Süßer Stoff in Sterneküche: Reportage über «Valencias Honig-Königin»

| Gastronomie Gastronomie

Kann man mit einer Sterne-Küche die Welt retten? Ein bisschen auf alle Fälle, wie die Geschichte einer spanischen Köchin Maria José Martinez zeigt. Eine Reportage zum Nachdenken und Staunen.

Einen der begehrten Michelin-Sterne hat sie in diesem Jahr bekommen, aber die spanische Köchin Maria José Martinez möchte nicht in den Gourmet-Himmel, sondern hat eine ganz andere Mission: Sie will die Bienen vor dem Aussterben retten, und setzt ihre ganze Kraft und Kochkunst für dieses Ziel ein.

In ihrem Restaurant in Valencia, das sie zusammen mit ihrem Mann betreibt, ist Honig ein fester Bestandteil in fast jedem Gericht. Und wenn sie Ruhetage hat, reist die Köchin über Land und engagiert sich für Projekte zur Rettung der bedrohten Bienenvölker, denen Klimawandel und industrielle Landwirtschaft schwer zu schaffen machen.

In der spannenden Reportage bei Arte «Valencias Honig-Königin», die am Dienstag (13.12.) um 19.40 Uhr läuft, lernen wir eine engagierte Frau und Aktivistin kennen, die ohne Allüren und sehr ehrlich ihren Alltag zeigt.

Wenn die Spitzenköchin heute über die Felder ihres Großvaters geht, kommen ihr die Tränen, und sie wird wütend. Die Hitzewellen der letzten Jahre und die Pflanzenschutzmittel haben den Bienen fast den Garaus gemacht.

Die Tiere finden nichts mehr zu Fressen und keine Blüten mehr zum Bestäuben. Früher flogen hier nachts Glühwürmchen durch die Luft, erzählt Maria José Martinez wehmütig, jetzt ist fast alles verödet, nur Treibhäuser weit und breit.

Aber Jammern ist ihre Sache nicht: Wenn die Bienen auf dem Land keine Chance mehr haben, muss man sie in der Stadt heimisch machen. Die Köchin packt mit an, siedelt Bienenvölker im Stadtpark von Valencia an, obwohl dies bis vor kurzem noch gar nicht erlaubt war.

Den süßen Geschmack von Honig kannten schon unserer Vorfahren vor rund 7000 Jahren. Die Sterneköchin bestaunt mit Freunden Höhlenmalereien, die eine Honig sammelnde Frau zeigen. Diese uralte Geschichte darf nicht zu Ende gehen, auch wenn in diesem Hitzesommer bei Feuern in Spanien wieder unzählige Bienenstöcke verbrannten. Da konnten die Imker nur hilflos zusehen, wie ihr Lebenswerk vernichtet wurde.

Maria José Martinez setzt in der Küche ihre ganze Energie und kulinarische Kunst daran, den Honig und andere Naturprodukte zu würdigen. Vom Amuse Gueule bis zum Dessert zieht sich das süße Naturprodukt durch ihre Menüs, und zum Abschluss bekommen die Gäste noch ein ganz besonderes Schmankerl serviert: Aus einer Honigwabe schneidet die Gastgeberin ein Stück für jeden heraus.

Für die kochende Honigkönigin ist dies auch eine Erinnerung an ihre Kindheit. Und natürlich schwingt dabei die Hoffnung mit, dass die Bienen auch in Zukunft auf unserem Planeten heimisch bleiben. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Tierschutzorganisation PETA hat bei der Staatsanwaltschaft Karlsruhe Strafanzeige gegen die Geschäftsführung des Restaurants „Beim Bruderbund“ erstattet. PETA führt den „Verdacht auf Beihilfe zur quälerischen Tiermisshandlung gemäß Paragraf 17 Tierschutzgesetz“ an. Das Restaurant bietet Froschschenkel zum Verkauf bzw. Verzehr an.

Bei kühlen Temperaturen ist am Samstag auf dem Cannstatter Wasen das 84. Stuttgarter Frühlingsfest eröffnet worden. Tierschutzaktivisten stürmten beim traditionellen Fassanstich die Bühne im Göckelesmaier-Festzelt. In Videos in den sozialen Netzwerken ist zu hören, wie das Publikum die Aktivisten ausbuhte.

Dass Restaurants No-Show-Gebühren erheben, ist seit zehn Jahren ein laufender Prozess und in der gehobenen Gastronomie vielerorts der neue Standard. Immer mehr Restaurants in Deutschland bitten Gäste, die nicht erscheinen, zur Kasse. Wo die Gebühr erhoben wird, ist sie allerdings nur selten fällig.

Bereits zum fünften Mal hat METRO den Preis für nachhaltige Gastronomie verliehen. Ausgezeichnet wurden Gastronomiebetriebe für ihre kreativen nachhaltigen Konzepte und Initiativen. Erster Preisträger ist das Restaurant Ronja im Ringlokschuppen aus Mülheim an der Ruhr.

Immer wenn der Guide Michelin erscheint, werden Erfolgsgeschichten geschrieben oder tritt kurioses zu Tage. Rekordverdächtig dürfte die Auszeichnung des Romantik Hotels und Restaurant Hirsch auf der Schwäbischen Alb sein. Inhaber und Küchenchef Gerd Windhösel hat in diesem Jahr zum dreißigsten Mal einen Michelin-Stern erkocht.

Mit ihren «Neni»-Restaurants hat die Wiener Gastronomin Haya Molcho die orientalische Küche bekannt gemacht. Ein Teil der Erlöse eines neuen Gerichts kommt nun einem Schulprojekt in Marokko zugute.

Die Lieferando-Mutter Just Eat Takeaway hat mit zögerlichen Bestellern in Nordamerika zu kämpfen. Die USA und Kanada erwiesen sich im ersten Quartal weiter als Klotz am Bein und überschatteten das leichte Wachstum in Nord- und Westeuropa.

Der weltweit größte Franchisenehmer von TGI Fridays will die Kette kaufen und an die Börse bringen. Die Casual-Dining-Marke hat eine Vereinbarung mit dem britischen Unternehmen Hostmore plc über eine Übernahme aller Aktien im Wert von 220 Millionen Dollar getroffen. Es geht um fast 600 Restaurants in 44 Ländern.

Die Sonne lacht, kühle Getränke locken - und Cannabis-Rauchschwaden ziehen durch den Biergarten. Manche genießen die neue Freiheit, andere ärgern sich. Wie stehen die Bundesbürger zum neuen Leben mit der Droge?

Die Teil-Legalisierung von Cannabis konnte Bayern nicht verhindern. Dafür erlässt die Staatsregierung nun Verbote für konkrete Bereiche. In Bayern wird das Kiffen auf Volksfesten und in Biergärten komplett verboten,