Leere Geschäfte: Ohne Cafés und Restaurants haben die Berliner kaum Lust aufs Shoppen

| Gastronomie Gastronomie

Weil viele Restaurants und Cafés dicht sind, ist auch in vielen Berliner Geschäften weniger los. Das gilt auch fürs Wochenende. Haben die Berlinerinnen und Berliner nicht noch mehr Lust auf Shoppen, wenn im Teil-Lockdown bis Ende November Theater, Opern und Museen, Konzerthäuser, Clubs, Fitnessstudios und Kosmetiksalons dicht sind? «Genau das Gegenteil ist der Fall», sagte der Hauptgeschäftsführer beim Gesamtverband des Berliner Einzelhandels, Nils Busch-Petersen, am ersten Samstag des Teil-Lockdowns.

Die Innenstadt besuchen, das heiße für viele Berliner, sich mit anderen zu treffen, mal einen Kaffee zu trinken, essen zu gehen. Wenn das alles wegfalle, leide darunter auch der Handel. Der profitiere überhaupt nicht davon, dass die Berlinerinnen und Berliner anderswo zwangsläufig Geld sparen. Die vergangene Woche sei sehr schlecht gelaufen, sagte Busch-Petersen. «Und das Wochenende reißt da gar nichts raus.» Es sei wie bei einem Orchester: Im Moment fehlten die Streicher und die Bläser. «Und jetzt bleiben wir als die Percussion-Leute und sollen die Neunte aufführen. Das funktioniert nicht.»

Und das gilt auch bundesweit: Ein Trend, dass mehr Menschen Shoppen gingen, weil vieles andere geschlossen sei, lasse sich nicht beobachten, sagte Stefan Hertel, Sprecher des Handelsverbands Deutschland (HDE) in Berlin, am Samstag. Weil Restaurantbesuche nicht mehr möglich seien, stehe der ein oder andere öfter am Herd und kaufe deshalb mehr Lebensmittel ein. Es gehe auch einzelnen Branchen vergleichsweise gut, Baumärkte etwa seien gefragt. Aber in den Innenstädten sei es deutlich leerer geworden, auch an den Wochenenden - der Samstag ist üblicherweise der umsatzstärkste Einkaufstag.

Auch in Hotellerie und Gastronomie sieht es nach der ersten Woche mit verschärften Regeln schlecht aus: In den Berliner Hotels sei die Situation derzeit unterirdisch, sagte Thomas Lengfelder, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) Berlin, am Samstag. Die Belegung sei häufig unter zehn Prozent.

«Es ist deprimierend», so Lengfelder, «fast wie bei einem Komplett-Shutdown». Seit Montag dürfen Hotels und Pensionen keine Touristen mehr beherbergen. Am Wochenende sei die Situation noch schlimmer, weil dann auch die Geschäftsreisenden nicht in Berlin seien. «Mit zehn Prozent Belegung sind Hotels dann schon ganz vorne mit dabei.»

Viele Berliner Restaurants nutzten die Möglichkeit, während des bis Ende November andauernden Teil-Lockdowns zumindest mit dem Außer-Haus-Geschäft etwas zu verdienen. An den Wochenenden machten vor allem Familien und Privatpersonen von dem Angebot Gebrauch, sich eine Mahlzeit mitzunehmen oder liefern zu lassen. Während der Woche seien es eher Geschäftsleute, sagte Lengfelder. Das könne aber nur ein Beitrag sein, die Kosten zu decken. Restaurants seien keine Spezialisten für das Außer-Haus-Geschäft, und die Zusammenarbeit mit Lieferdiensten rechne sich oft nicht. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Concept Family Franchise AG erweitert ihr Gastronomieangebot in der Metropolregion Rhein-Neckar. Das Ganztagesrestaurant Wilma Wunder eröffnet am 9. Dezember 2025 im Rhein-Neckar-Zentrum in Viernheim seinen 13. Standort in Deutschland.

Eine neue Umfrage zeigt, welche Potenziale und Risiken virale Social-Media-Trends für Kleinunternehmen bergen. Insbesondere in der Gastronomie hadern Betriebe mit der Trendidentifikation und dem finanziellen Risiko, obwohl die Übernahme einen positiven Einfluss auf den Umsatz haben kann.

Der Guide Michelin erweitert sein Bewertungssystem und führt eine neue Auszeichnung für Weingüter ein. Nach den Sternen für Restaurants und den 2024 präsentierten Keys für Hotels sollen die neuen Trauben einen Maßstab für die besten Weingüter weltweit setzen.

Im Europa-Park wurde der Grundstein für ein neues Mitarbeiter-Restaurant mit integrierter Zentralküche gelegt. Das Bauvorhaben erstreckt sich über vier Stockwerke mit insgesamt 4.500 Quadratmetern Fläche und soll im August 2026 fertiggestellt werden.

Im Kindercafé in Lüneburg beschwert sich wohl niemand über laute Kinder. Im Gegenteil. Laut und lustig soll es zugehen. Solche Orte sind in Städten immer häufiger zu finden.

Nach sechs Jahren Abwesenheit kehrt Jamie's Italian mit einem neuen strategischen Partner und einem überarbeiteten Konzept in die britische Gastronomieszene zurück. Die Neueröffnung soll im Frühjahr 2026 in London stattfinden.

Der Landkreis Harz treibt die touristische Entwicklung des Brockenplateaus voran und setzt dabei auf ein neues Gastronomiekonzept: Die Restaurantkette Timberjacks soll das kulinarische Angebot auf dem höchsten Gipfel Norddeutschlands übernehmen. Auch das Hotel soll ausgebaut werden. Die Eröffnung ist für das Jahr 2027 geplant.

Aktuelle Daten von OpenTable beleuchten die Entwicklungen der deutschen Gastronomiebranche im kommenden Jahr. Im Mittelpunkt stehen der Wunsch nach gemeinsamen Erlebnissen, die Bereitschaft für Spontanität und ein anhaltendes Wachstum bei speziellen Anlässen.

Der Harzer Kreistag hat einstimmig über die Vergabe der Bewirtschaftung von Hotel und Gastronomie auf dem Brocken entschieden. Demnach ist Landrat Thomas Balcerowski (CDU) beauftragt, mit einem Göttinger Restaurantketten-Betreiber über einen Gewerbepachtvertrag zu verhandeln, teilte ein Landkreissprecher am Abend mit. 

Reserviert und dann einfach weg? Für Gastronomen sind unentschuldigte "No-Shows" mehr als nur eine Lappalie – sie bedeuten massive Umsatzeinbußen und weniger Trinkgeld für das Personal. Eine Umfrage zeigt, wie weit verbreitet das Problem ist und welche drastischen Maßnahmen Gastwirte jetzt ergreifen.