Nelson Müller spricht über Alltags-Rassismus in Deutschland

| Gastronomie Gastronomie

Der Fernseh- und Sternekoch, Gastronom, Entertainer und Sänger Nelson Müller (42) spürt trotz seines Erfolges in Deutschland auch heute noch oft Rassismus. In der Radio-Bremen-Talkshow «3nach9» mit Judith Rakers und Giovanni di Lorenzo erzählte der gebürtige Ghanaer von den rassistischen Erfahrungen, die er auch schon als Kind machen musste, und die er heute noch erlebt.

«Da wird dann gefragt: Warum muss mir ein Afrikaner jetzt das Kochen beibringen? Gibt’s nicht einen deutschen Koch, der uns im Fernsehen das Kochen beibringen kann? Es gibt ganz viele Sachen. Ich bin gerade umgezogen und da kam der Schornsteinfeger. Ich habe ihm aufgemacht, worauf er links und rechts an mir vorbeischaute und fragte, ob jemand da sei.» Er könne ganze Bücher mit einzelnen Erfahrungen füllen, jedoch sei am Ende die Summe entscheidend.

Er sei «immer noch erschrocken darüber, wie viele Stereotypen man nach wie vor sieht, wie viel Schubladendenken es immer noch gibt», sagte Müller, der als Kleinkind nach Deutschland kam und in einer Pflegefamilie in Stuttgart aufwuchs. Seine Familie habe es ihm zwar vorgelebt, ehrgeizig zu sein und ihm «so ein Leben gegeben», doch auch seine rassistischen Erfahrungen haben ihn geprägt. «Ich habe schnell gemerkt, dass ich, indem ich etwas kann und dafür gesellschaftliche Anerkennung empfange, ein Machtgefüge, das mir persönlich wehtut, für mich in Ordnung bringen kann», erklärte der Koch. Er wolle darauf aufmerksam machen, dass er dies auch in seiner privilegierten Position ständig erlebe - und wolle sich gar nicht ausmalen, was jemand erlebt, der eben nicht so privilegiert sei.

Müller hatte im vorigen Jahr - als Nilpferd verkleidet - an der dritten Staffel von «The Masked Singer» teilgenommen und den dritten Platz belegt. Trotz der Erfahrungen mit Alltagsrassismus schon seit Kindertagen wolle er vor allem das Positive sehen. «Mein großer Wunsch wäre, dass in den Medien mehr interessante und auch schöne Sachen aus den afrikanischen Ländern gezeigt werden, die sonst nur als Problemländer in unseren Köpfen sind. Ich finde es großartig, wenn einfach mal von der Motorradgang aus Simbabwe berichtet wird oder über die Fashion-Show im Senegal.»


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Sitzen bald in Biergärten Familien neben Gruppen mit drei Joints? Kiffen ist bald in der Öffentlichkeit erlaubt, nur nicht nah an Spielplätzen und Schulen. Aber was ist mit den Tischen vor Kneipen? Wer entscheidet, ob in Raucherkneipen gekifft werden darf? (aktualisierter Bericht)

Der Küchenchef ist Autodidakt, der Hof liegt in einem 150-Seelen-Dorf in Mittelfranken  – und trotzdem ist ein Michelin-Sterne über dem Restaurant des Winzerhofs Stahl aufgegangen. Wer den Aufstieg des ehrgeizigen Kochs, Winzers und Weinbauingenieurs schon länger verfolgt, ist nicht überrascht.

Der Guide Michelin hat in Hamburg seine Sterne für die Restaurantküchen in Deutschland verliehen – so viele wie nie zuvor. Insgesamt 340 Betriebe können sich in diesem Jahr mit mindestens einem Stern schmücken. Neu im Sterne-Olymp mit drei Sternen ist das oberbayerische Restaurant «Ess:enz» von Edip Sigl.

Unilever Foods Solutions hat „Future Menus 2024“ veröffentlicht, einen Trendreport, der globale Entwicklungen in der Gastronomie zeigt. Zu den wichtigsten Veränderungen gehören die steigende Nachfrage nach neuen Geschmackserlebnissen und Gerichten auf pflanzlicher Basis, die Neuinterpretation klassischer Gerichte sowie die Maximierung von Ressourcen, um Lebensmittelabfälle zu reduzieren.

Der Guide Michelin hat zahlreiche Restaurants in Bayern für ihre Leistungen ausgezeichnet. «Eine wirklich herausragende Entwicklung hat Edip Sigl vom Restaurant ES:SENZ im oberbayerischen Grassau vollzogen», lobten die Inspektoren das einzige neue Drei-Sterne-Restaurant Deutschlands.

Nachdem bereits Mitte Dezember 2023 eine Filiale auf der Landside eröffnete, können Reisende am BER seit dem 14. März auch hinter dem Sicherheitsbereich bei Burger King einkehren.

Wer sind die talentiertesten Köchinnen und Köche in Deutschland und wo lohnt sich eine Einkehr ganz besonders? Antworten auf diese Fragen geben die Macher des «Guide Michelin» heute um 19 Uhr in Hamburg. In der Hansestadt wird verkündet, welche Spitzenküchen erneut einen oder mehrere Sterne erkocht haben und welche vielleicht sogar welche abgeben müssen.

In Frankfurts ältestem Thai-Restaurant „Bangkok“ sorgt die deutsche Bürokratie für große Probleme. Der aus Nordthailand stammende Koch Chart Ngamkhum muss trotz seiner Fähigkeiten im Sommer das Land verlassen. Der Grund: eine Gesetzesvorgabe, die das Traditionslokal vor große Herausforderungen stellt.

Ein Biergarten, eine Gaststube - typisch fränkisch geht es zu im Lokal «Zur Sägemühle» im Dorf Großenohe. Fast: Denn es gibt keine Getränke mit Alkohol. Der Grund ist sehr persönlich. Offen erzählt die Betreiberin von der Alkoholkrankheit ihres Partners.

Der Restaurantführer „Der Große Guide“ kürt alljährlich die Besten ihres Faches. In der gerade erschienenen 2024er Ausgabe wird Kathrin Feix mit der höchsten Auszeichnung der Weinbranche bedacht, sie ist „Sommelière des Jahres“