Design Hotels AG: Umsatzrückgang von 99 Prozent im Mai

| Hotellerie Hotellerie

Die Design Hotels AG ist massiv von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen. Der Umsatz des Unternehmens ging im Mai um 99 Prozent zurück. Mitte Juni lag das Buchungsaufkommen über die eigenen Kanäle noch 76 Prozent hinter vergleichbaren Zeiträumen zurück. 215 der 334 Mitgliedshotels sind noch geschlossen.

Hauptversammlung 2020 soll auf zweite Jahreshälfte verschoben werden

Üblicherweise hält die Gesellschaft ihre jährliche Hauptversammlung im Juni ab und gibt den Aktionären dann unter anderem Informationen zur aktuellen Geschäftslage. Da die Covid-19-Pandemie öffentliche Versammlungen einschränkt, hat Deutschland Gesetze geschaffen, nach denen – im Jahr 2020 – ordentliche Hauptversammlungen deutscher Aktiengesellschaften nicht innerhalb der ersten acht Monate des Geschäftsjahres abgehalten werden müssen. Das Management und der Aufsichtsrat des Unternehmens haben beschlossen, von dieser Option Gebrauch zu machen und beabsichtigen, die Hauptversammlung 2020 zu einem späteren Zeitpunkt in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres abzuhalten. Die Jahreshauptversammlung könnte ggf. als virtuelle Aktionärsversammlung ohne physische Anwesenheit der Aktionäre abgehalten werden. Das Datum und weitere Einzelheiten zur Hauptversammlung werden zu gegebener Zeit veröffentlicht.

Aktuelle Geschäftslage

Das Unternehmen hält es jedoch aufgrund der sehr erheblichen negativen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie für angebracht, zur Jahresmitte ein Update über den Geschäftsverlauf und die Ergebnisentwicklung vorzulegen.

Die restriktiven Maßnahmen, die weltweit zur Bekämpfung der Ausbreitung der Covid-19-Pandemie ergriffen wurden, hatten verheerende Auswirkungen auf den Reiseverkehr im Allgemeinen und das Gastgewerbe im Besonderen. Design Hotels ist hiervon ebenso betroffen. Die Hotels, die Mitglieder bei Design Hotels sind, wurden mit einem beispiellosen Umsatzrückgang konfrontiert. Dies wiederum hatte einen großen Einfluss auf die Einnahmen, die Design Hotels aus Transaktionsgebühren sowie Marketing- und Beratungsdienstleistungen erzielt. Die bisher heftigsten Auswirkungen waren im Mai zu verzeichnen: hier ging der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um etwa 99 Prozent zurück. Für das gesamte Geschäftsjahr rechnet das Unternehmen nun mit einem Umsatzrückgang von über 60 Prozent, wobei der größte Teil des Jahresumsatzes innerhalb des ersten Quartals, also vor den Auswirkungen der Pandemie, verbucht wurde.

Umsatzrückgang

Ende Mai waren die wöchentlichen Buchungen über die Systeme von Design Hotels gegenüber dem Vorjahr um etwa 90% zurückgegangen. Obwohl seither eine allmähliche und bescheidene Verbesserung zu verzeichnen ist, blieb das Buchungsaufkommen bis Mitte Juni gegenüber vergleichbaren Zeiträumen um rund 76 % zurück.

Aktuell sind 215 der 334 der Mitgliedshotels geschlossen. Das Unternehmen erwartet eine schrittweise Wiedereröffnung im Verlauf der kommenden Monate, wenn einzelne Länder ihre jeweiligen Reisebeschränkungen lockern. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es jedoch nicht möglich, zu prognostizieren, wie viele der Mitgliedshotels wieder öffnen werden, selbst wenn dies zulässig wäre. Darüber hinaus wird erwartet, dass sich die globalen wirtschaftlichen Folgen und die durch die Pandemie verursachten gesundheits- und sicherheitsbezogenen Verhaltensänderungen auf das Buchungsaufkommen auswirken werden.

Kostensenkungsmaßnahmen

Angesichts des signifikanten Rückgangs der Einnahmen hat die Gesellschaft drastische Maßnahmen zur Kostensenkung ergriffen. Peter Cole, CEO von Design Hotels, ist dem Beispiel des Mehrheitsaktionärs bei der Vergütung von Führungskräften gefolgt und hat für den Rest des Jahres eine Gehaltskürzung von 60 % vorgenommen. Alle Mitarbeiter haben sich damit einverstanden erklärt, entweder Gehaltskürzungen (27 % der Belegschaft) oder Kurzarbeit zu akzeptieren (73 % der Belegschaft). Ebenso wurde mit Geschäftspartnern, Lieferanten und Auftragnehmern die Reduktion von Mieten und anderen Fixkosten ausgehandelt.

Abhängig vom Tempo der Erholung prüft die Gesellschaft weitere Kosteneinsparungsmaßnahmen. Allerdings sind die Möglichkeiten für weitere Einsparungen, die bei laufendem Betrieb vorgenommen werden können, beschränkt. Darüber hinaus bestehen natürlich Verpflichtungen gegenüber den angeschlossenen Hotels, denen weiterhin ein Mehrwert durch die Design Hotels-Mitgliedschaft erbracht werden soll.

Negatives EBITDA für Geschäftsjahr 2020 erwartet

Als Ergebnis der Anstrengungen zur Kostensenkung hat Design Hotels seine Verluste begrenzt. Dennoch rechnet die Gesellschaft derzeit für das Gesamtjahr 2020 mit einem negativen EBITDA von 1,4 Millionen Euro und einem negativen EBT von 2,0 Millionen Euro.

Liquide Mittel

Design Hotels verfügt derzeit über ein liquide Mittel in Höhe von etwa 12,7 Millionen Euro, die zur Finanzierung des laufenden Betriebs verwendet werden. Angesichts der derzeitigen Wirtschaftslage bleibt der Zugang zu zusätzlicher Liquidität unsicher. Darüber hinaus ist der Mehrheitsaktionär des Unternehmens nicht verpflichtet, zusätzliche Verluste auszugleichen, und es gibt keine Garantie dafür, dass Design Hotels in der Lage sein wird, die Finanzierung zur Fortführung des Betriebs zu sichern, falls sich das Geschäft nicht erholt, bevor die Liquiditätsreserven erschöpft sind.

Ausblick

Auch wenn Prognosen unter den gegenwärtigen Umständen sehr schwierig bleiben, geht das Unternehmen davon aus, dass die Erholung allmählich und langsam erfolgen wird. Es ist damit zu rechnen, dass die Einnahmen im Jahr 2021 gegenüber 2019 wahrscheinlich um 30 bis 40 % zurückgehen werden. Eine Rückkehr zum Niveau von 2019 bei Umsatz und Rentabilität wird erst in einigen Jahren erwartet.

Weiterführende Erläuterungen

Peter Cole, CEO von Design Hotels, kommentiert wie folgt: „Wir sind aktuell mit einer noch nie dagewesenen Situation konfrontiert. Reisebeschränkungen und andere Restriktionen haben zu einem Zusammenbruch der Umsätze geführt. Wir rechnen daher für das laufende Geschäftsjahr mit erheblichen Verlusten. Wir sehen zwar eine bescheidene Erholung der Buchungen, aber wir können zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorhersagen, wie nachhaltig sich unser Geschäft erholen wird, wenn die Beschränkungen in den kommenden Monaten schrittweise aufgehoben werden. Wir werden auch weiterhin innerhalb der gegebenen Einschränkungen und mit den vorhandenen Liquiditätsreserven agieren. In der Zwischenzeit haben wir unsere Kostenbasis bereits erheblich angepasst und werden auch weiterhin alle Aktivitäten kontinuierlich auf den Prüfstand stellen. Wir freuen uns über die anhaltende Unterstützung unserer Mitarbeiter und die Loyalität unserer Geschäftspartner in diesem schwierigen Umfeld und werden auf unserer Hauptversammlung erneut über die dann aktuelle Lage informieren.“

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der deutsche Familienkonzern Schoeller Group kauft drei Projekte der insolventen Luxusimmobiliengesellschaft Signa Prime Selection AG in Italien. Die Verträge seien in Wien unterzeichnet worden, teilte die Signa Prime mit. In Venedig wurde das Hotel Bauer verkauft.

Die derzeit sieben Styles-Hotels in Deutschland werden zukünftig unter der Marke „Hey Lou“ firmieren. Die Umbenennung bringt auch eine neue Markenpositionierung mit sich. Die Herbergen im Economy-Bereich sind mit einer konsequenten digitalen Strategie hinterlegt – sowohl vor als auch hinter den Kulissen.

In der ACADEME der Adina Hotels haben leistungsstarke Teammitglieder aller Level die Möglichkeit, sich zur Führungskraft zu entwickeln. Ende März schlossen acht Teilnehmer ihre Weiterbildung ab, 17 starten in diesem Monat in das neue ACADEME-Jahr.

Im Jahr 2024 feiern Sofitel Hotels & Resorts ihr 60-jähriges Bestehen. Anlässlich dieses Jubiläums plant auch das Sofitel Frankfurt Opera für Ortsansässige, Hausgäste und Mitarbeiter eine Reihe von Veranstaltungen und Aktivitäten.

Das Konferenzhotel Lufthansa Seeheim geht mit einem innovativen Barkonzept an den Start. „Upper Deck“ heißt der neue Hotel-Hotspot, der Tagungsgästen ein modernes Ambiente für entspanntes Networking und kleine Veranstaltungen bietet. 

Accor, Europas größter Hotelkonzern, meldete am Donnerstag einen Umsatzanstieg von acht Prozent im ersten Quartal. Die höchsten Wachstumszahlen verzeichnete das Unternehmen im Nahen Osten, in Afrika und Asien-Pazifik-Raum. Auch Deutschland entwickelte sich positiv.

Drei Monate vor dem größten Sportereignis der Welt verdeutlichen Daten von Amadeus, dass die Auslastung der französischen Hotels während der Olympischen Spiele vom 26. Juli bis zum 11. August im Vergleich zum selben Zeitraum der Vorjahre stark angestiegen ist.

Leonardo Hotels haben das Hotel Cicerone Roma übernommen. Das Haus wird nach einer Renovierung als NYX Hotel Rome by Leonardo Hotels wiedereröffnen. Damit ist Leonardo mit zwei Häusern in Rom und mit insgesamt sieben Hotels in Italien vertreten.

Das B&B Hotel Rastatt ist eröffnet und begrüßt seine ersten Gäste. Es ist mittlerweile der 185. Standort in Deutschland. Mit insgesamt 125 Zimmern richtet sich das Hotel in der Karlsruher Straße in der Nähe des Hauptbahnhofs an Reisende aller Art.

Die europäische Hotelstars Union (HSU) hat anlässlich ihrer Generalversammlung in Budapest einen neuen Kriterienkatalog 2025-2030 einstimmig beschlossen. Nachhaltigkeit, Personalmangel und die Digitalisierung und Automatisierung der Hotellerie waren die treibenden Kräfte hinter einem einjährigen Prozess zur Überarbeitung der Klassifizierungskriterien.