Mehrwertsteuer: Niedersachsen knüpft Zustimmung an Pflicht zur digitalen Zahlung

| Politik Politik

Am kommenden Freitag steht die geplante Senkung der Mehrwertsteuer für das Gastgewerbe im Bundesrat zur Abstimmung. Die Maßnahme sieht vor, den Steuersatz für Speisen in Restaurants und Kneipen von aktuell 19 Prozent auf sieben Prozent zu reduzieren. 

Forderung nach Ausgleich und digitaler Zahlpflicht

Niedersachsens Finanzminister Gerald Heere pocht laut NDR gemeinsam mit anderen Bundesländern auf Änderungen. Ziel ist es, dass der Bund einen Teil der Mindereinnahmen kompensiert. Für Niedersachsen wird in den kommenden Jahren mit Ausfällen von rund 800 Millionen Euro gerechnet.

Ein weiterer zentraler Punkt der niedersächsischen Forderung ist die Einführung einer grundsätzlichen Pflicht für Gastronomiebetriebe, Kartenzahlung oder andere digitale Zahlungsoptionen anzubieten. Durch die obligatorische elektronische Bezahlmöglichkeit soll der Nachweis aller Zahlvorgänge sichergestellt und so Steuerhinterziehung erschwert werden.

Minister Heere kritisierte in einem Gespräch mit dem NDR Niedersachsen die bisherige Reaktion der Bundesregierung: "Leider können wir aktuell nicht erkennen, dass der Bund auf diese Forderung eingeht." "Es kann eigentlich nicht sein, dass die Länderkammer gemeinsam eine Forderung an den Bund erhebt, und das vom Bund komplett ignoriert wird."

Der Minister hält eine Pflicht zur Zahlung per Debit- oder Kreditkarte oder per Smartphone für "sehr schnell umsetzen" und sieht darin einen "effektiven Beitrag" zur Bekämpfung von Steuerhinterziehung.

Zustimmung hängt von der Haltung des Bundes ab

Für den Fall, dass der Bund die Forderungen der Länder ignoriert, ließ Heere offen, ob Niedersachsen die Steuersenkung am Freitag mittragen wird. Die Abstimmung des Landes in der Länderkammer werde zuvor mit dem Koalitionspartner SPD besprochen.

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband in Niedersachsen lehnt den Vorstoß des Finanzministers ab. Der Verband teilte mit, es sei bedauerlich, dass der Branche pauschal der Vorwurf gemacht werde, "Schmu" zu betreiben. Die Verknüpfung der Mehrwertsteuersenkung mit zusätzlichen Auflagen stelle eine weitere Belastung für das Gastgewerbe dar.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Zwei Drittel der abhängig Beschäftigten in Deutschland sprechen sich für eine Lockerung der täglichen Arbeitszeitbegrenzung und die Einführung einer wöchentlichen Höchstarbeitszeit aus. Dies ist das zentrale Ergebnis einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA).

Die Debatte um geplante Steuerentlastungen für die Gastronomie und Pendler spitzt sich zu. Nach der ablehnenden Haltung von Bundesfinanzminister Klingbeil hinsichtlich einer Kompensation für die Länder, kam scharfe Kritik von Ministerpräsidenten der CDU. Gleichzeitig warnt der DEHOGA vor den Folgen einer Verzögerung der Entscheidungen.

Der Streit zwischen Bund und Ländern über die Finanzierung des geplanten Entlastungspakets spitzt sich zu. Bundesfinanzminister Lars Klingbeil hat die Länder scharf vor einem Scheitern der geplanten Mehrwertsteuersenkung für Speisen in der Gastronomie gewarnt. Jetzt äußerten sich weitere Politiker und Verbände.

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil hat angesichts des anhaltenden Streits über die Verteilung der Steuerausfälle mit einem Scheitern der geplanten Entlastungen für die Gastronomie und Pendler gedroht. Die Länder fordern eine Kompensation der zu erwartenden Mindereinnahmen durch den Bund.

Entlastung für eine krisengeschüttelte Branche: In einer öffentlichen Anhörung im Bundestag bekräftigen Wirtschaftsvertreter und Fachexperten die Notwendigkeit der geplanten Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen von 19 auf sieben Prozent. Kritiker stellten die fiskalischen Kosten und die soziale Treffsicherheit der Maßnahme infrage.

Österreichs Tourismuswirtschaft erhält neue Rahmenbedingungen im Kampf gegen den Fachkräftemangel. Die Bundesregierung beschließt nicht nur eine Erhöhung der Saisonkontingente, sondern auch die Einrichtung eines Beschäftigtenfonds.

Der Chef darf ab dem ersten Krankheitstag ein ärztliches Attest verlangen. Diese Regel zu ändern, könnte Ärzte entlasten. Die Gesundheitsministerin zeigt sich überraschend offen für die Idee.

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten mobilisiert am 23. Oktober Essenskuriere und Support-Mitarbeiter. Hintergrund sind die Pläne des Essenslieferdienstes zur bundesweiten Auslagerung von etwa 2.000 Arbeitsplätzen.

Die Arbeitsgemeinschaft Mittelstand, ein Zusammenschluss von zehn Wirtschaftsverbänden, legte nun ihren zweiten Mittelstandsmonitor vor und zieht erneut eine ernüchternde Bilanz der politischen Rahmenbedingungen.

Der Dehoga in Hessen lehnt das geplante EU-Verbot von Bezeichnungen wie «Veggie-Burger» ab. Warum der Verband und ein veganes Lokal vor mehr Bürokratie und Verunsicherung von Kunden warnen.