DEHOGA-Präsident Zöllick fordert schnelle Maßnahmen zur Mitarbeitergewinnung

| Politik Politik

Zur Entspannung der aktuellen Lage an vielen deutschen Flughäfen plant die Bundesregierung, die Lücken mit Hilfskräften aus dem Ausland aufzufangen. Diese Maßnahmen zeigen, dass schnelles und pragmatisches Handeln möglich ist. Auch den Betrieben von Hotellerie und Gastronomie macht der Personalmangel nach zwei Jahren Pandemie mit neun Monaten Lockdown und Kurzarbeit erheblich zu schaffen.

„Wir brauchen jetzt schnelle und pragmatische Maßnahmen zur Mitarbeitergewinnung“, sagt DEHOGA-Präsident Guido Zöllick. Für das Gastgewerbe fordert er erleichterte Zuwanderungsregeln sowie eine verbesserte Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten.

Laut einer DEHOGA-Umfrage von Anfang Juni, suchen über 60 Prozent der gastgewerblichen Betriebe Fach- und Hilfskräfte. „Weil es an Mitarbeitern fehlt, müssen Unternehmen ihre Öffnungszeiten reduzieren und Veranstaltungen ablehnen“, erläutert der DEHOGA-Präsident. Dabei unternehmen die Betriebe erhebliche Anstrengungen, ihre Mitarbeiter trotz der verheerenden Corona-Folgen zu halten und neue zu gewinnen. So wurden zuletzt Entgelttarifverträge mit Lohnerhöhungen im zweistelligen Prozentbereich abgeschlossen. Auch die Ausbildungsvergütungen stiegen stark an. Zudem wurden die gastgewerblichen Ausbildungen modernisiert und bieten jetzt noch attraktivere Perspektiven.

Auch die Regierung hat das Problem bereits erkannt und richtigerweise die Weiterentwicklung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes im Koalitionsvertrag verabredet. „Das muss jetzt zügig angegangen werden“, fordert Zöllick. „Unsere bestens ausgebildeten Mitarbeiter gehen in alle Welt, da sollte es selbstverständlich sein, auch mit aller Kraft Mitarbeiter aus der ganzen Welt für uns zu gewinnen.“

Die Unternehmen der Branche müssten dabei unterstützt werden, die aufgrund des demografischen Wandels fehlenden Fach- und Arbeitskräfte auch aus Drittstaaten einstellen zu können. Dafür sei es unverzichtbar, Verfahren zu vereinfachen, die Beschaffung von Visa zu beschleunigen sowie neue rechtliche Möglichkeiten der gezielten Erwerbsmigration zu schaffen. Um die Beschäftigung von Saisonaushilfen im Gastgewerbe zu ermöglichen, sollten zwischenstaatliche Abkommen mit interessierten Ländern geschlossen werden. Auch stehen in den Ländern des Westbalkans viele Arbeitskräfte bereit, die gerne in Hotels und Restaurants in Deutschland arbeiten möchten.

„Hier müssen die Kapazitäten an den deutschen Botschaften ausgeweitet werden. Die Westbalkanregel muss entfristet und das auf 25.000 Arbeitskräfte begrenzte Kontingent ausgeweitet werden“, appelliert Zöllick. Zudem müssen alle Anstrengungen unternommen werden, damit Geflüchtete aus der Ukraine, die sich eine Beschäftigung wünschen, eine schnellstmögliche Bearbeitung bei den Ausländerbehörden erhalten.

Angesichts der gewaltigen Herausforderungen für das Gastgewerbe fordert Zöllick von der Politik entschlossenes Handeln und die richtigen politischen Weichenstellungen: „Wir sind uns sicher, dass unsere Branche wieder wachsen wird und wir Arbeits- und Ausbildungsplätze mit Zukunft für Menschen aus dem In- und Ausland anbieten können. Das Gastgewerbe ist die Branche der Chancen und der Integration. Um das zu bleiben, benötigen wir Perspektiven und Planungssicherheit.“


Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Bundesministerium der Finanzen hat einen entscheidenden Schritt zur Entlastung der Gastronomie gemacht. Ein kürzlich veröffentlichter Referentenentwurf für ein Steueränderungsgesetz 2025 sieht vor, die Mehrwertsteuer für Speisen in Restaurants dauerhaft auf sieben Prozent zu senken. Die geplante Neuregelung soll am 1. Januar 2026 in Kraft treten.

Der Koordinator für die maritime Wirtschaft und Tourismus, Dr. Christoph Ploß, startet heute seine Tourismus-Sommertour. Vom 1. bis zum 3. September 2025 besucht er wichtige Tourismusstandorte im Westen und Süden der Bundesrepublik.

Anja Karliczek, die Vorsitzende des Tourismus-Ausschusses im Bundestag, bekräftigt die geplante Absenkung der Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie. In einem Beitrag auf LinkedIn kündigte sie an, dass der ermäßigte Steuersatz von sieben Prozent "im Herbst der Reformen" umgesetzt werden soll.

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten warnt eindringlich vor den Plänen der Bundesregierung, den 8-Stunden-Tag abzuschaffen. Schon jetzt würden Beschäftigte rund 1,2 Milliarden Überstunden leisten – davon 638 Millionen unbezahlt. Besonders betroffen sei das Gastgewerbe.

Die Bundesregierung will, nach Angaben ihres Sucht- und Drogenbeauftragten, das sogenannte begleitete Trinken von Jugendlichen ab 14 Jahren abschaffen. Bereits im Juni hatten die Gesundheitsminister der Länder auf ein Verbot der Praxis gedrängt.

Die US-Regierung erwägt Sanktionen gegen Vertreterinnen und Vertreter der Europäischen Union sowie einzelner Mitgliedstaaten, die für die Umsetzung des Digital Services Act (DSA) zuständig sind. Das berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf mehrere mit den internen Beratungen vertraute Personen.

Mit ungewöhnlich scharfen Worten hat sich die sich er Geschäftsführer der Benessere-Hotels aus Felsberg in einem offenen Brief an den hessischen Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori gewandt. Selbst nicht von Rückforderungen, sieht Günther Klasen die Existenz vieler kleiner Betriebe bedroht. Die Rückforderungen seien für viele der letzte Stoß in den Abgrund.

Baden-Württemberg hat eine neue Regelung eingeführt, die ausländischen Auszubildenden, nach erfolgreichem Abschluss ihrer Lehre, den unmittelbaren Übergang in eine Vollzeitbeschäftigung erleichtert. Damit reagiert die Landesregierung auf Kritik aus der Gastronomie- und Hotelleriebranche, insbesondere vom DEHOGA.

In der schwarz-roten Koalition knirscht es vor dem angekündigten «Herbst der Reformen». Laut Bundeskanzler Friedrich Merz müsse sich die Bundesregierung sehr viel stärker auf wirtschafts- und sozialpolitische Themen konzentrieren.

Mehrere Brauereien in Sachsen und Thüringen wurden in den vergangenen Wochen bestreikt. Nach der Einigung im Tarifstreit kann das Bier wieder in vollen Strömen fließen.