Das Zeit ist Geld ist – bekamen die „Team Wallraff“-Reporter bei ihren neuesten Einsätzen am eigenen Leib zu spüren. RTL berichtete in seinem Investigativ -Format über die Reinigungsbranche. Das „Team Wallraff“ nahm auch das Jufa-Hotel in Hamburg unter die Lupe. (Tageskarte berichtete) Die Hotelgruppe zeigt sich jetzt bestürzt über das Ergebnis der Reportage.
Bis zur schriftlichen Kontaktaufnahme seitens RTL vor Ausstrahlung der Sendung seien weder dem Hotelmanagement des Jufa Hotels Hamburg Hafencity noch der Unternehmenszentrale in Graz die aufgezeigten Missstände bei der beauftragten Reinigungsfirma "Astrein Exzellent" bekannt gewesen.
"Die Überprüfung der Nichteinhaltung unserer Standards und Ableitung von Maßnahmen wurde unverzüglich in die Wege geleitet. Auch wenn Verfehlungen von Astrein Exzellent nicht Verfehlungen von Jufa sind, übernehmen wir Verantwortung, um die Missstände vorbehaltlos aufzuräumen und für die Zukunft auszuschließen", teilt das Unternehmen in einer Stellungnahme mit.
Das Hamburger Hotel sei das einzige des 65 Hotels, das dauerhaft ein Dienstleistungsunternehmen mit dem Housekeeping beauftragt hat. Dies sei aufgrund der angespannten Arbeitsmarktsituation in Hamburg bisher nicht anders möglich gewesen. Nun werde dort "mit maximaler Anstrengung" der Teamaufbau im Housekeeping neu gestartet. "Eine außerordentliche Kündigung der Zusammenarbeit mit Astrein Exzellent behalten wir uns bis zur abschließenden Prüfung durch unsere Rechtsabteilung vor", heißt es weiter in der Stellungnahme.
Zu dem Vorwurf, dass der Mindestlohn nicht eingehalten werde, sagt Jufa: "Unfaire Lohnabrechnung für 4,75 Euro pro Zimmer, unrealistische Zeitanforderungen, Lohnabzug, Nicht-Einhaltung von Arbeits- beziehungsweise Erholungszeiten und Ruhetagen oder vermehrt körperliche Beschwerden durch zu hohe Arbeitslast sind weder rechtmäßig noch entsprechen sie unseren Verträgen mit Astrein Exzellent." Darin seien verbindlich faire Arbeitsbedingungen zwischen den Unternehmen geregelt. Die an Astrein Exzellent geleisteten Zahlungen wären laut Jufa auch für eine überdurchschnittliche Entlohnung der Arbeitskräfte mehr als ausreichend gewesen.
Auch auf das im RTL-Beitrag dokumentierte Verhalten des Housekeeping-Managers – er hat Strafzahlungen für etwaige Beschädigungen der Tapeten angedroht – habe das Hotelunternehmen reagiert und sein Arbeitsprofil angepasst, sodass es keine direkte oder weisungsbefugte Kommunikation mehr zu Reinigungskräften gibt. "Wir bedauern sehr, dass ein Mitarbeitender der Jufa-Gruppe ohne unser Wissen und unsere Autorisierung die in der Reportage deutlich gewordenen unzumutbaren Aussagen getroffen sowie Drohungen ausgesprochen hat", so Jufa.