Frank Ribérys Besuch beim türkischen Promikoch Nusret Gökce (Spitzname Salt Bae) sorgte in den vergangenen Tagen für einigen Wirbel. Die Medien griffen die Steilvorlage gerne auf und spendiertem Gökce jede Menge Schlagzeilen. Die Welt und die TZ schickten sogar einen Redakteur in die Filiale in Doha, um sich das Ganze einmal selbst anzuschauen. Der berühmte Salzstreuer war zwar jeweils nicht vor Ort, doch die extravagante Art Fleisch zu salzen, beherrschen offenbar auch die anderen Mitarbeiter.
Auch die Frankfurter Allgemeine widmete Salt Bae einen ausführlichen Artikel. Wer seinen Instagram-Auftritt besuche, treffe auf einen Profi in der Disziplin „Impression Management“, so die FAZ. Gökce steuere bewusst die Wahrnehmung seiner Person und mache aus dem realen Menschen Nusret Gökçe die Kunstfigur Salt Bae. Und das nicht ohne Erfolg: Mittlerweile folgen ihm fast 19 Millionen Menschen. In den sozialen Netzwerken inszeniert er sich daher weniger als Gastronom, sondern als Model, Scheich oder Mafia-Paten.
Doch wer sei dieser ausgestellt dekadente Mann, fragt sich die FAZ. Zur Welt gekommen sein soll Gökçe 1983 als Sohn kurdisch-türkischer Eltern. Nach der fünften Klasse folgte dann der Schulabbruch und jede Menge Arbeit. 2010 eröffnete er dann sein erstes eigenes Restaurant mit nur 12 Tischen. Was ihm dann zum Durchbruch verhalf, war seine eigenwillige Art Salz zu streuen. Nachdem er das Video davon veröffentlichte, begann sein Siegeszug als Salzstreuer der Stars.
Derweil haben sich immer mehr prominente in der Angelegenheit zu Wort gemeldet. Sarah Wiener sagte der Welt: Blattgold sei weder besonders kreativ noch geschmacklich wertvoll. „Selbst kulinarisch gibt‘s dafür die Note 5 von mir“.
Alfons Schuhbeck versicherte der DPA, dass Blattgold nicht mit kulinarischem Mehrwert oder gutem Geschmack zu tun hätte, dass Ribéry ansonsten aber ein ganz normaler Esser sei. Der Bayern-Koch muss es wissen.
Der 3-Sterne-Koch Thomas Bühner wurde vom Spiegel gefragt, wie eigentlich ein Steak in Blattgold eingewickelt schmecke? Antwort: „Nach nichts“. Man merke es noch nicht einmal auf der Zunge. Blattgold auf Essen bezeichnet Bühner als „Dekadenz in Tüten“, die geschmacklich „absolut keinen Sinn“ machen würde. Bühner empfiehlt stattdessen „Danziger Goldwasser“, einen auch im Supermarkt erhältlichen Gewürzlikör, in dem kleine Blattgoldflocken schwimmen würden.
Im Hotel Adlon packen sie Gold allerdings auch auf die Wurst. Im Hotelrestaurant Quarré wird die Currywurst für 17 Euro mit einem Puder aus Blattgold versehen, was die internationale Klientel sehr zu schätzen wisse, wie eine Sprecherin verriet.