Bundeskabinett berät Mehrwegpflicht für Restaurants

| Politik Politik

Restaurants, Bistros und Cafés sollen künftig dazu verpflichtet werden, auch Mehrwegbehälter für ihre Produkte «to go» anzubieten. Das geht aus einer Änderung des Verpackungsgesetzes hervor, die das Bundeskabinett an diesem Mittwoch beschließen soll. Für den Dehoga kommt der Vorschlag «zur Unzeit».

Restaurants, Bistros und Cafés sollen künftig dazu verpflichtet werden, auch Mehrwegbehälter für ihre Produkte «to go» anzubieten. Das geht aus einer Änderung des Verpackungsgesetzes hervor, die das Bundeskabinett an diesem Mittwoch auf Vorschlag von Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) beschließen soll. Die Gesetzesnovelle sieht neben einer Mehrwegpflicht ab 2023 eine Ausweitung der Pfandpflicht auf sämtliche Getränkeflaschen aus Plastik vor. Die soll bereits ab kommendem Jahr gelten. Darüber hinaus ist erstmals eine Mindestquote von 25 Prozent für den Recycling-Anteil von Getränkeflaschen aus Plastik vorgesehen. Mit der Gesetzesänderung will die Bundesregierung eine EU-Richtlinie aus dem Jahr 2019 in nationales Recht umsetzen. Der Entwurf sieht aber in den einzelnen Punkten Ausnahmen für kleinere Betriebe vor.

Mehrere Verbände - darunter der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) und der Verband der Kunststofferzeuger PlasticsEurope Deutschland (PED) - befürworten die geplanten Maßnahmen. Deutliche Kritik kam dagegen von den Verbraucherzentralen, der Deutschen Umwelthilfe sowie vom Deutschen Hotel-und Gaststättenverband. Der vorliegende Gesetzentwurf sei unzureichend und müsse im weiteren Verfahren dringend nachgebessert werden, sagte der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV), Klaus Müller, der «Stuttgarter Zeitung» sowie den «Stuttgarter Nachrichten» (Mittwochausgaben). Der Regierungsentwurf werde nicht halten können, was er verspricht. «Verbraucher müssen dort Mehrwegverpackungen angeboten bekommen, wo sie sich außer Haus verpflegen wollen. Bei den vielen Ausnahmen im Gesetzentwurf wird das praktisch nicht möglich sein.»

Auch die Deutsche Umwelthilfe findet den Entwurf nicht ambitioniert genug. Sie fordert eine zusätzliche Lenkungsabgabe von mindestens 20 Cent für Becher «to go» und Essensboxen aus Einwegplastik, die zur Förderung von Mehrwegsystemen eingesetzt werden soll. Außerdem müsse es auch Pfand auf Getränkekartons geben, da von ihnen viele achtlos in der Umwelt entsorgt und zu wenige recycelt würden, schreibt der Verband in einer Stellungnahme.

Für den Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) kommt Schulzes Vorschlag «zur Unzeit». «Wir befinden uns in einer Situation, in der unsere Branche ums Überleben kämpft», sagte Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges der dpa. Eine nachhaltige Unternehmensführung sei für die Branche «aber elementar wichtig, schließlich lebe auch der Tourismus von einer intakten Umwelt».

Zurück

Vielleicht auch interessant

Verbraucherschützer sprechen sich deutlich gegen ein mögliches Verbot von Bezeichnungen wie «Tofu-Wurst» oder «Soja-Schnitzel» aus. Das Europaparlament will am Mittwoch über ein entsprechendes Vorhaben abstimmen.

Die niederländische Tourismusbranche steht vor einer möglichen drastischen Änderung: Die Regierung in Den Haag plant, die Mehrwertsteuer auf Übernachtungen von derzeit 9 auf 21 Prozent anzuheben. Die Maßnahme soll laut Medienberichten ab dem 1. Januar 2026 in Kraft treten. Branchenvertreter warnen vor drastischen Folgen.

 

Die Neuköllner Kulturkneipe «Bajszel» ist erneut Ziel antisemitischer Anfeindungen geworden. Rund um die Schenke brachten unbekannte Flugblätter an, auf denen die drei Betreiber abgebildet sind und wegen angeblicher Unterstützung Israels persönlich bedroht werden.

Weniger Werbung für Ungesundes: Vor allem Kinder sollen dadurch geschützt werden. Die britische Regierung erhofft sich langfristig Milliardeneinsparungen im Gesundheitssektor.

Am 2. Oktober beginnt vor dem Verwaltungsgerichtshof (VGH) Baden-Württemberg in Mannheim eine entscheidende Verhandlungsreihe. Gegenstand sind Berufungen der landeseigenen L-Bank gegen Urteile, die zuvor Rückforderungsbescheide der Corona-Soforthilfe als unrechtmäßig eingestuft hatten.

Gastwirte sollen 2026 entlastet werden, die Umsatzsteuer auf Speisen sinkt. Doch ob es auch zu Preissenkungen in Restaurants kommt, ist fraglich. Die DGB-Vorsitzende hätte da einen anderen Vorschlag. Bayerns Tourismusministerin widerspricht.

Die geplante Ausweitung des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes auf Restaurants, Imbisse und Co. stößt auf heftigen Widerstand. Branchenvertreter sehen darin eine neue, unnötige Bürokratie und befürchten Wettbewerbsnachteile, ohne dass es einen echten Mehrwert für die Gäste gibt.

Die europäische Kommission hat von den Tech-Unternehmen Apple, Google, Microsoft und Booking.com Auskünfte darüber verlangt, wie sie sich auf ihren Plattformen gegen Betrugsmaschen zur Wehr setzen. Grundlage dafür ist das Gesetz über digitale Dienste.

Beim „Burger Dialog“ von McDonald's trafen Vertreter der Gen Z auf Abgeordnete der Regierungskoalition. Im Zentrum des Austauschs standen die Sorgen junger Menschen, die zunehmend daran zweifeln, dass Leistung allein noch den gesellschaftlichen Aufstieg sichert.

In vielen Ballungsräumen gehen etliche reguläre Wohnungen ausschließlich an Feriengäste. Lindert es die Wohnungsnot, wenn man die kurzfristige Vermietung eindämmt?