Corona-Verordnung Berlin: 2G-plus für Gastronomie und Kultur in Berlin

| Politik Politik

Wegen stark steigender Corona-Infektionszahlen gelten in Berlin ab Samstag strengere Zugangsregeln für Teile des öffentlichen Lebens. In der Gastronomie, im Kultur-, Freizeit- und Sportbereich sowie bei Veranstaltungen haben dann nur noch Geboosterte oder doppelt Geimpfte und Genesene mit Test Zutritt - also es gilt 2G-plus.

Außerdem beschloss der Senat eine verschärfte Maskenpflicht in Bussen und Bahnen: Künftig ist im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) das Tragen einer FFP2-Maske vorgeschrieben, wie die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) bekanntgab. Die bisher oft als Alternative genutzten einfacheren OP-Masken haben dann ausgedient. Nach den Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Dienstagmorgen hat Berlin die zweithöchste Sieben-Tage-Inzidenz aller Bundesländer nach Bremen.

Mit der Umsetzung der 2G-plus-Regeln für Restaurants, Kneipen und Cafés folgte der Senat einer entsprechenden Bund-Länder-Vereinbarung aus der Vorwoche. Eine Ausweitung auf andere Bereiche war dort allerdings nicht vorgesehen. Giffey begründete das Vorgehen des Senats mit dem Ziel, einheitliche, klare und verständliche Maßnahmen zu treffen. Sie dienten dazu, das Infektionsgeschehen zu bremsen und die genannten Bereiche offen zu halten. 2G plus gilt demnach bei Veranstaltungen ab zehn Teilnehmern - und generell nicht für Kinder unter 14.

Noch keinen Beschluss zur Umsetzung auf Landesebene fasste der Senat zu den vereinfachten Quarantäneregeln, auf die sich Bund und Länder ebenfalls am vergangenen Freitag verständigt hatten. Giffey und Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) begründeten das mit noch ausstehenden «bundesrechtlichen Schritten», die der Bundesrat an diesem Freitag beschließen wolle. Der Berliner Senat werde das dann in seiner nächsten Sitzung in einer Woche aufnehmen. Wichtig sei ein bundesweit einheitliches Vorgehen, sagte Gote.

Die neuen Quarantäne-Maßnahmen, die einige Bundesländer bereits in dieser Woche umsetzen wollen, sollen dazu beitragen, auch bei hohen Infektionszahlen die Arbeitsfähigkeit der kritischen Infrastruktur zu sichern. Dazu gehören etwa das Gesundheitswesen, Polizei und Feuerwehr, Energie- oder Wasserversorger.

Laut Bund-Länder-Beschluss sind Kontaktpersonen von Infizierten künftig von der Quarantäne ausgenommen, wenn sie eine Auffrischungsimpfung (Booster) haben, frisch doppelt geimpft sind, geimpft und genesen oder frisch genesen sind. Als «frisch» gilt ein Zeitraum von bis zu drei Monaten. Für alle Übrigen sollen Isolation oder Quarantäne in der Regel nach zehn Tagen enden, wenn sie sich nicht vorher «freitesten» lassen. Das geht nach sieben Tagen.

Gote wies vor dem Hintergrund der steigenden Infektionszahlen und eines womöglich steigenden Bedarfs am «Freitesten» darauf hin, dass PCR-Tests Mangelware seien. «Hier muss ich einfach feststellen, dass wir nicht nur in Berlin, sondern bundesweit eine Knappheit an PCR-Tests haben», sagte sie. An landeseigenen Teststellen müsse man lange warten, und die Kapazitäten reichten nicht aus. «Das ist eine Problemlage, an der wir arbeiten, die wir noch verbessern können. Aber ich sage ganz klar: Wir können dieses Problem nicht komplett auflösen, weil es nicht allein in unserer Hand liegt.» Das liege auch an begrenzten Laborkapazitäten.

Eine kleine Erleichterung beschloss der Senat für kleine Geschäfte bei den Vorgaben zur Kontrolle der Corona-Zugangsregeln. In Läden bis 100 Quadratmeter Größe muss die Einhaltung von 2G bei den Kunden künftig nicht mehr zwingend direkt am Eingang überprüft werden. Vielmehr soll das nunmehr «unverzüglich» erfolgen - also gegebenenfalls auch im Geschäft, nachdem der Kunde bereits drin ist und das in der Regel in geringer Zahl vorhandene Personal andere Kunden bedient hat. Generell gilt im Einzelhandel weiterhin 2G, also nicht die neue 2G-plus-Regel für andere Bereiche.

Aus Sicht des Senats sind strengere Regeln wegen der deutlichen Zunahme bei den Infektionszahlen geboten. Giffey sagte: «Wir halten die Beschlüsse zum jetzigen Zeitpunkt für adäquat und ausreichend.» Weitere Maßnahmen seien aber abhängig von der Infektionslage nicht ausgeschlossen. Als Beispiel für mögliche weitere Schritte nannte sie eine FFP2-Maskenpflicht auch im Einzelhandel.

Die ansteckendere Omikron-Variante hatte nach Angaben von Senatorin Gote zuletzt einen Anteil von zwei Dritteln an allen Corona- Infektionen. Folge: Nach den Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Dienstagmorgen lag die Sieben-Tage-Inzidenz in Berlin bei 737,2 - das ist die zweithöchste Inzidenz aller Bundesländer nach Bremen. Kurz nach Weihnachten hatte der Wert noch unter 300 gelegen. Wegen der Feiertage gab es allerdings weniger Corona-Tests und verspätete Meldungen. Die Zahl gibt an, wie viele Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen registriert wurden. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die im Europäischen Parlament angestoßenen Pläne für ein Bezeichnungsverbot von Fleisch-Namen für pflanzliche Ersatzprodukte stoßen im Bundestag auf breite Ablehnung. Quer durch fast alle Fraktionen äußerten Abgeordnete Kritik an einem möglichen Verbot von Begriffen wie „Tofu-Wurst“ oder „Veggie-Burger“.

Die wiederholte Blockade in Washington hat für das US-Hotelgewerbe bereits zu massiven Verlusten geführt. Über 30 Branchenverbände richten einen verzweifelten Appell an die politischen Entscheidungsträger.

Der Mindestlohn steigt wie geplant zum 1. Januar auf 13,90 Euro pro Stunde und ein Jahr später um weitere 70 Cent auf 14,60 pro Stunde. Das Bundeskabinett beschloss in Berlin eine entsprechende Verordnung.

Bundesagrarminister Alois Rainer spricht sich gegen ein Verbot von Bezeichnungen wie «Veggie-Schnitzel» oder «Tofu-Wurst» für pflanzliche Lebensmittel aus. Es würde «unglaublich hohe Kosten für die Wirtschaft» sowie Bürokratie verursachen, sagte der CSU-Politiker vor einem Treffen mit einem EU-Amtskollegen in Luxemburg.

Zwei Drittel der abhängig Beschäftigten in Deutschland sprechen sich für eine Lockerung der täglichen Arbeitszeitbegrenzung und die Einführung einer wöchentlichen Höchstarbeitszeit aus. Dies ist das zentrale Ergebnis einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA).

Die Debatte um geplante Steuerentlastungen für die Gastronomie und Pendler spitzt sich zu. Nach der ablehnenden Haltung von Bundesfinanzminister Klingbeil hinsichtlich einer Kompensation für die Länder, kam scharfe Kritik von Ministerpräsidenten der CDU. Gleichzeitig warnt der DEHOGA vor den Folgen einer Verzögerung der Entscheidungen.

Der Streit zwischen Bund und Ländern über die Finanzierung des geplanten Entlastungspakets spitzt sich zu. Bundesfinanzminister Lars Klingbeil hat die Länder scharf vor einem Scheitern der geplanten Mehrwertsteuersenkung für Speisen in der Gastronomie gewarnt. Jetzt äußerten sich weitere Politiker und Verbände.

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil hat angesichts des anhaltenden Streits über die Verteilung der Steuerausfälle mit einem Scheitern der geplanten Entlastungen für die Gastronomie und Pendler gedroht. Die Länder fordern eine Kompensation der zu erwartenden Mindereinnahmen durch den Bund.

Entlastung für eine krisengeschüttelte Branche: In einer öffentlichen Anhörung im Bundestag bekräftigen Wirtschaftsvertreter und Fachexperten die Notwendigkeit der geplanten Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen von 19 auf sieben Prozent. Kritiker stellten die fiskalischen Kosten und die soziale Treffsicherheit der Maßnahme infrage.

Österreichs Tourismuswirtschaft erhält neue Rahmenbedingungen im Kampf gegen den Fachkräftemangel. Die Bundesregierung beschließt nicht nur eine Erhöhung der Saisonkontingente, sondern auch die Einrichtung eines Beschäftigtenfonds.