Aufregung in Aying: Große AfD-Tagung bei DEHOGA-Bayern-Präsidentin

| Politik Politik

In Aying bei München kochen die Emotionen hoch. Es gibt Demonstrationen. Grund für die Aufregung ist eine Großveranstaltung der AfD mit Rechtspopulisten aus Europa, die in den Räumen des örtlichen Brauereigasthofs stattfinden soll. Inhaberin der Gaststätte ist die Präsidentin des DEHOGA Bayern, Angela Inselkammer.

Alle Fraktionsvorsitzenden im Gemeinderat haben, wie die Süddeutsche berichtet, dazu aufgerufen, gegen die AfD-Kundgebung im Sixthof-Stadl der Inselkammers mit Europapolitikern der rechten ENF-Fraktion aus Österreich, Ungarn, Holland und Italien zu einer Wahlkampfveranstaltung zu demonstrieren. Sogar der Bürgermeister soll versucht haben, die Wirte in einem Gespräch umzustimmen. Doch Inselkammers bleiben dabei: Die AfD tagt in den Räumen der prominenten Branchenvertreterin, die Tagungen in ihrem Hause mit dem Slogan „Raum für frische Ideen“ bewirbt.

Gegenüber der Zeitung rechtfertigte Inselkammers Hoteldirektor, Christian Hollweck, die Entscheidung für die Beherbergung der Rechtspopulisten aus ganz Europa damit, dass die AfD eine demokratisch legitimierte Partei sei und sich daher nicht von anderen Parteien unterscheide. Diesen Unterschied machen andere Gastgeber allerdings schon. So hat sich zum Beispiel die Hotelkette Maritim gegen AfD-Veranstaltungen in ihren Hotels ausgesprochen, nimmt es aber mit der Umsetzung nicht so genau. Anderswo entscheiden sich Gastgeber ebenfalls dagegen, Räumlichkeiten an die AfD zu vermieten. Dies geschieht oftmals aber nicht wegen der politischen Gesinnung, sondern aus der Furcht vor Demonstrationen oder der öffentlichen Berichterstattung, die jetzt auch die Inselkammers trifft.


[Aktuell: Der Brauereigasthof Aying, betrieben von der DEHOGA-Bayern-Präsidentin Angela Inselkammer, hat die für den 6. Mai von der AfD geplante Veranstaltung gekündigt. Der Rückzug der Wirtefamilie erfolgte nach massiver öffentlicher Kritik. Den Rausschmiss begründen die Inselkammers mit einem Werbevideo der AfD, das Markeninhalte des Unternehmens vereinnahmt habe. Mehr bei Tageskarte: „Nach öffentlicher Kritik: DEHOGA-Bayern-Präsidentin setzt die AfD vor die Gasthoftür“]


In Bayern hat der Fall noch einmal eine besondere Note. Die Anfrage bei den Inselkammers ging nämlich über den AfD-Landtagsabgeordneten Franz Bergmüller bei den Inselkammers ein, wie die Süddeutsche berichtet. Bergmüller ist ebenfalls Gastronom aus Oberbayern und bekleidete über viele Jahre Ehrenämter im DEHOGA Bayern, zuletzt als Vorsitzender der Kreisstelle Rosenheim.

Erst kurz vor der letztjährigen Landtagswahl bot der Landesverband des DEHOGA dem AfD-Mann eine Bühne bei einer Podiumsdiskussion. Angesprochen auf den Fachkräftemangel und Flüchtlinge in der Branche, meinte Bergmüller dort: "Am besten sind natürlich die, die nicht aus Afrika kommen" (Tageskarte berichtete). Jetzt können Bergmüller und seine Parteikollegen aus ganz Europa ihre Ansichten erneut verbreiten - dieses Mal direkt unter dem Dach der DEHOGA- Bayern-Präsidentin.

Zur Vorbereitung der Tagung drehte die AfD übrigens ein Werbevideo zu der Veranstaltung in dem Brauereigasthof. Gut im Bild hier auch das Logo der örtlichen Brauerei, die auch einem Mitglied der Familie Inselkammer gehört.

Die AFD versucht, wie man unten sieht, alle Quellen auf denen das Video gelaufen ist, zu löschen. Die Redaktion von Tageskarte hat eine Kopie des Videos gesichert und behält sich vor, das Video ggf. zu zeigen.

 


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Spitzengremium bekräftigt Forderung nach einheitlich 7% Mehrwertsteuer auf Essen und drängt auf den sofortigen Stopp drohender neuer bürokratischer Belastungen. Es gehe um Fairness im Wettbewerb und die Zukunftssicherung der öffentlichen Wohnzimmer.

Gastronomie und Hotellerie in Deutschland haben weiterhin mit großen Problemen zu kämpfen. Die Betriebe beklagen Umsatzverluste, Kostensteigerungen sowie die Folgen der Mehrwertsteuererhöhung. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des DEHOGA Bundesverbandes hervor, an der sich 3.175 gastgewerbliche Unternehmer beteiligten.

Die Teil-Legalisierung von Cannabis konnte Bayern nicht verhindern. Dafür arbeitet die Staatsregierung nun an Kiff-Verboten für konkrete Bereiche. Darunter könnten Volksfeste, Biergärten und in Außenbereichen von Gaststätten gehören. Verstöße gegen das Cannabis-Gesetz werden teuer.

Der Slogan «Leistung muss sich wieder lohnen» ist schon etwas angestaubt. Die FDP poliert ihn jetzt auf. Und schlägt unter anderem steuerliche Anreize für bestimmte Leistungsträger vor.

Finanzminister Christian Lindner will Hobbybrauer, die Bier zum eigenen Verbrauch herstellen, bei der Steuer entlasten. Künftig sollen sie pro Jahr 500 Liter Bier steuerfrei brauen dürfen.

Mit dem Projekt COMEX der Bundesagentur für Arbeit/ZAV werden seit 2022 Köchinnen und Köche aus Mexiko in Hotels und Restaurants in Deutschland vermittelt. Der DEHOGA begleitet das Projekt von Anfang an.

Die Bundesagentur für Arbeit hat den DEHOGA Bundesverband informiert, dass für die Arbeitsmarktzulassung (AMZ) von Arbeitnehmern aus Drittstaaten zusätzliche Teams und neue Standorte eingerichtet und die Zuständigkeiten neu verteilt wurden. Grund dafür ist die erwartete Zunahme der Erwerbszuwanderung.

Es fehlen Fachkräfte - in zunehmender Zahl. Künftig sollen vermehrt Menschen aus dem Ausland diese Lücken schließen. Nun geht das Land neue Wege, diese Kräfte schneller in den Arbeitsmarkt zu bringen.

Der Bund der Steuerzahler Mecklenburg-Vorpommern hat die Ausweitung der Steuer von Privat- auf Geschäftsreisende in Schwerin als Abzocke kritisiert. Die Bettensteuer – wie auch die Tourismusabgaben – würden Verbraucher und Betriebe durch höhere Preise und Bürokratie belasten.

Die Aufenthalts- und Arbeitserlaubnisse von Geflüchteten aus der Ukraine gelten bis zum 4. März 2025. Darüber informierte das Bundesinnenministerium den DEHOGA Bundesverband und andere Wirtschaftsverbände.