Bericht: Adlon-Familie will das Adlon zurück und reicht Klage ein

| Hotellerie Hotellerie

Felix Adlon, Ur-Ur-Enkel des Adlon-Erbauers, dessen Vorfahren einst von den Russen enteignet wurden, will das Adlon zurück und hat Klage eingereicht. Das berichtet die Bild-Zeitung. Demnach prüfe das Verwaltungsgericht derzeit die Sache, bei der es um eine Rückübertragung gehe.

1907 wurde das Hotel Adlon von Lorenz Adlon eröffnet und avancierte zu einem der gesellschaftlichen Treffpunkte im Berlin der 20er-Jahre des letzten Jahrhunderts. Nach dem Zweiten Weltkrieg lag die abgebrannte Ruine des Hauses im Ostteil der Stadt. 1949 setzten die Sowjets das Adlon-Grundstück auf die sogenannte „Liste 3“ des „Gesetzes zur Einziehung von Vermögenswerten der Kriegsverbrecher und Nationalsozialisten“. Die Adlons wurden enteignet.

Die 1967 verstorbene Hedda Adlon schloss allerdings mit der jüdischen Hoteliersfamilie Kempinski 1957 einen Vertrag: Demnach sollte Kempinski in einem wiedervereinten Deutschland ein „Hotel Adlon“ am Potsdamer Platz errichten können. Doch die Adlons erhielten das Grundstück nach der Wiedervereinigung nicht zurück. Eine Rückübertragung wurde mit Verweis auf die „besatzungshoheitliche Enteignung“ (Liste 3) abgelehnt, berichtet die Bild-Zeitung.

Allerdings soll Felix Adlon 2015 einen Brief der Behörden erhalten haben, der den Antrag aus den 90er Jahren auf Rückübertragung des Adlon-Betriebsvermögens doch noch beantworte – und zwar mit einer Ausgleichszahlung über 62.807,10 Euro, obwohl seine Vorfahren eigentlich als Nazis enteignet worden waren. Außerdem sollen inzwischen auch Dokumente aufgetaucht sein, die belegen sollen, dass Hedda und Louis Adlon, obwohl seit 1941 Mitglieder der NSDAP, gar keine Nazis waren. 

Hierzu soll unter anderem eine eidesstattliche Versicherungen der Witwe des damaligen Berliner Stadtkommandanten, Generalleutnant Paul von Hase – einem der Haupbeteiligten des Attentats auf Hitler am 20. Juli 1944, gehören, in der stehen soll: „Herr und Frau Adlon gehörten seit 1941 gezwungenermaßen der Partei an. Es solle kein Verdacht auf das Hotel Adlon fallen, da die Gestapo ihre Agenten öfters hinschickte."

Die Sachlage veranlasste jetzt wohl den Ur-Ur-Enkel des Adlon-Erbauers, Felix Adlon, das Thema Rückübertragung wieder anzustoßen und vor das Verwaltungsgericht zu ziehen. Adlons Strategie soll demnach entweder beweisen, dass seineVorfahren keine Nazis waren und ungerechtfertigt enteignet wurden oder es soll die Rechtsprechung zur Liste 3 gekippt werden, was allerdings ein langwieriges Verfahren werden könnte, das auch Auswirkungen auf andere vergleichbar gelagerte Fälle haben dürfte.

Ohne die Beteiligung der Adlons wurde das neue Hotel Adlon am Pariser Platz 1997 in Berlin eröffnet. Das Haus war von der Altstadtbau entwickelt und von der Strabag errichtet worden. Die Kaufsumme des 6170 Quadratmeter großen Grundstücks im Jahr 1994 entsprach einem Quadratmeterpreis von 6330 Euro. Die Altstadtbau veräußerte das Haus an einen geschlossenen Immobilienfonds, den die Fundus-Gruppe aufgelegt hatte, der wiederum seine Anteile mit einer Mindestanlagesumme von 25.000 Euro zumeist an Anlagekunden der Dresdner Bank verkaufte.

Das Investitionsvolumen des Fonds betrug einschließlich der beiden Erweiterungen rund 400 Millionen Euro. Die im Oktober 2002 im Prospekt der Erweiterungsemission prognostizierte jährliche Ausschüttung sollte in den Jahren 2004 bis 2009 jeweils vier Prozent betragen und 2017 mehr als fünf Prozent erreichen. Unter anderem nahm die Prognose für das Jahr 2011 ein positives Betriebsergebnis des Hotels von mehr als zehn Millionen Euro und entsprechende Einnahmen aus der erfolgsabhängigen Zusatzpacht an. Nachdem der Fonds die erwartete Ausschüttung mehrfach nicht erbrachte, organisierten sich die Anleger in der Schutzgemeinschaft der Adlon-Anleger. Es kam zu einem mehrjährigen Streit zwischen den Anlegern und der Führung des Fonds. 


Zurück

Vielleicht auch interessant

Eines der führenden Häuser in den Usedomer Kaiserbädern startet durch: Nach einer fünfmonatigen Renovierungsphase lockt das Hotel Kaiserhof Heringsdorf seine Gäste jetzt mit 91 frisch renovierten Zimmern und Suiten. Neben den neuen Interieurs machen auch der Blick auf die Ostsee und die Nähe zum Strand Urlaubslaune.

Hilton Worldwide glänzt im ersten Quartal mit positiven Geschäftszahlen und übertraf am Mittwoch die Schätzungen der Wall Street für den Umsatz. Die Aktien von Hilton stiegen im frühen Handel um 5,5 Prozent.

Seit Jahren gibt es Gespräche über eine Rückkehr der Formel 1 an den Hockenheimring. Der Einstieg neuer Investoren lässt wieder hoffen. Diese planen millionenschwere Investitionen in den Standort - auch in ein Hotel.

In 50 Tagen beginnt die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland. In NRW finden zwischen Mitte Juni und Mitte Juli 20 Spiele an vier Orten statt. Freie Betten gibt es laut Dehoga aber noch genug.

Wie diverse indische Medien berichten, hatte die Abteilung für Wirtschaftsdelikte (Economic Offences Wing, EOW) der Polizei von Mumbai einen Vertrauten des Eigentümers des Reiseunternehmens Cox & Kings vor zwei Wochen festgenommen. Bei dem Mann handelte es sich um Ajit Menon, der auch CEO der Hotelkette Meininger ist.

Pressemitteilung

Neue Technologien verändern die Hospitality-Branche, zahlreiche Tools sorgen für neue Arbeitsabläufe, Künstliche Intelligenz (KI) hat längst Einzug ins Gastgewerbe gehalten. Die Branche steckt bereits mitten in der digitalen Revolution. Diese bietet uns viele Chancen, wie effizientere Prozesse und eine nahtlose, zeitunabhängige Kommunikation – innerhalb des Teams wie auch zwischen Hotel und Gast.

In das Hotel „Das Graseck“ bei Garmisch-Partenkirchen kamen Gäste schon immer per Seilbahn. Jetzt gibt es eine neue Anlage für das ehemalige Forsthaus, das heute ein familiengeführtes Boutique-Hotel ist: Die einzige vollautomatische Seilbahn in Deutschland im öffentlichen Betrieb.

Die zu den Minor Hotels gehörende NH Hotel Group firmiert ab sofort unter dem Namen Minor Hotels Europe & Americas. Der Schritt soll die eine einheitliche, wiedererkennbare Corporate Identity fördern.

Die Blumenkunstwerke des Murnauer Floristen Andreas Müssig spielen im Naturhotel Alpenhof Murnau am Staffelsee eine zentrale Rolle. Müssig zählt zu den besten Floristen Deutschlands und lässt interessierte Gäste auch aktiv an seiner Blumenkunst teilhaben und gibt wertvolle Tipps für zuhause.

Der Apartment-Anbieter limehome vergrößert sein Portfolio im ersten Quartal 2024 um knapp 14 Prozent. Bis Ende März unterzeichnete das Unternehmen insgesamt 800 neue Apartments in sieben Ländern. limehome sieht sich als eines der am schnellsten wachsenden Hospitality-Unternehmen in Europa.