Grüne stellen Minijobs in Frage

| Politik Politik

Geht es nach den Grünen, sollen Minijobs größtenteils der Vergangenheit angehören und in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung umgewandelt werden. Das zumindest sieht das Positionspapier „Niedriglohnsektor als Armutsfalle“ vor, das der Bundesvorstand von Bündnis 90/Die Grünen in dieser Woche beschlossen hat. Lediglich für Verdienste bis rund 100 Euro im Monat sowie für Rentner, Studierende oder Schüler solle es weiter eine Art Minijob geben.

„Statt einfach endlich die Verdienstobergrenze von 450 Euro zu erhöhen und zu dynamisieren, soll dieses wichtige Stück Flexibilität für Arbeitnehmer wie Arbeitgeber nach Willen der Grünen beerdigt werden“, kritisierte DEHOGA-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges die Pläne. „Einmal mehr sprechen die Grünen von der „schädlichen“ Wirkung, die Minijobs angeblich im Arbeitsmarkt haben. Dabei ist das Gegenteil der Fall, wie gerade das Gastgewerbe zeigt.“ Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in Gastronomie und Hotellerie ist in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich gewachsen – trotz oder gerade wegen der Minijobs. Auch übergreifende Studien haben in den vergangenen Jahren gezeigt, dass Minijobs keine „reguläre“ Beschäftigung verdrängen.

Auch die SPD begrüßt den Vorstoß der Grünen. Nach Ansicht der arbeitsmarktpolitischen Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Kerstin Tack sollten Minijobs möglichst „ab der ersten Stunde voll sozialversicherungspflichtig“ oder zumindest „auf das Notwendigste begrenzt“ sein, wie sie gegenüber dem Handelsblatt erklärte. Unterstützung pro Minijobs gibt es dagegen von der Union. Diese will an den Minijobs festhalten, die seit 2013 nicht mehr erhöhte Verdienstobergrenze von 450 auf 550 Euro im Monat anheben und danach regelmäßig überprüfen. „Eine Abschaffung der Minijobs wäre das völlig falsche Signal“, erklärte Fraktionsvize Hermann Gröhe (CDU). „Wir brauchen die Minijobber in Zeiten des Arbeitskräftemangels auf dem Arbeitsmarkt, wir brauchen diese Flexibilität.“


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung hat eine längere Frist bis zur Vorlage einer ersten Krankschreibung vorgeschlagen. Niedersächsische Arbeitgeber haben mit deutlichen Worten reagiert.

Schlagabtausch um Ostsee-Preise: Tourismusminister Wolfgang Blank kritisiert die Gastronomie von Mecklenburg-Vorpommern wegen zu teurer Schnitzel und Hotelzimmern. Der DEHOGA kontert scharf und schiebt die Schuld für die hohen Kosten auf die Politik und den Mindestlohn.

Die geplanten Steuerentlastungen für die Gastronomie und Pendler sorgen bei den Ländern und Kommunen für Sorge. Der Finanzausschuss des Bundesrats warnt vor einer "zusätzlichen Verschärfung der Haushaltslage". Der Bundesrat befasst sich am 17. Oktober 2025 mit den Plänen und einer möglichen Forderung nach Kompensation durch den Bund.

Mehr Eigenverantwortung, weniger unnötige Praxis-Besuche: Der Kassenärzte-Chef möchte die Regeln zur Krankschreibung gelockert sehen. Das soll Arbeitnehmer, Eltern und Praxen entlasten.

Finanzminister Heere will Steuertricks in der Gastronomie erschweren – auch, um Steuerausfälle bei einer Senkung der Umsatzsteuer für die Branche zu kompensieren.

Auf dem Hauptstadtkongress des Deutschen Reiseverbandes hat DRV-Präsident Norbert Fiebig eine klare politische Kurskorrektur gefordert. Angesichts schwacher Konjunkturaussichten, steigender Preise und einer zunehmenden Bürokratielast sei die wirtschaftliche Lage der Branche ernst.

Das Europaparlament will Bezeichnungen wie «Veggie-Burger» oder «Soja-Schnitzel» verbieten lassen. Auch Begriffe wie «Steak» oder «Wurst» sollen dem Willen einer Mehrheit der Abgeordneten zufolge künftig nur noch für tierische Lebensmittel verwendet werden dürfen.

Der Vorsitzende der Partei Die Linke, Jan van Aken, hat sich für die verpflichtende und kostenfreie Abgabe von Leitungswasser in Restaurants ausgesprochen. Seiner Ansicht nach ist dies eine einfache und längst überfällige Maßnahme, um Menschen mit geringem Einkommen die Teilhabe am gesellschaftlichen Alltag zu ermöglichen.

Dürfen vegetarische und vegane Produkte bald nicht mehr «Schnitzel» oder «Wurst» heißen? Im Europaparlament steht eine entscheidende Abstimmung an, das letzte Wort ist aber noch nicht gesprochen.

Die Österreichische Hotelvereinigung fordert angesichts der massiv gestiegenen Kosten die sofortige Halbierung der Mehrwertsteuer von 10 auf 5 Prozent, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und Konsum sowie Konjunktur anzukurbeln.