Kabinett plant Digitalisierung der Schwarzarbeitsbekämpfung: DEHOGA sieht Chancen und Risiken

| Politik Politik

Das Bundeskabinett hat einen Gesetzentwurf zur Modernisierung und Digitalisierung der Schwarzarbeitsbekämpfung vorgelegt. Dieser Entwurf sieht unter anderem vor, dass Prüfungen künftig bürokratieärmer und stärker digitalisiert ablaufen sollen. Damit greift die Regierung eine langjährige Kritik des DEHOGA auf, der die oft belastenden und imageschädigenden Vor-Ort-Prüfungen durch bewaffnete Zollbeamte in Hotels und Restaurants bemängelt hatte.

Der Entwurf verspricht auch einen verstärkt risikoorientierten Ansatz bei der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS). Rechtstreue Betriebe sollen demnach seltener kontrolliert werden, während in „identifizierten Risikobereichen“ intensivere Prüfungen stattfinden. Dazu zählen organisierte Kriminalität und organisierte Schwarzarbeit. Der DEHOGA äußert jedoch die Mutmaßung, dass die FKS bisher vorwiegend routiniert arbeitende, seriöse Unternehmen kontrolliere, was sich ändern müsse.

Forderungen des DEHOGA im Gesetzgebungsverfahren

Aus Sicht des DEHOGA bleiben drei Kernpunkte entscheidend:

  • Bürokratie abbauen!

  • Gerechte Digitalisierung: Schluss mit der Ungleichbehandlung des Gastgewerbes beim Nachweisgesetz!

  • Ursachen statt Symptome bekämpfen!

Die Digitalisierung behördeninterner Prozesse dürfe keinesfalls zu einem Mehraufwand für die Unternehmen führen. Zudem müsse bei Kontrollen die Aufdeckung substanzieller Verstöße im Fokus stehen, anstatt reine Formalverstöße zu ahnden.

Die geplante Ausweitung von Dokumentations-, Mitwirkungs- und Kontrollpflichten stößt bei der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BDA) auf Kritik. Sie befürchtet, dass dies zu organisatorischen und finanziellen Mehrbelastungen für die Wirtschaft führen werde, besonders für kleine und mittlere Unternehmen.

Ursachenbekämpfung und Gleichbehandlung

Im Kontext des Nachweisgesetzes fordert der DEHOGA eine gerechte Digitalisierung, die es auch dem Gastgewerbe ermöglicht, wesentliche Vertragsbedingungen in elektronischer Form nachzuweisen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Ursachenbekämpfung der Schwarzarbeit. Der DEHOGA berichtet, dass Bewerber teilweise auf eine Schwarzlohnzahlung bestehen, was es rechtschaffenen Betrieben erschwert, Personal zu finden. Die häufigste von der FKS aufgedeckte Straftat ist der Leistungsmissbrauch, also der Bezug von Sozialleistungen neben einem Schwarzlohn. Der Verband fordert eine stärkere Thematisierung dieser Verstöße, um auch den Missbrauch von Sozialleistungen effektiver zu bekämpfen.

Letztlich sieht der DEHOGA – wie auch die BDA – die hohen Abgaben auf Arbeit als den Hauptanreiz für Schwarzarbeit. Eine Reform bei Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen, die zu mehr Netto vom Brutto führt, wird als nachhaltigster Weg zur Bekämpfung der Schwarzarbeit angesehen. Die alleinige Ausweitung des Schwarzarbeitsbekämpfungsgesetzes sei nicht geeignet, das Problem an der Wurzel zu lösen.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Tarifverhandlungen für das Hotel- und Gaststättengewerbe in Rheinland-Pfalz befinden sich in einer kritischen Phase. Während der Arbeitgeberverband DEHOGA Rheinland-Pfalz ein mehrstufiges Angebot für Gehaltswachstum vorlegt, kritisiert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Landesbezirk Südwest dieses als „Mogelpackung“.

Nahtloser Einstieg statt Hängepartie: Das sächsische Innenministerium hat einen Erlass verabschiedet, der den Berufseinstieg von ausländischen Azubis und Studierenden vereinfacht. Vom Verband gibt es dafür Lob.

Der Bayerische Landtag hat einen Gesetzesentwurf beschlossen, der Städten und Gemeinden in Bayern ab Januar 2026 die Einführung eigener Einweg-Verpackungssteuern untersagt. Das Verbot schränkt die kommunalen Handlungsmöglichkeiten in diesem Bereich ein.

In der EU bleibt die Zukunft von Namen wie «Tofu-Wurst», «Soja-Schnitzel» oder «Veggie-Burger» für vegetarische Produkte zunächst offen. Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments konnten sich nach intensiven Verhandlungen in Brüssel zunächst nicht auf neue Vorgaben einigen. Die Entscheidung wurde auf einen späteren Zeitpunkt vertagt. 

Beim Kauf von Koteletts soll künftig auch ein amtliches Siegel über die Zustände in den Ställen informieren. Der Start verzögert sich weiter. Für eine Ausdehnung gibt es nun aber ein Datum. Das verpflichtende Logo soll auch für die Außer-Haus-Verpflegung in Restaurants und Gaststätten greifen. 

Sternekoch Alexander Herrmann tritt bei der Kommunalwahl 2026 als CSU-Kandidat für den Kreistag Kulmbach an. Der bekannte Gastronom steht auf dem 50. und damit letzten Listenplatz.

Schleswig-Holsteins schwarz-grüne Landesregierung will der geplanten steuerlichen Entlastung für Pendler, Gastronomen und Ehrenamtler kommende Woche im Bundesrat zustimmen. Die Gastronomie sei zentral für ihr Land als Tourismus-Standort, wirtschaftlich wie kulturell, so Ministerpräsident Daniel Günther.

Nachdem der Bundestag in der vergangenen Woche das Steueränderungsgesetz 2025 verabschiedet hat, liegt die Entscheidung über die dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie nun beim Bundesrat. Die Länderkammer muss dem Gesetz am 19. Dezember 2026 zustimmen. Jetzt äußerten sich Ministerpräsidenten.

Die Obergrenze für Arbeitsmigration über die Westbalkanregelung ist für 2025 erreicht, was zu Ablehnungen offener Anträge führt und bei Wirtschaftsverbänden angesichts politischer Pläne zur Kontingentsreduzierung auf 25.000 auf Kritik stößt.

Die Regierungschefs der Bundesländer haben sich zusammen mit Bundeskanzler Friedrich Merz auf ein umfangreiches Reformpaket zur Modernisierung von Staat und Verwaltung geeinigt. Dieses könnte bei konsequenter Umsetzung auch für das Gastgewerbe spürbare Entlastungen bringen.