der Regel einvernehmlich Koexistenzvereinbarungen geschlossen», heißt es in München.

Der Lebensmittelhändler Scheller hingegen hatte zunächst nichts mit einer Brauerei zu tun. Außer, dass einer seiner vier Läden just auf dem Brunnen der 1872 entstandenen Dresdner Brauerei «Hofbrauhaus Aktienbrauerei und Malzfabrik zu Dresden» steht, die vor rund 100 Jahren die Produktion einstellte. Die Jahresangabe 1872 auf Schellers Internetseite sei somit irreführend, bemängelte das Gericht.

Scheller hatte den Brunnen freilegen lassen, für Kunden nun sichtbar durch eine Glasplatte. Er sicherte sich den Namen, ließ ein eigenes Bier brauen und verkauft das nun in seinen Lebensmittelmärkten. Es gehe ihm darum, die Tradition wieder aufleben zu lassen, betonte Scheller vor dem Prozess. «Wir sind keine Trittbrettfahrer, sondern beziehen uns auf ein Stück Dresdner Historie.» (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Jubiläumssaison des WinterVarieté by Tristan Brandt in Heidelberg startete mit Standing Ovations. Die Spielzeit wurde bis Januar 2026 verlängert. Das Format kombiniert internationale Akrobatik-Darbietungen mit einem 3-Gänge-Menü.

Kochroboter halten in Supermärkten, Krankenhäusern und Kasernen Einzug. Was die Start-ups Circus Group und Goodbytz antreibt - und wie Verbände und Arbeitnehmervertreter reagieren.

​​​​​​​Das Restaurant Sühring, mit seiner Fine-Dining-Interpretation der deutschen Küche, erhält drei Michelin-Sterne. Das Lokal der Berliner Zwillingsköche Thomas und Mathias Sühring ist damit nach dem Sorn das zweite Restaurant in Thailand, das diese Top-Auszeichnung führen kann.

Das Fast-Casual-Konzept Ciao Bella erweitert seine Präsenz in München. Am 12. Dezember 2025 eröffnet der italienische Anbieter einen neuen Flagship-Standort im Tal 16. Das Restaurant soll nach Angaben des Unternehmens das weiterentwickelte Markenerlebnis der kommenden Jahre erstmals in dieser prägnanten Form präsentieren.

Das Gourmetrestaurant Ötztaler Stube im Fünf-Sterne-Hotel Das Central in Sölden startet zur Wintersaison 2025/26 mit einem renovierten Interieur. Das Küchenteam steht weiterhin unter der Leitung von Stefan Speiser.

L’Osteria ist mit der Eröffnung ihres ersten Restaurants in Ravensburg an den Start gegangen. Der Standort befindet sich in der Altstadt und richtet sich an ein breites Publikum aus Passanten, Familien, Freundesgruppen und Geschäftsleuten.

Der neue Veranstaltungsort [UNVRS] wurde bei der 10. Golden Moon Awards Gala in Valencia überraschend zum „World's Best Club 2025“ gekürt und sicherte sich damit auf Anhieb die Spitze der renommierten Liste „The World's 100 Best Clubs™ 2025“. Bootshaus aus Köln-Deutz, verteidigte seinen vierten Platz erfolgreich.

Die Sanierung der veganen Fastfood-Kette Swing Kitchen ist gescheitert. Nachdem die Gläubiger noch einem Sanierungsplan für die Muttergesellschaft zugestimmt hatten, konnte die zur Fortführung nötige Finanzierung nicht gesichert werden. Von dem Scheitern sind 130 Mitarbeitende an allen sieben Standorten in Österreich betroffen.

Die US-Systemgastronomiekette Five Guys steht in Deutschland vor erheblichen finanziellen Herausforderungen. Im siebten Jahr nach Markteintritt weist die deutsche Tochtergesellschaft Five Guys Germany GmbH erneut ein Millionenminus aus. Dies geht aus dem jüngst veröffentlichten Geschäftsbericht für das Jahr 2023 hervor, über den zuerst die Rheinische Post berichtete.

Der fränkische Winzer und Sternekoch Christian Stahl verzeichnet gleich mehrere renommierte Auszeichnungen und steigt im aktuellen HENRIS Weinguide mit vier Trauben in die nationale Spitze der deutschen Weingüter auf.