DEHOGA in Berlin prüft juristische Schritte gegen Übernachtungssteuer

| Politik Politik

In Berlin dachte man eigentlich im Regierenden Bürgermeister Kai Wegner von der CDU einen Verbündeten zu haben. Jetzt hat die schwarz-roten Koalition angekündigt, die City Tax auf 7,5 Prozent zu erhöhen. Der Verband, der von den Plänen aus den Medien erfuhr, setzt dem Politiker eine Frist und will eine Erhöhung gegebenenfalls juristisch abwenden.

„Der DEHOGA Berlin wird nicht zulassen, dass Maßnahmen wie diese die Existenzen von Betrieben gefährden oder gar vernichten. Wir prüfen derzeit rechtliche Schritte, um die Erhöhung gegebenenfalls juristisch abwenden zu können. Gleichzeitig stehen wir weiterhin für einen konstruktiven Dialog zur Verfügung“, sagt der Verband in einem offenen Brief an den Regierenden Bürgermeister.

Darin beklagt der Verband auch, dass Wir es begrüßt und erwartet hätte, wenn es im Vorfeld dieses Beschlusses eine Abstimmung mit der betroffenen Branche gegeben hätte, um gemeinsam tragfähige Lösungen zu erarbeiten. Stattdessen seien Entscheidungen erneut im Alleingang durch die schwarz-rote Koalition getroffen worden. Dabei hätte bereits eine Landesregierung gegeben, die in Berlin abgewählt worden sei, weil es an hinreichender Kommunikation gemangelt hätte.

Der Offene Brief des DEHOGA Berli an den Regierenden Bürgermeister Kai Wegner in Sachen Übernachtungssteuer (City Tax)

Offener Brief – Haushaltspolitische Entscheidung – Übernachtungssteuer (City Tax)

Sehr geehrter Herr Regierender Bürgermeister,

wir beziehen uns mit unserem heutigen Schreiben auf den Beschluss der schwarz-roten Koalition, die City Tax auf 7,5 % zu erhöhen. Diese Entscheidung stößt in der Tourismus- und Gastgewerbebranche auf großes Unverständnis und tiefe Enttäuschung.

Um es mit den Worten des CDU-Kanzlerkandidaten beim DEHOGA-Branchentag zu sagen: „Es muss alles getan werden, um die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft zu erhöhen.“

In Berlin geschieht derzeit genau das Gegenteil!

Der Tourismus und das Gastgewerbe befinden sich nach multiplen Krisen, von denen einige noch nicht überwunden sind, weiterhin in einer Erholungsphase. Die Erhöhung der City Tax sowie Einschnitte im Kulturbereich gefährden nachhaltig die Wettbewerbsfähigkeit Berlins als Tourismus- und Kongressstandort und wirken sich zudem spürbar auf die Gastronomie aus.

Wir hätten es begrüßt und erwartet, wenn es im Vorfeld dieses Beschlusses eine Abstimmung mit der betroffenen Branche gegeben hätte, um gemeinsam tragfähige Lösungen zu erarbeiten. Stattdessen wurden Entscheidungen erneut im Alleingang durch die schwarz-rote Koalition getroffen. Es gab bereits eine Landesregierung, die in Berlin abgewählt wurde, weil es an hinreichender Kommunikation mangelte.

Machen Sie nicht die gleichen Fehler!

Unabhängig davon, dass die vorgesehene Erhöhung der Übernachtungssteuer für viele Betriebe nicht hinnehmbar ist, halten wir es für unzumutbar, eine solche Maßnahme kurz vor Jahresende anzukündigen – ohne nähere Informationen zur Umsetzung. Bereits die Einführung der City Tax für Geschäftsreisende hat zu erheblichen Problemen geführt.

Sie können hoffentlich nachvollziehen, dass Unternehmen und Kunden wenig erfreut und unternehmerisch verunsichert sind, wenn sie ohne verlässliche Planungsgrundlage in das neue Wirtschaftsjahr starten müssen. In einer ohnehin angespannten wirtschaftlichen Lage wird dadurch das Vertrauen in politische Entscheidungsprozesse erheblich untergraben – insbesondere, wenn die betroffenen Branchen nicht einbezogen und berechtigte Nachfragen unbeantwortet bleiben.

Bislang liegen uns lediglich Informationen aus der Presse vor. Wir bitten Sie daher dringend, die folgenden Fragen zu beantworten:

  • Ab wann soll die Erhöhung der City Tax umgesetzt werden?
  • Wird es weitere rechtliche Änderungen geben? Falls ja, welche?
  • Wird es Übergangsregelungen für Betriebe geben, die bereits Verträge unter Geltung des aktuellen Steuersatzes abgeschlossen haben?
  • Wurden Alternativen geprüft, wie z. B. Mehreinnahmen durch zusätzliche Sonntagsöffnungen oder die Ausweitung der Außengastronomie? Falls ja, warum wurden diese verworfen? Falls nein, warum wurden mögliche Alternativen nicht in Erwägung gezogen?
  • Warum wurden die betroffenen Wirtschaftszweige im Vorfeld nicht in die Entscheidung einbezogen?
  • Wurden alle Einsparungspotenziale geprüft, auch langfristige, und dabei die Wirtschaft in die Abstimmung einbezogen?

Angesichts zahlreicher Nachfragen unserer Mitgliedsbetriebe und deren Kunden erwarten wir unverzüglich Ihre Antwort, jedoch bis spätestens 29.11.2024.

Wir werden den Gesetzgebungsprozess zum Berliner Haushalt kritisch begleiten und unsere Bedenken weiterhin klar vortragen. Der Vertrauensverlust in die Landesregierung ist jedoch bereits erheblich, da viele Unternehmer verständlicherweise verärgert sind, erneut vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden.

Der DEHOGA Berlin wird nicht zulassen, dass Maßnahmen wie diese die Existenzen von Betrieben gefährden oder gar vernichten. Wir prüfen derzeit rechtliche Schritte, um die Erhöhung gegebenenfalls juristisch abwenden zu können. Gleichzeitig stehen wir weiterhin für einen konstruktiven Dialog zur Verfügung.

Wir appellieren erneut eindringlich an Sie, diese Entscheidung zurückzunehmen und den Dialog mit der Wirtschaft zu suchen. Lassen Sie unsere Vorschläge in Ihre Entscheidungen einfließen. Nur so können wir gemeinsam tragfähige Lösungen finden und die Zukunft Berlins nachhaltig gestalten.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Kein Bier nach 22.00 Uhr? Das Verkaufsverbot im Münchner Uni-Viertel ist erstmal gestoppt – aber nur auf Bewährung. Bürgermeister Krause richtet eine eindeutige Warnung an die Feiernden.

Der DEHOGA Bayern hat Vorwürfe der Gewerkschaft NGG zur geplanten Mehrwertsteuersenkung für die Gastronomie zurückgewiesen. Landesgeschäftsführer Geppert sprach in diesem Zusammenhang von „Nestbeschmutzung“ und forderte stattdessen Unterstützung in den Gesprächen über steuerliche Entlastungen.

Die für das kommende Jahr geplante Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 7 Prozent für Speisen in der Gastronomie begrüßt der DEHOGA Bundesverband als wichtigen politischen Schritt. Die Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges betont, dass es bei vielen gastronomischen Betrieben derzeit um die schiere Existenzsicherung gehe.

In einigen Dörfern haben Gaststätten schwer zu kämpfen. Es fehlt an Personal und die Betriebe leiden unter gestiegenen Kosten. Die CDU in Brandenburg fordert für die Kneipen eine finanzielle Förderung.

Bei einem Treffen auf Schlossgut Groß Schwansee hat Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, gemeinsam mit dem Präsidium des DEHOGA Mecklenburg-Vorpommern, die Bedeutung der reduzierten Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie betont. Beide Seiten sprachen sich für eine zügige gesetzliche Umsetzung aus.

Der aktuelle Konjunkturbericht des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung zeigt eine stagnierende Wirtschaftsleistung, begleitet von Inflation und gestiegenen Strompreisen. Die Österreichische Hotelvereinigung warnt daher vor weiteren Kostenbelastungen.

Die Europäische Union hat die Online-Streitbeilegungsplattform (OS-Plattform) zum 20. Juli 2025 eingestellt. Mit der Aufhebung der zugrundeliegenden ODR-Verordnung entfallen auch die damit verbundenen Informationspflichten für Unternehmen. Dies betrifft auch Betriebe aus Hotellerie und Gastronomie, die nun aktiv werden müssen.

Die Bundesregierung hat einen Entwurf für ein Bundestariftreuegesetz verabschiedet. Demnach sollen öffentliche Aufträge des Bundes künftig nur noch an Unternehmen vergeben werden, die ihre Beschäftigten nach Tarif bezahlen. Dieser Beschluss könnte auch Bereiche des Gastgewerbes betreffen.

Das Bundeskabinett hat einen Gesetzentwurf Digitalisierung der Schwarzarbeitsbekämpfung vorgelegt. Damit greift die Regierung eine langjährige Kritik des DEHOGA auf, der die oft belastenden und imageschädigenden Vor-Ort-Prüfungen durch bewaffnete Zollbeamte in Hotels und Restaurants bemängelt hatte.

Die Regierung plant Verbesserungen bei Rentenniveau und Mütterrente - und will diese eigentlich mit Steuergeld bezahlen. Doch auch auf Arbeitnehmer und Arbeitgeber kommt eine Mehrbelastung zu.