Verwirrung um Luxushotel am Berliner Gendarmenmarkt

| Hotellerie Hotellerie

Am Berliner Gendarmenmarkt soll ein Luxushotel von Sofitel zur Authograph Collection wechseln. Seit Anfang Juli ist das Hotel geschlossen. Der geplante neue Betreiber MHP (Munich Hotel Partners) hatte Mitarbeitern zunächst Arbeitsverträge auf den 1. September 2019 ausgestellt. Laut Marriott eröffnet das Hotel aber erst im nächsten Jahr. Besitzer, Betreiber und Markengeber antworten äußerst knapp oder gar nicht auf konkrete Fragen. 

Fest steht, dass der bisherige Pachtvertrag, zwischen der Union Investment und AccorInvest, zum Ende August ausläuft. Warum der Vertrag in dieser 1A-Lage in dem Luxushotel nicht verlängert wurde, sagen weder AccorInvest noch Union Investment.

Gesichert ist ferner, dass die Betreibergesellschaft MHP der Nachfolgepächter von AccorInvest werden sollte. Im März wurde eine MHP Hotel am Gendarmenmarkt GmbH beim Handelsregister eingetragen. Ferner liegt der Tageskarte-Redaktion ein Schreiben von MHP an Mitarbeiter des Sofitels vor, in dem MHP von einem möglichen Pachtbeginn am 1. September 2019 spricht. Den ehemals befristeten Mitarbeitern von AccorInvest war bereits verbindlich ein unbefristeter MHP-Arbeitsvertrag zugesichert worden, vorausgesetzt, das Hotel würde von MHP übernommen werden. Auch waren bereits Arbeitsvertragsvorlagen mit Startdatum zum September 2019 ausgehändigt worden.

Zu diesem Termin öffnet das Hotel allerdings nicht. Marriott schreibt in einer Stellungnahme, dass das Hotel voraussichtlich unter Autograph-Collection-Flagge im Frühjahr 2020 eröffnen soll. So weit geht der Inhaber der Immobilie allerdings nicht. Union Investment sagt lediglich, dass die Hotelimmobilie ein neues Konzept für Hotel und Restaurant erhalten werde. Details könnten zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht verraten werden.

Auch das Restaurant Aigner, das über Jahre in der Immobilie betrieben wurde, stellt den Betrieb zum 15. August ein. Wie es mit dem Restaurant weitergehe, sei ungeklärt, schreibt das Branchenportal Gourmetwelten. Das benachbarte Sofitel-Hotel erhalte neue Auflagen zum Brandschutz, diese würden eine Schließung von wohl mindestens einem Jahr notwendig machen, zitiert der Nachrichtendienst Gastronom Herbert Beltle.

Angesprochen auf das Thema Brandschutz, werden die Beteiligten Parteien einsilbig. AccorInvest verweist auf den Eigentümer Unionen Investment. Der Besitzer der Immobilie äußert sich zu dem Thema allerdings genauso wenig, wie Marriott als neuer Markengeber oder MHP als wahrscheinlich neuer Betreiber. Die Frage danach, ob der Betrieb des Hauses in den letzten Jahren sicher gewesen sei, beantworten die Parteien nicht.

Warum MHP Arbeitsvertragsvordrucke auf den ersten September ausgestellt hat, obwohl das Hotel, wie jetzt bekannt wurde, erst im Jahr 2020 wieder öffnet, beantwortete MHP auf schriftliche Nachfrage nicht.

Was bleibt, ist ein leerstehendes Hotel in Bestlage, über das niemand im Detail Auskunft geben möchte, Mitarbeiter, die eigentlich im September starten sollten und sich jetzt neue Jobs suchen, sowie eine Menge Raum für Spekulationen.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Hotellerie in Dubai führt ein neues, stadtweites Verfahren für den Check-in ein. Dabei können Gäste die Rezeption umgehen und alle Formalitäten vorab digital erledigen. Biometrische Daten werden hierzu nur erfasst. Das System soll Wiederholungsbesucher, etwa per Gesichtserkennung, zuordnen und die digitale Transformation des Emirats vorantreiben.

Steigende Betriebskosten, ein anhaltender Personalmangel und der wachsende Einfluss von Künstlicher Intelligenz (KI) bestimmen die Herausforderungen für die Hotellerie im kommenden Jahr. Das Team der GetAway Group hat zentrale Trends für das Vertriebsjahr 2026 vorgestellt.

Choice Hotels International forciert seine Wachstumsstrategie in der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA) und kündigt den Markteintritt auf dem afrikanischen Kontinent an. Die ersten drei Hotels sollen Anfang 2026 in Kenia eröffnet werden.

Der deutsche Tourismus blickt auf einen starken Sommer 2025 zurück. Im Gegensatz zum wachsenden Camping- und Ferienwohnungssektor kämpfte die Hotellerie jedoch mit leichten Rückgängen, Preisdruck und hohen Betriebsrisiken, wie der aktuelle dwif-Fakten-Kompass aufzeigt.

Die Hostel-Kette a&o Hostels übernimmt Schulz Hotels aus Berlin. Die Akquisition ist Teil einer 500 Millionen Euro umfassenden Wachstumsstrategie, die durch Investoren unterstützt wird und das Managementteam der Berliner mit einschließt. Ziel ist die weitere Stärkung der Marktposition und die Beschleunigung der Expansion in Europa.

Die Radisson Hotel Group hat ihre Marke Prize by Radisson mit der Eröffnung von zwei Standorten in Bergen in Norwegen eingeführt. Mit dieser Expansion erhöht die Gruppe ihre Präsenz in der UNESCO-Welterbe-Stadt auf insgesamt fünf Häuser.

Die diesjährige Sommersaison gehört zu den stärksten Saisons in der Geschichte des Deutschland-Tourismus. Camping und Ferienwohnungen legten zu, die Hotellerie lag hingegen knapp unter dem Vorjahreswert.

The Lux Collective hat die nächste Phase der internationalen Expansion bekanntgegeben, die von sieben neuen Vertragsabschlüssen getragen wird. Die Strategie konzentriert sich dabei auf die Weiterentwicklung der Marke LUX*, SALT und SOCIO.

Eine neue Analyse von Colliers zeigt, dass die deutsche Immobilienwirtschaft 2026 vor einer Neuordnung steht. Der Hotelmarkt und Spezialsegmente wie Datenzentren werden durch Konversionen und technologischen Bedarf zu den führenden Wachstumstreibern.

Die Huarong Deutschland GmbH beabsichtigt, den seit Jahren ruhenden Bau des China Hotels in Frankfurt-Niederrad abzuschließen. Die ursprüngliche Eröffnung war für 2022 vorgesehen. Dies berichtet die Frankfurter Neue Presse.