EU will mehr Transparenz von Google, Booking & Co.

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HOTREC, der europäische Dachverband der Hotels, Restaurants und Cafés, begrüßt den Vorschlag der Kommission zur Förderung von Fairness und Transparenz für Geschäftskunden von Online-Vermittlungsdiensten und Suchmaschinen. HOTREC geht davon aus, dass die neuen Regeln zu ausgewogeneren Geschäftsbeziehungen im digitalen Binnenmarkt führen werden, als dies heute der Fall ist.

Der Kommissionsvorschlag sieht vor, dass Plattformen objektive und transparentere Verfahren bei der Festlegung ihrer Bedingungen für Geschäftskunden sowie Rechtsbehelfe gewährleisten müssen. Die Art und Weise, wie Rankings ermittelt werden, soll transparenter und berechenbarer werden, während die Behandlung von Beschwerden einer genaueren Prüfung unterzogen werden soll, was die Chancen für eine effektivere Streitbeilegung erhöhen würde.
 
„Online-Plattformen, wie z. B. Online-Reisebüros, haben in den letzten Jahren vielfach eine beherrschende Stellung auf bestimmten Märkten erlangt, was häufig zur Anwendung von Praktiken führte, die von vielen Geschäftskunden als ungerecht angesehen wurden“, sagt HOTREC. Im Gastgewerbe, das zu 99 Prozent aus Klein- und Kleinstunternehmen bestehe, verlören Unternehmer immer mehr die Kontrolle über ihre Produkte und Dienstleistungen, die sie den Verbrauchern anböten. Die Bedingungen der Online-Giganten seien sehr einseitig geworden und engten die unternehmerische Freiheit ein. Intransparente Algorithmen und Rankings oder einseitige Bestrafungen von Unternehmen für vermeintliches Fehlverhalten machten den Marktauftritt unberechenbarer und kostspieliger. Der heutige Vorschlag der Europäischen Kommission solle dazu beitragen, diese und andere Marktversagen zu überwinden und einen berechenbareren und transparenteren digitalen Binnenmarkt zu schaffen, der zu mehr und gerechterem Wettbewerb, Wachstum und Beschäftigung beitrage.
 
„Wenn eine einzige Online-Plattform zwei Drittel eines Online-Vermittlungsmarktes mit mehreren hunderttausend Anbietern kontrolliert, können die Unternehmen eines dermaßen fragmentierten Marktes nicht allein gegen unlautere Praktiken vorgehen. Dieser Kommissionsvorschlag wird dazu beitragen, einige Formen von Marktversagen zu beheben und mehr Fairness auf den Online-Märkten zu schaffen", kommentierte Markus Luthe, Vorsitzender der HOTREC Distribution Task Force und Mitglied des HOTREC Executive Committee.
 
„Dieser Vorschlag wurde vom europäischen Gastgewerbe lange erwartet und ist ein guter Schritt in die richtige Richtung. HOTREC hofft, dass das Entscheidungsverfahren mit einigen Verbesserungen noch vor der Erneuerung der EU-Institutionen im Jahr 2019 abgeschlossen werden kann, damit die Unternehmen keine Zeit verlieren, von einem ausgewogeneren digitalen Binnenmarkt zu profitieren. Wir freuen uns auf die Unterstützung des Europäischen Parlaments und des Rates", so Christian de Barrin, CEO von HOTREC. 

Über HOTREC:
HOTREC repräsentiert Hotels, Restaurants und Cafés in Europa. Die Branche steht für 1,8 Mio. Betriebe, von denen rund 99,5 Prozent Kleinstunternehmen sind. Das Gastgewerbe bietet allein in der Europäischen Union über 10 Mio. Arbeitsplätze. Das Gastgewerbe ist zusammen mit anderen touristischen Dienstleistern einer der größten Wirtschaftszweige überhaupt in Europa. HOTREC vereint 40 nationale Hotel- und Gaststättenverbände aus 29 Ländern. So sind für Deutschland der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA Bundesverband) als auch der Hotelverband Deutschland (IHA) Mitglieder von HOTREC. 

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