Justiz prüft: Wie kam Lauge ins Bier einer fränkischen Brauerei?

| Industrie Industrie

Ein Bier der Brauerei Franken Bräu wird zum Fall für die Justiz, weil es mit Lauge verunreinigt sein soll. Die Staatsanwaltschaft Coburg werde dies prüfen, bestätigte ein Sprecher am Donnerstag. Es wird zu klären sein, wie Reste eines Reinigungsmittels in das Pils aus Mitwitz (Landkreis Kronach) kamen. Der Auslöser für diesen Oberfranken-Krimi: Vergangene Woche habe sich ein Verbraucher mit einer verunreinigten Bierprobe an die Behörden gewandt, teilte das Landratsamt Kronach mit.

45 Milliliter Pils mit Lauge soll er dort abgegeben haben, umgefüllt in eine Flasche von Franken Bräu. So erzählte es zumindest der Geschäftsführer der Brauerei der Deutschen Presse-Agentur. «Ein bernsteinfarbenes Pils - sowas habe ich noch nie gesehen», sagte Rainer Mohr. Normalerweise sei ein Pils goldgelb oder naturtrüb. Er habe Zweifel, ob das Bier überhaupt von seiner Brauerei stamme.

Trotzdem rief die Brauerei nach eigenen Angaben 30 000 Flaschen zurück. Das bedeutete rund 100 000 Euro Verlust, schätzte der Geschäftsführer. Solange noch nichts feststand, sollte der Fall in Absprache mit den Behörden nicht an die Öffentlichkeit gelangen. Doch eine große Supermarktkette stellte die Warnung online. Die Brauerei habe nun mit einem Rufschaden zu kämpfen, sagte Mohr. «Die Leute haben Angst, bei uns Bier zu bestellen.»
 

Währendessen ließ das Landratsamt das Pils untersuchen. Ergebnis: In der Probe war «Reinigungslauge aus einer Flaschenwaschmaschine eines Getränkeabfüllbetriebes». Ein technischer Defekt der Abfüllanlage könnte der Grund sein, heißt es in der Mitteilung der Behörde. Mohr glaubte schon damals nicht daran. Bei der Anlage sei nur eine Halogenlampe kaputt gewesen, erzählte er rückblickend.

Also gab das Landratsamt noch ein Gutachten in Auftrag. Tatsächlich lasse sich keine Verbindung mit der Lauge nachweisen, die die Brauerei üblicherweise verwende, hieß es schließlich in einer Erklärung der Behörde. Der Geschäftsführer von Franken Bräu vermutet deshalb, dass jemand absichtlich das Bier verunreinigte. «Da will uns jemand gezielt schaden», sagte Mohr.

Ob es wirklich Manipulation war, wisse er nicht, erklärte Rechtsanwalt Robert Scholz vom Bayerischen Brauerbund, bei dem Franken Bräu Mitglied ist. «Aber ich habe so das Gefühl, dass irgendwas gar nicht stimmt.» Er riet Mohr, dagegen vorzugehen.

Der Geschäftsführer von Franken Bräu nahm sich nun einen Anwalt. Er wollte Anzeige bei der Polizei erstatten, wie er mitteilte. In den vergangenen Wochen war die Brauerei nach Mohrs Angaben schon mehrfach sabotiert worden. Bislang liefen aber keine Ermittlungen, wie ein Polizeisprecher auf Nachfrage erklärte.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Weinliebhaber im Saarland können sich freuen: Nach den Worten von Winzerpräsidenten Philip Hoffmann gibt es Grund, optimistisch auf die Lese zu blicken. Das Wetter in den nächsten Wochen werde für das Ergebnis entscheidend sein.

Können Kastanie, Quitte oder Flatterulme die Folgen des Klimawandels im Weinbau mildern? Das erproben Winzer und Wissenschaftler.

Der Emsländer Getränkehersteller Berentzen musste im Streit um das Design seiner Cola-Mix-Flasche vor Gericht eine Schlappe einstecken - jetzt soll es in die zweite Runde gehen.

Die schwäbische Dönerfabrik Birtat ist einer der führenden Hersteller von Dönerspießen. Die Mitarbeiter kämpfen für einen Tarifvertrag und bessere Bezahlung. Nun freuen sie sich über die Einigung.

Pressemitteilung

Der neue elektronische Langschildbeschlag XS4 One S von Salto vereint modernste Technologie mit elegantem Design und sorgt so für höchste Kompatibilität und bewährte Zuverlässigkeit. Er wird damit den ständig wandelnden Anforderungen an moderne Zutrittskontrollsysteme optimal gerecht.

Pressemitteilung

Die SALTO FOUNDATION hat im Sommer 2025 ihren Betrieb aufgenommen. Ziel ist es, die transformative Kraft des Sports zu nutzen, um weltweit positiven Wandel zu fördern – insbesondere durch Unterstützung benachteiligter Gruppen und Menschen mit Behinderungen.

 

Pressemitteilung

Die neue Unternehmensstruktur des Revenue- und Profit-Management Spezialisten ist geprägt von mehr Eigenverantwortung, wachsender Performance und dem Anspruch, die Hotelbranche aktiv mitzugestalten.   

Die Block Foods AG hat einen vorsorglichen Rückruf für ihr Produkt „BLOCK HOUSE Brioche Bun“ gestartet. Betroffen sind ausschließlich die Chargen mit den Mindesthaltbarkeitsdaten 21.8.2025 und 22.8.2025. Der Grund für den Rückruf sind metallische Fremdkörper, die im Rahmen der Produktion in die Brötchen gelangt sein könnten.

Das Unternehmen Beyond Meat, bekannt für seine pflanzlichen Fleischersatzprodukte, hat sich umbenannt und heißt künftig nur noch Beyond. Mit dieser Namensänderung und einer neuen Produktstrategie will sich der Hersteller aus Kalifornien von der reinen Imitation von Fleisch distanzieren.

Die Fronten zwischen der Gewerkschaft NGG und dem Dönerspieß-Hersteller Birtat verhärten sich. Über den Inhalt eines geplanten Gesprächs herrscht Uneinigkeit. Die NGG reagiert mit einem Streik.