Nach überraschendem Chef-Abgang: Vapiano will Sanierung fortsetzen

| Gastronomie Gastronomie

Die Restaurantkette Vapiano will die Sanierung nach dem unerwarteten Abgang ihres Chefs fortsetzen. Die jetzige Strategie werde sich nicht ändern, teilte die Kölner Firma auf Anfrage mit. Am Sonntag hatte der Vorstandsvorsitzende Cornelius Everke nach nur einem Dreivierteljahr im Amt seinen Rücktritt zum 31. August bekanntgegeben (Tageskarte berichtete) - aus persönlichen Gründen, hieß es. Die Firma betonte, der Rücktritt sei «hundertprozentig» freiwillig geschehen.

Vapiano ist tief in roten Zahlen, der Schuldenberg ist hoch. Bei einem Umsatz von 372 Millionen Euro machte die Kette 2018 einen Verlust von 101 Millionen Euro. Grund war eine missratene Expansion.

Everke wollte die Kette auf Vordermann bringen. Er setzte auf eine Verschlankung der Menükarte und verbesserte Arbeitsabläufe - lange Warteschlangen hatten mancherorts Kunden verärgert. Der Fokus sollte sich wieder vor allem auf die Profitabilität richten und weniger auf eine möglichst umfassende globale Marktpräsenz.
 

Anfang des Jahres hatte Vapiano sein US-Geschäft - derzeit sechs Restaurants - für ein Finanzpaket von 20 Millionen US-Dollar an einen kalifornischen Dienstleister verkauft. Doch der Käufer zahlte nicht - am Freitag gab Vapiano dann bekannt, sich einen neuen Käufer suchen zu wollen. Diese Finanzspritze wäre wichtig gewesen für die angeschlagene Kette mit ihren weltweit derzeit etwa 230 Restaurants.

In der Vapiano-Mitteilung vom Sonntag heißt es, Everke sehe das Unternehmen «in der derzeitigen Phase des strategischen Übergangs gut aufgestellt». Er sei zugleich aber zu der Erkenntnis gelangt, dass er seine Erfahrung und Kompetenz aus persönlichen Gründen «auf absehbare Zeit nicht im geplanten Umfang zum Wohle der Gesellschaft einbringen kann». Vorerst soll die bisherige Aufsichtsratsvorsitzende Vanessa Hall, eine erfahrene Gastronomie-Managerin, die Firma führen, und zwar mindestens bis April 2020. Die dauerhafte Nachfolge soll in einem «strukturierten Prozess» gefunden werden.

Der Aufsichtsrat möchte am Dienstag in seiner turnusmäßigen Aufsichtsratssitzung den Vertrag des Finanzchefs Lutz Scharpe für weitere drei Jahre bis Juni 2023 verlängern. Am Mittwoch wiederum steht die Hauptversammlung der Firma in Köln auf dem Programm - der Andrang wird groß sein, vor allem Kleinaktionäre dürften ihrem Ärger Luft machen. Die Vapiano-Aktie ist im Keller, seit dem Börsenstart

2017 hat sie mehr als 80 Prozent ihres Wertes verloren. Auch der Sanierungskurs von Everke konnte daran nichts ändern - nach dessen Bekanntgabe ging die Talfahrt weiter. Das dürfte auch den Großaktionären, den Tchibo-Erben Günter und Daniela Herz sowie der Wella-Erbin Gisa Sander, wenig gefallen haben. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Schwarzwaldstube in der Baiersbronner Traube Tonbach ist im Ranking von La Liste 2026 erneut an die Weltspitze gewählt worden. Das Gourmetrestaurant, unter der Leitung von Küchenchef Torsten Michel, belegt in der Weltrangliste abermals den geteilten Platz 1. Alle deutschen Restaurants und die komplette Liste bei Tageskarte.

Das Dortmunder Sternerestaurant „The Stage“ wird seinen Betrieb zum 28. März 2026 einstellen. Das Lokal in Dortmund-Hombruch wird damit nach fünf Jahren, seit seiner Gründung im Jahr 2021, die bisherige kulinarische Reise beenden, um sich auf neue Projekte zu konzentrieren.

Der Restaurantbesuch wird 2026 bewusster als besonderes Erlebnis und Ort der sozialen Verbundenheit betrachtet. Neue Daten von OpenTable zeigen, wie sich die Präferenzen der deutschen Gäste in Buchungszahlen und Ausgabeverhalten widerspiegeln.

Der Guide Michelin Italien 2026 hat die neue Auswahl in Parma präsentiert, wobei insgesamt 25 Neuzugänge in den Sternekategorien ausgezeichnet wurden. Die diesjährige Ausgabe zeichnet ein neues Haus mit drei Michelin Sternen aus. Zugleich konnte Südtirol seine Position in der Spitzengastronomie festigen und zählt zwei neue Restaurants mit einem Stern.

Die Burger-Kette Jim Block ist nach Rostock zurückgekehrt und hat ihr zwölftes Restaurant in Deutschland eröffnet. Mit einem Investitionsvolumen von rund 1,3 Millionen Euro wurde das erste Jim Block-Lokal in Mecklenburg-Vorpommern am Freitag eröffnet. Das Unternehmen gehört zur Block-Gruppe, zu der auch das Steak-Restaurant Block House zählt.

Bei der offiziellen Zeremonie des Michelin Guide Northeast Cities 2025 wurden in der US-Stadt Philadelphia erstmals Restaurants ausgezeichnet. Drei Betriebe erhielten je einen Michelin-Stern, ein weiteres Restaurant wurde mit dem Grünen Stern für Nachhaltigkeit geehrt.

Die Stadtverwaltung von Florenz wird ab dem kommenden Jahr neue und deutlich strengere Regelungen für die Außengastronomie im historischen Zentrum einführen. In 50 Straßen der Altstadt wird diese komplett untersagt.

Im Hamburger „Pallas“ fand jetzt die 39. Deutsche Cocktail Meisterschaft (DCM) der Deutschen Barkeeper-Union (DBU) statt. Als Sieger ging Jakob Schröder hervor, der in Köln in der Bar „Toddy Tapper“ tätig ist. Er setzte sich mit seiner Kreation namens „Slow Motion“ gegen zehn Finalistinnen und Finalisten durch.

Die Einkaufsstraße Zeil in Frankfurt am Main ist um ein Gastronomiekonzept reicher. Die Fast-Food-Kette KFC hat dort ein neues Restaurant eröffnet, das nach eigenen Angaben als einziger Core-Plus-Store in Deutschland gilt. Das Konzept zeichnet sich durch innovative Services, Technologien und ein besonderes Storedesign mit lokalem Bezug aus.

Das Victor’s Fine Dining by Christian Bau im saarländischen Perl-Nennig feierte jetzt ein außergewöhnliches Jubiläum: Seit dem 21. November 2005 ist das Gourmetrestaurant ununterbrochen mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet. Der Festakt versammelte alle saarländischen Ministerpräsidenten der vergangenen zwei Jahrzehnte.