Kurzarbeitergeld - Bundesregierung beschließt leichteren Zugang bis 30. Juni 2022

| Politik Politik

Die Betriebe in Deutschland sollen noch bis Ende Juni unter erleichterten Bedingungen Kurzarbeit beantragen können. Das hat das Bundeskabinett an diesem Mittwoch beschlossen. Demnach sollen die pandemiebedingten Sonderregeln für den Bezug von Kurzarbeitergeld um drei Monate bis zum 30. Juni verlängert werden. Sonst wären die Sonderbedingungen am 31. März ausgelaufen.

Mit der sogenannten Formulierungshilfe für die Regierungsfraktionen, die das Kabinett auf den Weg gebracht hat, soll die maximale Bezugsdauer des Kurzarbeitergelds von 24 auf bis zu 28 Monate gestreckt werden.

«Ohne die Möglichkeit, weiter Kurzarbeitergeld zu beziehen, wäre ab März 2022 bei den bereits länger kurzarbeitenden Betrieben verstärkt mit Entlassungen zu rechnen», heißt es dazu in dem Entwurf aus dem Bundesarbeitsministerium.

DRV begrüßt Verlängerung der Kurzarbeitsregelungen

 „Das Kurzarbeitergeld hat sich als überaus wirksames Instrument zur Sicherung von Arbeitsplätzen während der Corona-Pandemie erwiesen“, begrüßt Norbert Fiebig, Präsident des Deutschen Reiseverbandes (DRV), die Entscheidung. „Wir haben zahlreiche Gespräche geführt und sind sehr erleichtert, dass die Politik hier noch rechtzeitig entschieden hat. Demnächst haben die Unternehmen und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Sicherheit.“

In einer Umfrage des DRV Anfang Februar gaben 80 Prozent der teilnehmenden Unternehmen an, vom Auslaufen der Kurzarbeitsregelungen Ende März betroffen zu sein. Darüber hinaus wäre ohne die Verlängerung bei zahlreichen Reisebüros, Reiseveranstaltern und anderen Unternehmen der Branche mit Entlassungen zu rechnen gewesen: Über 40 Prozent aller Befragten hätten nach eigenen Aussagen Personal abbauen müssen. „Die Reisewirtschaft war und ist von Corona wirtschaftlich massiv betroffen, auch wenn wir optimistisch in Richtung Sommer schauen. Die Reiselust der Menschen ist da“, so der DRV-Präsident. „Und dafür sind gut ausgebildete Fachkräfte unerlässlich.“

Bisher nicht entschieden ist die Frage der Sozialversicherungsbeiträge während der Kurzarbeit. Diese werden den Arbeitgebern seit Beginn des Jahres nur noch zu 50 Prozent erstattet. „Das bedeutet eine erhebliche Kostenbelastung für die Unternehmen“, so Fiebig. „Entgegen unserer Hoffnung hat die neue Bundesregierung die 100-prozentige Erstattung der Sozialversicherungsbeiträge bisher nicht wieder in Kraft gesetzt. Wir appellieren daher dringend an die Ampel-Koalition, diese rückwirkend zum 1. Januar wieder zu ermöglichen.“

Mit einer Stabilisierung der wirtschaftlichen Situation, so dass gänzlich auf das Instrument der Kurzarbeit verzichtet werden kann, rechnet die Branche mehrheitlich frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2022, ist der DRV-Umfrage zu entnehmen. „Vor diesem Hintergrund der weiterhin angespannten Situation des Tourismus muss auch zeitnah über eine Verlängerung der Überbrückungshilfen entschieden werden. Die Äußerungen nach der Sonderwirtschaftsminister-Konferenz gestern stimmen uns positiv. Eine Entscheidung ist bei der nächsten MPK notwendig“, so der DRV-Präsident. „Wir gehen fest von einer Erholung der Reisewirtschaft mit Ende der Corona-Pandemie aus. Jetzt braucht es aber Planungssicherheit – für die Mitarbeitenden, die Unternehmen selbst und für die Kundinnen und Kunden.“


Zurück

Vielleicht auch interessant

Nachdem der Bundestag in der vergangenen Woche das Steueränderungsgesetz 2025 verabschiedet hat, liegt die Entscheidung über die dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie nun beim Bundesrat. Die Länderkammer muss dem Gesetz am 19. Dezember 2026 zustimmen. Jetzt äußerten sich Ministerpräsidenten.

Die Obergrenze für Arbeitsmigration über die Westbalkanregelung ist für 2025 erreicht, was zu Ablehnungen offener Anträge führt und bei Wirtschaftsverbänden angesichts politischer Pläne zur Kontingentsreduzierung auf 25.000 auf Kritik stößt.

Die Regierungschefs der Bundesländer haben sich zusammen mit Bundeskanzler Friedrich Merz auf ein umfangreiches Reformpaket zur Modernisierung von Staat und Verwaltung geeinigt. Dieses könnte bei konsequenter Umsetzung auch für das Gastgewerbe spürbare Entlastungen bringen.

Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) erwägt ein Subunternehmerverbot für Essenslieferdienste wie Uber Eats, Wolt und Lieferando. Die Maßnahme soll nach einer rbb-Recherche, in der auf mögliche kriminelle Strukturen in der Branche hingewiesen wurde, effektiver gegen zahlreiche Verstöße gegen das Arbeitsrecht vorgehen.

Der Bundestag hat das Steueränderungsgesetz 2025 beschlossen. Das Gesetz setzt die im Koalitionsausschuss vereinbarten steuerlichen Rechtsänderungen um. Zu den zentralen Beschlüssen gehört die dauerhafte Senkung der Umsatzsteuer für Speisen in der Gastronomie auf sieben Prozent.

Gastronomen, Pendler sowie Ehrenamtler sollen steuerlich entlastet werden. Ein entsprechendes Gesetz hat der Bundestag in Berlin beschlossen. Nun muss noch der Bundesrat den Weg für das Branchenanliegen freimachen.

Die große Mehrheit der Beschäftigten in Deutschland spricht sich für eine Begrenzung der täglichen Arbeitszeit auf maximal 8 Stunden aus. Dies ist eines der zentralen Ergebnisse des nun vorgestellten DGB-Index Gute Arbeit 2025.

Eine Umfrage beleuchtet die Herausforderungen der DSGVO-Umsetzung in der deutschen Wirtschaft. Unternehmen fordern mehrheitlich eine umfassende Reform der europäischen Datenschutzregeln, um die Digitalisierung und die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz nicht weiter zu behindern.

Bundesernährungsminister Alois Rainer hat die geplante Novellierung des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes verschoben. Die Ausweitung der Kennzeichnung auf weitere Tierarten und die Einbeziehung der Gastronomie sind weiterhin strittige Punkte, während die Bezahlbarkeit von Lebensmitteln für den Minister im Vordergrund steht.

Der Deutsche Bundestag hat den Haushalt 2026 verabschiedet. Das zentrale Element aus Sicht des Gastgewerbes ist die Verankerung der auf sieben Prozent gesenkten Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie. Der DEHOGA zeigte sich zuversichtlich, dass nun auch die Mehrheit der Bundesländer im Bundesrat den Weg für das Branchenanliegen freimachen wird.