Angesichts des monatelangen Verbots für Messen und Großveranstaltungen rechnet die Branche mit einer großen Entlassungswelle. «Noch bevor Messen wieder durchgeführt werden können, werden weite Teile der Veranstaltungsbranche insolvent sein», befürchtet der Geschäftsführer des Fachverbands Messe- und Ausstellungsbau (Famab), Jan Kalbfleisch, im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.
Nach rund vier Monaten ausgefallener Messen und Veranstaltungen drohe im Juni eine große Kündigungswelle, weil vielen Betrieben die Liquidität ausgehe. «Eine ganze Reihe von Unternehmen wird in großem Stil Personal abbauen.» Nach Schätzungen des Verbandes könnten 250 000 Menschen betroffen sein.
Das Instrument der Kurzarbeit hält Kalbfleisch für die Messebauer nicht für geeignet, um den Verlust von Arbeitsplätzen zu verhindern. Umsätze würden seit Monaten komplett ausblieben, während Fixkosten weiter gezahlt werden müssten. Im Durchschnitt mache ein Mitgliedsunternehmen des Verbandes - darunter viele mittelständische Messebauer - derzeit pro Monat einen Verlust in Höhe eines sonstigen Jahresgewinns.
Von Seiten der Politik gebe es bislang keine effektiven Hilfen, da viele der Unternehmen etwa keinen Anspruch auf Soforthilfen hätten. «Darlehen funktionieren auch nicht, weil Unternehmer für Rückzahlungen unterschreiben müssen, von denen sie eigentlich wissen, dass sie sie nicht leisten können», kritisierte Kalbfleisch. Es brauche andere Hilfen und direktere Zuschüsse, um Zehntausende Arbeitsplätze zu sichern.
Dass erste Fachmessen und Kongresse in den kommenden Monaten im Zuge der Lockerungen wieder erlaubt sein sollen, ist für Kalbfleisch bislang noch kein Grund zum Aufatmen: «Die Bereitschaft, eine Messe zu machen, heißt nicht zwangsläufig auch, dass das funktionieren wird.» Solange Reise- und Kontaktbeschränkungen gälten, könnten viele Messen nicht in gängiger Form stattfinden, da viele einen großen Anteil an internationalen Ausstellern sowie Gästen haben. (dpa)