Die Österreichische Hotelvereinigung (ÖHV) schlägt Alarm: Trotz steigender Übernachtungszahlen sehen sich die Betriebe mit einer Kostenentwicklung konfrontiert, die die Einnahmen massiv übersteigt. Als primäre politische Maßnahme zur Entlastung fordert ÖHV-Präsident Walter Veit die Halbierung des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes.
Reale Wertschöpfung sinkt drastisch
Laut einer aktuellen Analyse der UniCredit Bank Austria steigen die Kosten und Preise in der Hotellerie stark an, während die Wertschöpfung der Betriebe zeitgleich sinkt. Die Übernachtungszahlen lagen im vergangenen Jahr mit einem Plus von 1,1 Prozent leicht über dem Vorkrisenniveau von 2019, und die nominalen Einnahmen stiegen um 17,8 Prozent.
Aufgrund deutlich stärker gestiegener Kosten resultiert das nominelle Einnahmen-Plus von 17,8 Prozent jedoch in einem realen Minus von 23,2 Prozent im Vergleich zu 2019. Die Unternehmen hätten bereits weitreichende interne Maßnahmen ergriffen, wie Prozessoptimierungen und das Zurückfahren von Investitionen.
ÖHV-Präsident Walter Veit stellt fest: „Wir brauchen Lösungen für Hotels und Gäste“, und ergänzt mit Blick auf die bereits umgesetzten Einsparungen: „10% kann man immer einsparen, heißt es. Wir haben mehr als das Doppelte eingespart. Jetzt braucht es politische Lösungen.“
Forderung nach Halbierung der MwSt auf 5 Prozent
Als eine zentrale politische Maßnahme schlägt der Branchensprecher die von WIFO-Chef Gabriel Felbermayr geforderte Halbierung des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes vor, und zwar von 10 Prozent auf 5 Prozent.
Diese Reduktion sei insbesondere für die internationale Wettbewerbsfähigkeit dringend notwendig. Im internationalen Vergleich liegt Österreich mit 10 Prozent auf Hotelnächtigungen deutlich über Deutschland (7 Prozent) und der Schweiz (3,8 Prozent).
Die Entlastung von Bürgern und Unternehmen sowie die Ankurbelung von Konsum und Konjunktur seien essenziell. Veit verweist auf die aktuellste WIFO-Prognose, wonach das österreichische Wirtschaftswachstum voraussichtlich 0,2 Prozentpunkte unter dem Durchschnitt des Euro-Raums liegen wird: „Bürger:innen und Unternehmen entlasten, den Konsum und die Konjunktur antreiben: Das käme nach drei Jahren Rezession gerade recht!“
Ablehnung der Grundsteuer-Erhöhung
Eine klare Absage erteilt Veit der immer wieder diskutierten Forderung nach einer Erhöhung der Grundsteuer. Er kritisiert den Versuch, die kommunalen Kosten auf die Betriebe abzuwälzen: „Der Bund verschuldet sich komplett und will die Kosten der Gemeinden, die ihre Budgets nicht im Griff haben, auf Unternehmen überwälzen. Die kämpfen aber selbst mit Rekord-Kostensteigerungen. Das löst kein Problem, das schafft nur neue.“
Das bloße Weiterreichen der „heißen Gemeindefinanzen-Kartoffel“ führe zu keinem Ergebnis, so Veit abschließend.












