Nach AfD-Absage: Tauziehen um Google-Bewertungen im Bocca di Bacco

| Gastronomie Gastronomie

Das Restaurant Bocca di Bacco in Berlin Mitte hat sich geweigert, die Parteispitze der AfD zu bewirten (Tageskarte berichtete). Das wollte Fraktionssprecher Christian Lüth nicht auf sich sitzen lassen und nannte die Entscheidung in einem Tweet „undemokratisch und dumm“. Auf den Tweet folgte schnell die digitale Mobilmachung der AfD-Anhänger, die seitdem mit schlechten Google-Bewertungen um sich werfen. Besonders kreativ gehen diese dabei allerdings nicht vor, was an vielen identischen Beiträgen zu erkennen ist: „Politisch Andersdenkende werden in diesem Schuppen also nicht mehr bedient? (…) Das ist Diskriminierung in Reinperson (sic).“ 
 

Das Bocca di Bacco hat aber auch viele echte Gäste, die mit ihren Kommentaren dagegenhalten. So bestätigte zum Beispiel ein Nutzer, dass es ein ganz feiner Laden sei, in dem man sehr lecker essen könne. Ganz besonders empfehlenswert sei die "Courage", die zwar nicht auf der Karte stünde, aber bei Bedarf geliefert werden könne. Allerdings passe die nicht zur "Opferrolle" als Nachtisch, weswegen manch einer das Restaurant meiden sollte.

Auf Tripadvisor sah sich das Restaurant mit einem vergleichbaren AfD-Shitstorm konfrontiert. Hier hat das Bewertungsportal die Notbremse gezogen die Kommentarfunktion am Mittwoch gesperrt. Zur Begründung heißt es: „Aufgrund eines aktuellen Ereignisses, das die Aufmerksamkeit der Medien erregt hat und einen Anstieg an Bewertungseinreichungen zur Folgen hatte, die keine persönlichen Erlebnisse widerspiegeln, werden wir für diesen Eintrag vorübergehend keine neuen Bewertungen veröffentlichen.“
 

Geht es um die vermeintliche Diskriminierung der AfD, verweisen die Anhänger oft darauf, dass sie eine demokratisch gewählte Partei seien. Dabei müssten die Anhänger für passendere Beispiele zur Diskriminierung  nicht lange recherchieren: So lieferte zum Beispiel der bayerische AfD-Landtagsabgeordnete Franz Bergmüller bei einer Podiumsdiskussion eine Vorlage: Angesprochen auf den Fachkräftemangel und Flüchtlinge im Gastgewerbe meinte Bergmüller: „Am besten sind natürlich die, die nicht aus Afrika kommen" (Tageskarte berichtete). Ein weiteres Beispiel kennen die Sozialverbände, die im vergangenen Jahr in einer großformatigen Zeitungsanzeige zur Wachsamkeit aufgerufen hatten (Süddeutsche). Anlass war eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion im Bundestag, die klären sollte, wie viele Behinderte es in Deutschland gebe und welche Rolle Eheschließungen unter Migranten dabei spielen würden.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Einweg-Kaffeebecher, Pommesschalen, Wegwerfbesteck - viele Städte im Land klagen über Verpackungsmüll. Nach Tübingen will nun auch Freiburg eine Steuer erheben. Der Gemeinderat hat die Verwaltung beauftragt, die Einführung der kommunalen Steuer zum 1. Juli 2025 vorzubereiten.

Vertreter aus Gastronomie und vom zuständigen Amt haben sich geeinigt. Sommergärten dürfen unter bestimmten Bedingungen auch aufs Nachbargrundstück.

Für die Klüh-Gruppe war das Geschäftsjahr 2023 ein besonders erfolgreiches: Erstmals in der Unternehmensgeschichte konnte der Multiservice-Dienstleister die Umsatzmarke von einer Milliarde Euro überspringen – eine Steigerung um 10,9 Prozent (plus 100,9 Mio. Euro) im Vergleich zum Vorjahr.

Drei Jahre lang hielt das Restaurant Setzkasten im Erlebnis-Supermarkt Zurheide Feine Kost bis 2023 einen Michelin-Stern. Nach aufwendigem Konzeptions- und Umbauarbeiten will das Setzkasten-Team, rund um Küchenchef Egor Hopp, weiter durchstarten.

Die auf Bowls und Salate spezialisierten Lieferdienste Pottsalat und Make Food fusionieren. Mit dem Zusammenschluss der beiden Unternehmen aus Essen und Monheim übernimmt die Pottsalat GmbH mit nunmehr elf Standorten die Marktführerschaft für gesunde und nachhaltige Gerichte in Deutschland.

Der zeitweise Wechsel vieler Beschäftigter ins Homeoffice infolge der Corona-Pandemie, macht Betriebskantinen weiter zu schaffen. 2023 verbuchte das Branchensegment, zu dem etwa auch Caterer zählen, einen Umsatzrückgang von 11,3 Prozent im Vergleich zum Vorkrisenjahr. Aber das ist nicht das einzige Problem, mit dem die Branche hadert.

Auch letztes Jahr blieben Deutschland, Österreich und die Schweiz trinkfest. Trotz steigender Preise füllten alte Bekannte wie Kaffee, Wasser und Bier weiterhin die meisten Gläser und Tassen. Welche weiteren Getränke im vergangenen Jahr am häufigsten bestellt wurden, hat Kassenanbieter orderbird unter die Lupe genommen.

In wenigen Tagen soll es so weit sein. Direkt an der Weidendammer Brücker, auf der Friedrichstraße in Berlin, eröffnet Jamie Oliver’s Kitchen in der Hauptstadt. Das genaue Datum steht noch nicht fest. Allerdings ist bekannt, dass hier die Curry-Wurst auf die Pizza kommen soll.

Gerolsteiner hat erneut seine Weinplaces ausgezeichnet. Weinbars und Vinotheken wurden von einer Fachjury ausgewählt, die sich der Weinkultur und dem Genuss mit innovativen Konzepten verpflichtet haben. 

Vergangenes Jahr sind mehr Menschen zu McDonald's, Burger King & Co. gegangen und haben dort mehr Geld ausgegeben. Das bescherte der deutschen Systemgastronomie ein kräftiges Umsatzplus gegenüber dem Vorjahr von 14 Prozent auf 31 Milliarden Euro, wie aus dem am Montag veröffentlichten Jahresbericht ihres Bundesverbandes hervorgeht.