Schutz vor sexueller Belästigung: Schottenhamel Festzelt setzt auf Wissenschaft

| Gastronomie Gastronomie

Drei von vier Festzeltbedienungen auf dem Oktoberfest haben bereits sexuelle Belästigung erlebt – so das Umfrageergebnis von Maren Schulze-Velmede, Tourismusmanagement-Absolventin der Hochschule München (HM). In ihrer Abschlussarbeit untersuchte sie die Wahrnehmung und den Umgang mit sexueller Belästigung gegenüber Wiesn-Bedienungen. Die Forschungsergebnisse flossen in erweiterte Maßnahmen in der Schottenhamel Festhalle ein. 

Unzureichender Schutz in Festzelten

Schulze-Velmedes Umfrageergebnisse zeichnen ein bitteres Bild der Realität: Obwohl ein Großteil der Befragten bereits sexuelle Belästigung während der Arbeit erlebt haben, meldet nur ein kleiner Teil der Bedienungen Vorfälle bei Vorgesetzten. Hinzu kommt, dass viele Festzeltbedienungen nur unzureichend von ihren Arbeitgebern und Arbeitgeberinnen über den Umgang mit sexueller Belästigung aufgeklärt werden.  

Schottenhamel Festzelt setzt Erkenntnisse um

Das Schottenhamel, in dem auch Schulze-Velmede als Bedienung arbeitet, hat auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse reagiert und erweiterte Maßnahmen zum Schutz vor sexueller Belästigung eingeführt:

  • SafeNow-Zone für akute Notfälle im Festzelt
  • Kostenlose Hilfe-App für Gäste und Mitarbeitende: Echtzeit-Notruf mit Standortübermittlung an das Security-Personal
  • Service-Handout mit allen wichtigen Anlaufstellen und Beratungsangeboten
  • Beteiligung an der Sensibilisierungskampagne „Nein heißt Nein!“ in Zusammenarbeit mit der Polizei München

Wiesnwirt Christian Schottenhamel äußert sich so dazu: „Offen über sexuelle Belästigungen reden und nicht totschweigen – das ist das Gebot! Unsere Mitarbeiter sind sensibilisiert und wissen, dass sie unangenehme Situationen nicht hinnehmen müssen und Hilfe erhalten. Außerdem versuchen wir auch die Gäste bereits im Vorfeld über Plakate dafür zu sensibilisieren.“

Auszeichnung für wissenschaftlichen Beitrag

Für den Betreuer der Bachelorarbeit, HM-Professor Markus Pillmayer, befasst sich die Abschlussarbeit mit einer Forschungslücke, die es zu schließen gilt: „Sexuelle Belästigung ist Fakt und kein Nischenthema. Dennoch tun sich einige Teilbereiche der Tourismusbranche mit der Problematik schwer, weil sie nur mit positiven Erlebnissen assoziiert werden wollen und viele Menschen zusammenkommen. Das darf allerdings kein Argument sein.“ 

Für ihre herausragende Bachelorarbeit wurde Maren Schulze-Velmede mit dem hochschulinternen Volker-Letzner-Wissenschaftspreis 2024 ausgezeichnet. „Es ist unglaublich wichtig, auf die Problematik der sexuellen Belästigung auf dem Oktoberfest aufmerksam zu machen“, betont sie. „Dies muss nicht nur zu konkreten Maßnahmen führen, sondern sollte auch das Bewusstsein in der Gesellschaft hierfür schärfen.“


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Einkaufsstraße Zeil in Frankfurt am Main ist um ein Gastronomiekonzept reicher. Die Fast-Food-Kette KFC hat dort ein neues Restaurant eröffnet, das nach eigenen Angaben als einziger Core-Plus-Store in Deutschland gilt. Das Konzept zeichnet sich durch innovative Services, Technologien und ein besonderes Storedesign mit lokalem Bezug aus.

Das Victor’s Fine Dining by Christian Bau im saarländischen Perl-Nennig feierte jetzt ein außergewöhnliches Jubiläum: Seit dem 21. November 2005 ist das Gourmetrestaurant ununterbrochen mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet. Der Festakt versammelte alle saarländischen Ministerpräsidenten der vergangenen zwei Jahrzehnte.

Eine aktuelle Umfrage von Lightspeed zeigt: Weihnachtsfeiern in der Gastronomie bleiben in Deutschland beliebt. Doch angesichts eines engen Budgetgürtels und hoher Preissensibilität müssen sich Restaurants etwas einfallen lassen. Neben gutem Essen und Service wünschen sich die Gäste nämlich vor allem maximale Planbarkeit.

Kloster Eberbach startet ein neues Kapitel seiner Gastronomie. Die Stiftung hat die Bewirtung der Klosterschänke selbst übernommen und eröffnet das Lokal am 16. November 2025 mit einem neuen Konzept. Unter der Leitung von Rosa Roccaro, einer Gastronomin mit sizilianischen Wurzeln, soll ein Ort entstehen, der Kulinarik und Kultur verbindet.

In der Grand Hall Zollverein in Essen fand am 17. November 2025 das große Doppelfinale zur 10. Auflage des Live-Wettbewerbs "Koch des Jahres" statt. Dies stellte einen historischen Moment dar, da die Finalisten von "Koch des Jahres" und "Patissier des Jahres" erstmals gleichzeitig antraten. Die Wettbewerbe wurden vor 1.200 Fachbesuchern und Medienvertretern ausgetragen.

Das Hotel Louis C. Jacob an der Hamburger Elbchaussee veranstaltete erneut seine Big-Bottle-Küchenparty. Im Fokus standen in diesem Jahr die ehemaligen Wegbegleiter von Küchenchef Thomas Martin.

Die Hauptstadt hat ihre gastronomischen Aushängeschilder für das Jahr 2025 gekürt. Bei der Ehrung der Berliner Meisterköche 2025 wurden herausragende Persönlichkeiten und Konzepte ausgezeichnet. Der Hauptpreis, die Auszeichnung „Berliner Meisterkoch 2025“, ging an Nicholas Hahn vom Cookies Cream, dem ersten vegetarischen Sternerestaurant Berlins.

Nach fast 50 Jahren an der Spitze der Düsseldorfer Spitzengastronomie endet die Ära des Sterne-Restaurants „Im Schiffchen“. Küchenchef Jean-Claude Bourgueil (78) reduziert sein Engagement. Das Gasthaus wurde an einen Käufer übergeben, bei dem Bourgueil künftig angestellt sein wird. „Im Schiffchen“ soll zukünftig kein Sternerestaurant mehr sein“, so Bourgueil.

Am Samstag wurde in Konstanz der Leaders Club Award 2025 verliehen. Die Senns.Bar&Foodlounge aus Salzburg gewann die Goldene Palme, die Kneipe 80 und das Bergson Kunstkraftwerk, beide aus München, erhielten Silber beziehungsweise Bronze.

Die Non-Profit-Initiative Greentable e.V. hat einen neuen Leitfaden präsentiert, der Gastronomiebetrieben konkrete Hilfestellung bei der Umsetzung von Nachhaltigkeit bietet. Die Publikation mit dem Titel „Genuss mit Verantwortung – 12 Ziele für eine nachhaltige Gastronomie“ zeigen, wie nachhaltiges Handeln im Betriebsalltag verankert werden kann.