In einigen Regionen Bayerns empfangen Hotels wieder Touristen

| Politik Politik

Nach monatelangen Betriebsschließungen wegen der Corona-Pandemie dürfen im Freistaat wieder Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen öffnen - sofern in den jeweiligen Städten und Landkreisen die Sieben-Tage-Inzidenz stabil unter dem Wert 100 liegt. Rechtzeitig zum Beginn der Pfingstferien ist damit in einigen Regionen wieder Urlaub möglich.

Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) und Angela Inselkammer, Präsidentin des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), informierten sich am Freitag im oberbayerischen Bad Aibling über die Situation in Beherbergungsbetrieben. Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) traf in Garmisch-Partenkirchen den Betreiber der Eckbauerbahn. Einem sicheren und unbeschwerten Urlaub in Bayern stehe nichts mehr im Wege, sagte er.

Holetschek mahnte am Freitag weiterhin zur Vorsicht im Umgang mit dem Coronavirus. «Der Trend kann auch leicht wieder umschlagen.» Als Schritt in Richtung Normalität sah Verbandschefin Inselkammer die Öffnung in der Tourismusbranche. Das gebe den Menschen ein Stück Unbeschwertheit zurück.

Aiwanger bezeichnete die Tourismusbranche in Bayern als beachtlichen Wirtschaftsfaktor, vor allem im ländlichen Raum. Insgesamt gibt es im Freistaat rund 44 000 gastgewerbliche Betriebe. 33 Milliarden Euro hätten Touristen vor der Corona-Pandemie pro Jahr in Bayern ausgegeben. Damit werde ein Fünftel der touristischen Wertschöpfung Deutschlands in Bayern erwirtschaftet. 600 000 Menschen in Bayern leben demnach vom Tourismus.

Kurzentschlossene können im Allgäu beispielsweise noch Unterkünfte für die Pfingstferien reservieren. «Das ist möglich», eine Sprecherin der Allgäu GmbH am Freitag. «Am besten sucht man dafür bei den Portalen der jeweiligen Urlaubsorte.» Generell gelte: «Je kleiner der Betrieb, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass geöffnet ist.» dpa

Statements

„Ich freue mich, dass die Inzidenzen sinken und damit auch Hotels und Ferienbetriebe wieder durchstarten können. Corona verlangt auch der Tourismusbranche und den Menschen, die sich nach Urlaub sehnen, viel ab.“ Der Minister betonte zum Neustart der Hotellerie: „Genauso wichtig wie die Öffnungen für Hotels und Beherbergungsbetriebe sind aber auch die Schutzmaßnahmen. Das Infektionsgeschehen entwickelt sich zwar aktuell positiv. Aber wir müssen weiter aufpassen und uns an Schutz- und Hygieneregeln halten, denn der Trend kann auch leicht wieder umschlagen.“

DEHOGA Bayern-Präsidentin Angela Inselkammer sagte: „Die Wiedereröffnung der Hotellerie macht Bayerns Gastgebern Mut und gibt den Gästen ein Stück lang ersehnte Unbeschwertheit zurück. Für uns ist das ein weiterer Schritt zurück in Richtung Normalität – weitere müssen nun jedoch folgen. Auch an einem Tag wie heute denken wir an die große Mehrheit aller Betriebe, die nach wie vor geschlossen bleiben müssen.“ Ab sofort dürfen Hotels und Übernachtungsbetriebe in bayerischen Regionen mit einer stabilen 7-Tage-Inzidenz unter 100 in Abstimmung mit dem Gesundheitsministerium wieder öffnen. Die Landkreise und kreisfreien Städte müssen hierzu dem Staatsministerium für Gesundheit und Pflege eine Allgemeinverfügung mit den entsprechenden Regelungen über die Regierungen zur Billigung vorlegen. Die Öffnung der Hotels und Ferienbetriebe erfolgt unter Berücksichtigung des Rahmenkonzepts Beherbergung. Holetschek machte sich bei dem Treffen mit DEHOGA Bayern-Präsidentin Inselkammer im Kurort Bad Aibling ein Bild von der Umsetzung der Hygiene- und Schutzvorkehrungen in der Hotellerie. Der Minister ergänzte: „Die Bürgerinnen und

Bürger haben sich Urlaub und Erholung nach dieser anstrengenden Zeit redlich verdient, aber Corona selbst macht keinen Urlaub. Ich appelliere deshalb an alle Urlauberinnen und Urlauber, nach wie vor konsequent die Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten und den Testverpflichtungen nachzukommen.“

Das Rahmenkonzept des Wirtschaftsministeriums finden hier: www.stmwi.bayern.de/fileadmin/user_upload/stmwi/Publikationen/Themenblaetter/2021-05-19_Rahmenkonzept_Beherbergung.pdf

Zurück

Vielleicht auch interessant

Dürfen vegetarische und vegane Produkte bald nicht mehr «Schnitzel» oder «Wurst» heißen? Im Europaparlament steht eine entscheidende Abstimmung an, das letzte Wort ist aber noch nicht gesprochen.

Die Österreichische Hotelvereinigung fordert angesichts der massiv gestiegenen Kosten die sofortige Halbierung der Mehrwertsteuer von 10 auf 5 Prozent, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und Konsum sowie Konjunktur anzukurbeln.

Verbraucherschützer sprechen sich deutlich gegen ein mögliches Verbot von Bezeichnungen wie «Tofu-Wurst» oder «Soja-Schnitzel» aus. Das Europaparlament will am Mittwoch über ein entsprechendes Vorhaben abstimmen.

Die niederländische Tourismusbranche steht vor einer möglichen drastischen Änderung: Die Regierung in Den Haag plant, die Mehrwertsteuer auf Übernachtungen von derzeit 9 auf 21 Prozent anzuheben. Die Maßnahme soll laut Medienberichten ab dem 1. Januar 2026 in Kraft treten. Branchenvertreter warnen vor drastischen Folgen.

 

Die Neuköllner Kulturkneipe «Bajszel» ist erneut Ziel antisemitischer Anfeindungen geworden. Rund um die Schenke brachten unbekannte Flugblätter an, auf denen die drei Betreiber abgebildet sind und wegen angeblicher Unterstützung Israels persönlich bedroht werden.

Weniger Werbung für Ungesundes: Vor allem Kinder sollen dadurch geschützt werden. Die britische Regierung erhofft sich langfristig Milliardeneinsparungen im Gesundheitssektor.

Am 2. Oktober beginnt vor dem Verwaltungsgerichtshof (VGH) Baden-Württemberg in Mannheim eine entscheidende Verhandlungsreihe. Gegenstand sind Berufungen der landeseigenen L-Bank gegen Urteile, die zuvor Rückforderungsbescheide der Corona-Soforthilfe als unrechtmäßig eingestuft hatten.

Gastwirte sollen 2026 entlastet werden, die Umsatzsteuer auf Speisen sinkt. Doch ob es auch zu Preissenkungen in Restaurants kommt, ist fraglich. Die DGB-Vorsitzende hätte da einen anderen Vorschlag. Bayerns Tourismusministerin widerspricht.

Die geplante Ausweitung des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes auf Restaurants, Imbisse und Co. stößt auf heftigen Widerstand. Branchenvertreter sehen darin eine neue, unnötige Bürokratie und befürchten Wettbewerbsnachteile, ohne dass es einen echten Mehrwert für die Gäste gibt.

Die europäische Kommission hat von den Tech-Unternehmen Apple, Google, Microsoft und Booking.com Auskünfte darüber verlangt, wie sie sich auf ihren Plattformen gegen Betrugsmaschen zur Wehr setzen. Grundlage dafür ist das Gesetz über digitale Dienste.