Gastgewerbe warnt vor zusätzlicher EU-Regulierung für Künstliche Intelligenz

| Politik Politik

Der europäische Dachverband der Hotels, Restaurants und Cafés, Hotrec, hat gemeinsam mit einer breiten Allianz europäischer Wirtschaftsvertreter an das Europäische Parlament appelliert, auf neue gesetzliche Vorgaben für Künstliche Intelligenz (KI) am Arbeitsplatz zu verzichten. Die Koalition fordert die Abgeordneten konkret auf, den legislativen Anhang eines Berichts zum algorithmischen Management abzulehnen. Statt neuer Gesetze wird ein zukunftsorientierter Ansatz gefordert, der Innovation und Rechtssicherheit in den Mittelpunkt stellt.

Umfassendes Regelwerk bereits vorhanden

Die Verbände betonen, dass europäische Unternehmen bereits heute einem weltweit führenden und umfassenden Regulierungsrahmen unterliegen. Zu den maßgeblichen Regelungen zählen neben dem KI-Gesetz (AI Act) und der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) zahlreiche weitere Bestimmungen wie die Richtlinie über transparente Arbeitsbedingungen, die Arbeitszeitrichtlinie sowie die Richtlinie über die Sicherheit und den Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz. Die Unternehmen investieren derzeit massiv in die Umsetzung dieser Verpflichtungen. Zusätzliche Gesetze würden in dieser Phase lediglich die Komplexität erhöhen und das Risiko von Doppelregulierungen und Inkohärenzen bergen.

Sorge um Wettbewerbsfähigkeit und Produktivität

Eine übermäßige Regulierung könnte nach Ansicht der Wirtschaftsvertreter die Einführung von KI-Technologien in Europa erheblich verzögern. In einem Umfeld wachsender globaler Konkurrenz würde dies die Produktivität mindern und letztlich die Fähigkeit der Betriebe schwächen, hochbezahlte und qualitativ hochwertige Arbeitsplätze anzubieten. Insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) seien die Compliance-Kosten bereits jetzt eine erhebliche Belastung, die Innovationen im Bereich der Künstlichen Intelligenz ausbremse. Eine weitere Fragmentierung des digitalen Binnenmarktes müsse daher verhindert werden.

Forderung nach Unterstützung statt neuer Gesetze

Anstelle neuer Vorschriften plädiert die Koalition für eine konsequente Umsetzung und Durchsetzung des bestehenden Rechtsstands. Dies solle durch klare Leitlinien und einen intensiven Dialog der Sozialpartner unterstützt werden. Ein weiterer Schwerpunkt müsse auf öffentlichen und privaten Investitionen in die Aus- und Weiterbildung liegen, um Arbeitgeber und Arbeitnehmer beim praktischen Umgang mit KI-Herausforderungen zu begleiten. Ziel müsse es sein, das bürokratische Umfeld zu vereinfachen, statt neue Hürden aufzubauen.

Gezielte Anpassungen am Parlamentsbericht

Hotrec und seine Partner fordern die Parlamentarier dazu auf, das Wort „legislativ“ aus dem Hauptteil des Berichts zu streichen. Damit soll sichergestellt werden, dass lediglich verhältnismäßige, nicht-gesetzgeberische Folgemaßnahmen empfohlen werden. Der Fokus müsse auf Maßnahmen liegen, die einen echten Mehrwert bieten, ohne die digitale Wettbewerbsfähigkeit Europas zu gefährden. Die bevorstehende Abstimmung im Plenum wird als entscheidende Weichenstellung für einen innovationsfreundlichen Ansatz gewertet.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Debatte um geplante Steuerentlastungen für die Gastronomie und Pendler spitzt sich zu. Nach der ablehnenden Haltung von Bundesfinanzminister Klingbeil hinsichtlich einer Kompensation für die Länder, kam scharfe Kritik von Ministerpräsidenten der CDU. Gleichzeitig warnt der DEHOGA vor den Folgen einer Verzögerung der Entscheidungen.

Der Streit zwischen Bund und Ländern über die Finanzierung des geplanten Entlastungspakets spitzt sich zu. Bundesfinanzminister Lars Klingbeil hat die Länder scharf vor einem Scheitern der geplanten Mehrwertsteuersenkung für Speisen in der Gastronomie gewarnt. Jetzt äußerten sich weitere Politiker und Verbände.

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil hat angesichts des anhaltenden Streits über die Verteilung der Steuerausfälle mit einem Scheitern der geplanten Entlastungen für die Gastronomie und Pendler gedroht. Die Länder fordern eine Kompensation der zu erwartenden Mindereinnahmen durch den Bund.

Entlastung für eine krisengeschüttelte Branche: In einer öffentlichen Anhörung im Bundestag bekräftigen Wirtschaftsvertreter und Fachexperten die Notwendigkeit der geplanten Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen von 19 auf sieben Prozent. Kritiker stellten die fiskalischen Kosten und die soziale Treffsicherheit der Maßnahme infrage.

Österreichs Tourismuswirtschaft erhält neue Rahmenbedingungen im Kampf gegen den Fachkräftemangel. Die Bundesregierung beschließt nicht nur eine Erhöhung der Saisonkontingente, sondern auch die Einrichtung eines Beschäftigtenfonds.

Der Chef darf ab dem ersten Krankheitstag ein ärztliches Attest verlangen. Diese Regel zu ändern, könnte Ärzte entlasten. Die Gesundheitsministerin zeigt sich überraschend offen für die Idee.

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten mobilisiert am 23. Oktober Essenskuriere und Support-Mitarbeiter. Hintergrund sind die Pläne des Essenslieferdienstes zur bundesweiten Auslagerung von etwa 2.000 Arbeitsplätzen.

Die Arbeitsgemeinschaft Mittelstand, ein Zusammenschluss von zehn Wirtschaftsverbänden, legte nun ihren zweiten Mittelstandsmonitor vor und zieht erneut eine ernüchternde Bilanz der politischen Rahmenbedingungen.

Der Dehoga in Hessen lehnt das geplante EU-Verbot von Bezeichnungen wie «Veggie-Burger» ab. Warum der Verband und ein veganes Lokal vor mehr Bürokratie und Verunsicherung von Kunden warnen.

Die Stadt Konstanz meldet eine Trendwende beim Müllaufkommen im öffentlichen Raum und führt diese auf die seit 1. Januar 2025 erhobene Verpackungssteuer auf Einwegverpackungen für Speisen und Getränke zum Sofortverzehr zurück. Parallel dazu äußern Verbände Kritik an der Bewertung der Stadt und bemängeln das vorschnelle Fazit.