Modellprojekt Augustusburg: Kein erhöhtes Ansteckungsrisiko in Hotels und Gaststätten

| Politik Politik

Die Wiederöffnung von Gaststätten und Hotels in Augustusburg hat nach einer Zwischenbilanz von Bürgermeister Dirk Neubauer (SPD) nicht zu einem erhöhten Ansteckungsrisiko geführt. Das Modellprojekt sei definitiv kein Treiber der Pandemie, sagte er am Montag der Deutschen Presse-Agentur. «Im direkten Zahlenvergleich tun wir uns bei der Inzidenz im Landkreis nicht sonderlich hervor.» Zugleich gebe es von den beteiligten Gastronomen, aber auch vielen Gästen sehr positive Rückmeldungen. Neubauer mahnte, das Projekt auch unter der geplanten Bundes-Notbremse zu ermöglichen.

Das Modellvorhaben war am 1. April gestartet. Gäste und Personal von Gaststätten und Hotels müssen sich täglich auf eine Corona-Infektion testen lassen. Der kostenlose Antigen-Schnelltest ermöglicht per QR-Code den Zutritt zu Restaurants, Hotels, Ferienwohnungen und Museum. Dort treffen dann nur noch negativ getestete Personen aufeinander. Es gebe sehr viele Tagestouristen vor allem aus der Region, aber auch Gäste aus dem ganzen Bundesgebiet, berichtete Neubauer.

«Danke für ein Stückchen Normalität, nach 7 Monaten wieder essen gehen zu dürfen oder im Hotel zu übernachten fühlt sich schon fast fremd an aber parallel sehr schön!», schreibt eine Nutzerin im Internet nach einem Wochenende in der Stadt. «Die Augustusburger Initiative war einfach großartig und perfekt organisiert. Ich konnte mit meiner Familie hier ein sehr schönes Wochenende verleben», schreibt ein anderer Gast aus Berlin.

Das Landratsamt des Kreises Mittelsachsen hat das Projekt am Wochenende bis 28. April verlängert. Nach wie vor gilt allerdings die Bettengrenze: Sind 1300 Krankenhausbetten auf Normalstationen in Sachsen mit Covid-19-Patienten belegt, wird das Projekt gestoppt. Unklar ist laut Neubauer, ob es unter der bundeseinheitlichen Notbremse zur Bekämpfung des Coronavirus fortgesetzt werden kann.

Die bisherigen Erfahrungen rechtfertigten einen Stopp nicht, betonte der Bürgermeister. «Jeder Tag, den das Projekt länger läuft, bringt uns mehr Erkenntnis.» Derzeit deuteten die Daten darauf hin, dass Tests zweimal pro Woche wie an Schulen ausreichen könnten. Er wolle aber nicht der wissenschaftlichen Evaluation des Projekts vorgreifen, betonte Neubauer. Die werde im Mai erwartet.

Bisher sind den Angaben zufolge rund 8500 Tests erfolgt und dabei 21 positive Fälle aufgedeckt worden - allesamt von Personen, die bis dahin symptomfrei waren, wie Neubauer betonte. Der Anteil der Infizierten im Verhältnis zu den Tests falle. Das zeige, dass das Projekt einen Anreiz gebe, sich testen zu lassen, und so die Dunkelziffer verkleinert und Infektionsketten unterbrochen werden. Zudem habe sich gezeigt, dass die Kontaktnachverfolgung binnen weniger Minuten sichergestellt werden könne.

Insgesamt standen in Augustusburg zuletzt 19 Neuinfektionen innerhalb von sieben Tagen zu Buche. Das entspricht laut dem Corona-Portal der Landesregierung einer Wocheninzidenz von 421. Im Landkreis Mittelsachsen steht die 4500 Einwohner zählende Stadt damit an 19. Stelle von 53 Orten. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Spätestens zum 31. Dezember 2026 muss die Evaluierung des aktuellen Glücksspielstaatsvertrags in Deutschland abgeschlossen sein. Sie soll festhalten, ob die bisherigen Maßnahmen ausreichend sind, wie wirkungsvoll sie sich zeigen und wo Nachbesserungsbedarf ist. Neue Maßnahmen könnten dann ab 2028 in Kraft treten, denn solange läuft die bisherige Version des Glücksspielstaatsvertrags.

Die Bundesregierung hat das neue EinfachMachen-Portal freigeschaltet. Damit existiert erstmals eine zentrale Anlaufstelle auf Bundesebene, über die Bürger, Unternehmen, Verbände und Verwaltungsangestellte bürokratische Hindernisse direkt melden können.

Das OVG Münster bestätigt Rückforderungen von Corona-Hilfen im Bereich der Eventorganisation. Während das Gericht die strengen EU-Vorgaben für Entschädigungen betont, stellt der DEHOGA klar, dass das Urteil keinen großen Anlass zur Besorgnis für das Gastgewerbe bietet.

Der Bundesrat hat am 19. Dezember 2025 dem Steueränderungsgesetz zugestimmt und damit den Weg für eine dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen frei gemacht. Ab dem 1. Januar 2026 gilt für den Verzehr von Speisen in Restaurants und Cafés unbefristet der ermäßigte Steuersatz von sieben Prozent.

Mit einem neuen Onlineportal will die Regierung erfahren, wo Bürger und Unternehmen im Alltag auf Hürden stoßen – und setzt dabei auch auf Künstliche Intelligenz.

Die Gastronomie bekommt dauerhaft den Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent, um die wirtschaftliche Existenz der Betriebe zu sichern. Da massiv gestiegene Kosten für Personal und Lebensmittel die Margen unter Druck setzen, planen die meisten Unternehmen keine Preissenkungen, sondern nutzen die steuerliche Entlastung zur Stabilisierung ihrer Geschäfte.

Mit der Rückkehr zu 7 Prozent Mehrwertsteuer auf Speisen zum 1. Januar 2026, kommen neue administrative Herausforderungen auf Gastronomen zu. Ein aktuelles Merkblatt des DEHOGA gibt nun wichtige Hinweise zur steuerlichen Behandlung von Silvesterveranstaltungen, Pauschalangeboten und Anzahlungen.

Mit Kurzarbeit können Unternehmen Flauten überbrücken, ohne Beschäftigte entlassen zu müssen. Derzeit läuft die Wirtschaft nicht wie erhofft. Die Regierung zieht Konsequenzen.

Die Institutionen der Europäischen Union haben sich im Trilog-Verfahren auf eine vorläufige Einigung zur neuen Zahlungsdiensteverordnung verständigt. Die Verordnung definiert die Rahmenbedingungen für Zahlungsdienste und Kartenzahlungen innerhalb der EU neu.

Der europäische Dachverband der Hotels, Restaurants und Cafés, Hotrec, hat, mit einer breiten Allianz europäischer Wirtschaftsvertreter an das Europäische Parlament appelliert, auf neue Vorgaben für Künstliche Intelligenz am Arbeitsplatz zu verzichten. Statt neuer Gesetze wird ein zukunftsorientierter Ansatz gefordert.