Privathotellerie Frankfurt: Nischenkonzepte auf dem Vormarsch

| Hotellerie Hotellerie

Seit Jahren boomt der Frankfurter Hotelmarkt. Den Wettbewerbsdruck bekommen vor allem Privathotels zu spüren. Laut Christie & Co ergeben sich aus dieser Situation bestimmte Chancen und Risiken für die Privathotellerie, wie die jüngste Umfrage zeigt. Denn steigende Ankunfts- und Übernachtungszahlen machen den Frankfurter Hotelmarkt zu einem Top-Expansionsziel sowohl für internationale als auch nationale Hotelketten, was den Wettbewerb enorm verschärft.

Steigendes Bettenwachstum erhöht Wettbewerbsdruck

Der Bauboom in Frankfurt ist ungebrochen. Laut Informationen von Christie & Co soll sich das Zimmerangebot bis 2024 um 7.000 neue Zimmer erweitern. Privathoteliers sehen vor allem den sich dadurch ergebenen Preiswettbewerb als kritisch. „Der enorme Wettbewerb im Frankfurter Hotelmarkt ist in der Branche bekannt. Dennoch lässt sich die Privathotellerie nicht auf diese Preispolitik ein, sondern versucht den eigenen Preis mit innovativen Ansätzen begründen zu können, die der Gast nicht in den Hotelketten finden kann“, erläutert Mona Eynck, Consultant Investment & Letting bei Christie & Co in Frankfurt, die sich auf Ursachenforschung begab und die Frankfurter Privathoteliers zu Wort kommen ließ.

Fachkräftemangel & Investionen

In den geführten Gesprächen konnte Eynck vor allem die Sorge der Privathotels spüren, qualifiziertes, ausgebildetes Personal zu finden. Denn die Hotelketten erschweren den kleinen privaten Hotels die Akquise, da insbesondere junge Fachkräfte sich eher für Unternehmen mit Human-Ressource-Konzepten entscheiden, wie es in den großen Ketten der Fall ist. „Die Privathotellerie wird hier künftig mehr gefordert sein, die eigenen Stärken einzusetzen um Mitarbeiter zu gewinnen und auch langfristig binden zu können“, analysiert Eynck. Einen Vorteil der Privathotellerie sieht Eynck in den kurzen Entscheidungswegen, so können Investitionen viel schneller umgesetzt werden, was ihr die Hoteliers in der Befragung ebenso bestätigten.

Privathotels können mit herausragenden Konzepten punkten

Neben der schnellen Entscheidungsfindung nannten die meisten Hoteliers, ihre Individualität und Flexibilität als die größten Vorteile gegenüber kettengeführten Betrieben. Zudem könne man auch intensiver auf den Gast eingehen. „Diese Stärken muss die Privathotellerie nutzen um außergewöhnliche Hotelkonzepte, auf die Zielgruppe zugeschnitten, umzusetzen und somit eine Nische am Markt zu besetzen“, sagt die Expertin. Eine Nische ermöglicht eine eigenständige Preisfestsetzung und erspart die Orientierung an umliegenden Hotels. Wie sich in den Interviews herauskristallisierte, beschäftigen sich nahezu alle Privathotels mit einem Alleinstellungsmerkmal, hinter dem ein besonderes Konzept stehen soll. „Die Nischenstrategie scheint mir ein vielversprechender Ansatz in Zeiten in denen sich der Gast immer mehr nach maßgeschneiderten Angeboten sehnt“, so Eynck.

Vertriebsplattformen zum eigenen Vorteil nutzen

Die meisten Privathoteliers nutzen mittlerweile das Internet und seine Vorteile für sich und wissen um die Notwendigkeit um Sichtbarkeit bei den Gästen zu erlangen. Als Chance sehen die Privathotels vor allem Kanäle wie Booking.com und die dort abgegebenen Bewertungen, die einen Gast überwiegend zur Buchung bewegen. „Die Privathotellerie hat die Vorteile des digitalen Zeitalters mittlerweile erkannt, die dem privaten Hotelier auch die Möglichkeit einer kostengünstigen Vermarktung bieten. Man muss sich das nur trauen und aktiv werden, denn der Gast ist meist nur einen Klick entfernt“, so Eynck weiter.

Kooperationen

Kooperationen, ob mit Firmen, anderen Hotels oder Persönlichkeiten, sind heute auch aus der Hotellerie nicht mehr wegzudenken. In den meisten Fällen bedeutet das eine Erweiterung der Sichtbarkeit und auch der Zielgruppe. Die Privathoteliers sind sich jedoch bei diesem Punkt nicht einig. Ein Teil der Befragten sieht sehr wohl die Vorteile, die sich vorallem in der Vermarktung ergeben und großen Einfluss auf das Außenbild des Hotels haben. Andere hingegen sind weiter skeptisch und stellen einen Nutzen in Frage. „Man sieht, dass in den letzten Jahren in diesem Bereich ein enormer Fortschritt stattgefunden hat. Ich bin der Meinung, die Privathotellerie muss anfangen insbesondere den sich daraus ergebenden Nutzen zu sehen und darin einen Schritt in Richtung Alleinstellungsmerkmal, was die gewünschte Abgrenzung zu den großen Ketten unterstützt“, schließt Eynck ab.

Die gesamte Publikation zum Frankfurter Hotelmarkt gibt es hier


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Parkhotel Bremen und das Dorint-Hotel in der Hansestadt sind im Streit um Entschädigungen für Einnahmeausfälle in der Corona-Pandemie vor dem Bundesgerichtshof gescheitert. Dorint sieht sich als größere Gesellschaft bei den Corona-Hilfen benachteiligt. Der BGH vertritt eine andere Auffassung. Dorint-Boss Dirk Iserlohe will jetzt vor das Bundesverfassungsgericht ziehen.

Das Le Méridien Frankfurt öffnet am 27. April 2024 erneut seine Türen für eine überraschende Hotel-Entdeckungstour. Unter dem Motto „Open Doors – Discover Le Méridien Frankfurt" lädt das Haus Interessierte ein, einen Blick hinter die Kulissen des internationalen Hotels im Herzen des Frankfurter Bahnhofsviertels zu werfen.

In Zeiten des Fachkräftemangels langfristig gutes Personal zu finden ist in zahlreichen Branchen eine Herausforderung, auch im Hotelgewerbe. Das Familienhotel Feldberger Hof im Schwarzwald begegnet dem Fachkräftemangel mit einer gezielten Personalstrategie und wirbt erfolgreich Talente aus dem Ausland an. 

Das Radisson Collection Hotel im Berliner DomAquarée geht mit einem neuen Lobbykonzept wieder an den Start. Zur Wiedereröffnung voraussichtlich Ende des Jahres wird ein 16 Meter hoher, bis ins sechste Stockwerk reichender und rund 120 Quadratmeter umfassender Vertikaler Garten den neuen Mittelpunkt der Hotellobby bilden.

Der Streit um die Fassade des "Happy Go Lucky"-Hostels in Berlin geht in eine neue Runde. Am Dienstag haben Abbrucharbeiten begonnen, nur um kurz darauf vorübergehend gestoppt zu werden. Der Eigentümer sieht sich als Opfer der Behörden und zieht Vergleiche von Russland bis hin zum Nationalsozialismus.

Im Februar 2024 verbuchten die Beherbergungsbetriebe in Deutschland 28,2 Millionen Übernachtungen in- und ausländischer Gäste. Wie das Statistische Bundesamt nach vorläufigen Ergebnissen mitteilt, waren das 6,9 Prozent mehr als im Februar 2023. Das war der höchste Februar-Wert seit 2020, als es 29,9 Millionen Übernachtungen gab.

Die Abtei Himmerod in der Eifel gilt mit seinen 900 Jahren als eines der ältesten Zisterzienser-Klöster in Deutschland. Aktuell können Gäste in der Klosterherberge übernachten, doch das Bistum Trier hat große Pläne und will das Kloster als Vier-Sterne-Hotel betreiben.

HotelPartner Revenue Management setzt auch auf menschliches Know-how, da dies über ein Verständnis der Marktbedingungen, der Zielgruppen und der spezifischen Anforderungen eines Hotels verfügt.

Die Motel One Group hat das Geschäftsjahr 2023 mit einem Rekordumsatz von 852 Millionen Euro abgeschlossen. Unter Führung von Dieter Müller kauft die One Hotels & Resorts GmbH die 35-prozentige Beteiligung des Finanzinvestors Proprium Capital Partners für 1,25 Milliarden Euro zurück. Motel One ist damit 4,1 Milliarden Euro wert und soll mittelfristig an die Börse.

Premier Inn hat einen Mietvertrag für eine Neubauentwicklung in direkter Nachbarschaft des Hamburger Hauptbahnhofs unterschrieben. Auf dem 3.800 Quadratmeter großen Grundstück soll bis 2028 ein Hotel mit insgesamt 295 Zimmern entstehen.