Jeder zweite Gastro- und Touristikbetrieb in Niedersachsen bangt um Existenz

| Gastronomie Gastronomie

Die Hälfte der vom aktuellen Teil-Lockdown betroffenen Gastronomie- und Touristikbetriebe in Niedersachsen bangt laut einer Umfrage unmittelbar um ihre Existenz. In den beiden besonders eingeschränkten Branchen sieht jedes zweite geschlossene Unternehmen eine konkrete Insolvenzgefahr, berichteten die Industrie- und Handelskammern (IHKN) am Montag.

An der Befragung beteiligten sich über 2000 Firmen im Land. Auch die Veranstaltungsbranche bleibe stark unter Druck. Viele Anbieter wüssten noch nicht, ob sie es durch den Winter schaffen. Wichtig sei nun, dass die zugesagten «Novemberhilfen» endlich fließen. Viele Unternehmen hatten hier erneut komplizierte Antragsverfahren und Verzögerungen beklagt.

Auch jenseits einer akut drohenden Pleite sehe es wegen abermals weggebrochener Umsätze im Freizeit- und Kulturbereich für zahlreiche Betriebe düster aus, so die Kammern. Der Gesamtwirtschaft machten die Corona-Einschränkungen jedoch ebenfalls zu schaffen. Bezogen auf die Anzahl aller befragten Betriebe, schätzten sich acht Prozent als insolvenzbedroht ein. Über ein Drittel zehre vom noch vorhandenen Eigenkapital, über ein Viertel habe keine ausreichende Liquidität. Die Hälfte meldete einen fortgesetzten Nachfragerückgang, knapp ein Drittel sei ganz oder zumindest teilweise geschlossen. Auswirkungen habe dies etwa auch auf den Einzelhandel und das Taxigewerbe.

Beim Personal kürzen will nur rund ein Viertel der befragten Betriebe – deutlich weniger als die 38 Prozent während der ersten Pandemie-Welle im April. Ungefähr jede zweite Firma hofft dabei aber vor allem auf die Auszahlung der «Novemberhilfen».

«Die Politik steht jetzt in der Pflicht sicherzustellen, dass die Nothilfen bei diesen Unternehmen umgehend ankommen», betonte IHKN-Hauptgeschäftsführerin Maike Bielfeldt. «Sonst brechen uns über den Winter einige Branchen weg.» Auch über weitere Unterstützung wie Steuersenkungen oder bessere Abschreibungsmöglichkeiten müsse dringend nachgedacht werden. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Vergangenes Jahr sind mehr Menschen zu McDonald's, Burger King & Co. gegangen und haben dort mehr Geld ausgegeben. Das bescherte der deutschen Systemgastronomie ein kräftiges Umsatzplus gegenüber dem Vorjahr von 14 Prozent auf 31 Milliarden Euro, wie aus dem am Montag veröffentlichten Jahresbericht ihres Bundesverbandes hervorgeht.

Die Tierschutzorganisation PETA hat bei der Staatsanwaltschaft Karlsruhe Strafanzeige gegen die Geschäftsführung des Restaurants „Beim Bruderbund“ erstattet. PETA führt den „Verdacht auf Beihilfe zur quälerischen Tiermisshandlung gemäß Paragraf 17 Tierschutzgesetz“ an. Das Restaurant bietet Froschschenkel zum Verkauf bzw. Verzehr an.

Bei kühlen Temperaturen ist am Samstag auf dem Cannstatter Wasen das 84. Stuttgarter Frühlingsfest eröffnet worden. Tierschutzaktivisten stürmten beim traditionellen Fassanstich die Bühne im Göckelesmaier-Festzelt. In Videos in den sozialen Netzwerken ist zu hören, wie das Publikum die Aktivisten ausbuhte.

Dass Restaurants No-Show-Gebühren erheben, ist seit zehn Jahren ein laufender Prozess und in der gehobenen Gastronomie vielerorts der neue Standard. Immer mehr Restaurants in Deutschland bitten Gäste, die nicht erscheinen, zur Kasse. Wo die Gebühr erhoben wird, ist sie allerdings nur selten fällig.

Bereits zum fünften Mal hat METRO den Preis für nachhaltige Gastronomie verliehen. Ausgezeichnet wurden Gastronomiebetriebe für ihre kreativen nachhaltigen Konzepte und Initiativen. Erster Preisträger ist das Restaurant Ronja im Ringlokschuppen aus Mülheim an der Ruhr.

Immer wenn der Guide Michelin erscheint, werden Erfolgsgeschichten geschrieben oder tritt kurioses zu Tage. Rekordverdächtig dürfte die Auszeichnung des Romantik Hotels und Restaurant Hirsch auf der Schwäbischen Alb sein. Inhaber und Küchenchef Gerd Windhösel hat in diesem Jahr zum dreißigsten Mal einen Michelin-Stern erkocht.

Mit ihren «Neni»-Restaurants hat die Wiener Gastronomin Haya Molcho die orientalische Küche bekannt gemacht. Ein Teil der Erlöse eines neuen Gerichts kommt nun einem Schulprojekt in Marokko zugute.

Die Lieferando-Mutter Just Eat Takeaway hat mit zögerlichen Bestellern in Nordamerika zu kämpfen. Die USA und Kanada erwiesen sich im ersten Quartal weiter als Klotz am Bein und überschatteten das leichte Wachstum in Nord- und Westeuropa.

Der weltweit größte Franchisenehmer von TGI Fridays will die Kette kaufen und an die Börse bringen. Die Casual-Dining-Marke hat eine Vereinbarung mit dem britischen Unternehmen Hostmore plc über eine Übernahme aller Aktien im Wert von 220 Millionen Dollar getroffen. Es geht um fast 600 Restaurants in 44 Ländern.

Die Sonne lacht, kühle Getränke locken - und Cannabis-Rauchschwaden ziehen durch den Biergarten. Manche genießen die neue Freiheit, andere ärgern sich. Wie stehen die Bundesbürger zum neuen Leben mit der Droge?