NGG fordert für Gastgewerbe bis zu 26 Prozent Gehaltsplus in Mecklenburg-Vorpommern

| Politik Politik

Das Gastgewerbe Mecklenburg-Vorpommerns steht vor einer harten Tarifauseinandersetzung. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) fordert eine Erhöhung der Stundenlöhne in der Branche um 2,50 Euro. Dies entspricht in der niedrigsten Tarifgruppe einem Plus von 26 Prozent, wie der Geschäftsführer der NGG in Mecklenburg-Vorpommern, Jörg Dahms, am Freitag sagte. Ein frisch ausgelernter Koch oder Hotelangestellter bekomme laut Tarif derzeit 9,47 Euro. Bei längerer Berufserfahrung seien es 10,10 Euro. Das gehe so nicht weiter.

Außerdem verlangt die Gewerkschaft laut Dahms die Einführung von Sonntagszuschlägen sowie Urlaubs- und Weihnachtsgeld. «Uns ist kein Tarifvertrag in Deutschland ohne Sonntagszuschlag bekannt», sagte er. Die NGG habe den Entgelttarifvertrag für das Hotel- und Gaststättengewerbe in MV zum 31. August gekündigt.

Die Hotelpreise im Nordosten stünden denen in Bayern nicht mehr nach - doch wer in MV nach der Ausbildung in den Beruf starte, komme laut Tarif auf 1639 Euro im Monat. In Bayern seien es 2254 Euro und damit 37,5 Prozent mehr als in MV. «Es ist längst überfällig, die Entgelte auch in Mecklenburg-Vorpommern an die außerordentlich gute wirtschaftliche Leistung anzupassen», sagte Dahms. «Wir wissen, dass es einen Aufschrei geben wird. Aber diesen Aufschrei brauchen wir.» Mit dem, was die Branche bisher im Nordosten zahle, werde bewusst Altersarmut erzeugt. So könne es nicht gelingen, den dringend benötigten Nachwuchs für die Jobs zu interessieren.

Im Gastgewerbe in Mecklenburg-Vorpommern gibt es laut NGG über 50 000 Erwerbstätige, davon rund 36 700 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und fast 2000 Auszubildende. Im Jahr setze die Branche rund 1,8 Milliarden Euro um.

Der Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Dehoga, Matthias Dettmann, äußerte sich am Freitag nicht zu den Forderungen der Gewerkschaft. Dazu sei es noch zu früh, sagte er. Zunächst müsste die Große Tarifkommission des Verbandes zusammentreten und die Forderungen bewerten. Dies werde voraussichtlich Mitte September geschehen.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Leerstände, Insolvenzen, Konsumflaute: Angesichts der schwierigen Situation bei Einzelhändlern und in vielen Innenstädten fordert der Handelsverband Deutschland (HDE) die Bundesregierung zu einem Innenstadtgipfel auf.

Bayerns DEHOGA-Präsidentin Angela Inselkammer hat von Ministerpräsident Markus Söder 200 Millionen Euro Investitionshilfe gefordert. Der Freistaat nehme durch die Mehrwertsteuererhöhung 300 Millionen Euro mehr ein. Zumindest ein Teil davon könne er sofort der Branche zurückgeben, forderte Inselkammer bei einem Verbandstreffen in München.

Das Spitzengremium des DEHOGA bekräftigt Forderung nach einheitlich sieben Prozent Mehrwertsteuer auf Essen und drängt auf den sofortigen Stopp drohender neuer bürokratischer Belastungen. Es gehe um Fairness im Wettbewerb und die Zukunftssicherung der öffentlichen Wohnzimmer.

Gastronomie und Hotellerie in Deutschland haben weiterhin mit großen Problemen zu kämpfen. Die Betriebe beklagen Umsatzverluste, Kostensteigerungen sowie die Folgen der Mehrwertsteuererhöhung. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des DEHOGA Bundesverbandes hervor, an der sich 3.175 gastgewerbliche Unternehmer beteiligten.

Die Teil-Legalisierung von Cannabis konnte Bayern nicht verhindern. Dafür arbeitet die Staatsregierung nun an Kiff-Verboten für konkrete Bereiche. Darunter könnten Volksfeste, Biergärten und in Außenbereichen von Gaststätten gehören. Verstöße gegen das Cannabis-Gesetz werden teuer.

Der Slogan «Leistung muss sich wieder lohnen» ist schon etwas angestaubt. Die FDP poliert ihn jetzt auf. Und schlägt unter anderem steuerliche Anreize für bestimmte Leistungsträger vor.

Finanzminister Christian Lindner will Hobbybrauer, die Bier zum eigenen Verbrauch herstellen, bei der Steuer entlasten. Künftig sollen sie pro Jahr 500 Liter Bier steuerfrei brauen dürfen.

Mit dem Projekt COMEX der Bundesagentur für Arbeit/ZAV werden seit 2022 Köchinnen und Köche aus Mexiko in Hotels und Restaurants in Deutschland vermittelt. Der DEHOGA begleitet das Projekt von Anfang an.

Die Bundesagentur für Arbeit hat den DEHOGA Bundesverband informiert, dass für die Arbeitsmarktzulassung (AMZ) von Arbeitnehmern aus Drittstaaten zusätzliche Teams und neue Standorte eingerichtet und die Zuständigkeiten neu verteilt wurden. Grund dafür ist die erwartete Zunahme der Erwerbszuwanderung.

Es fehlen Fachkräfte - in zunehmender Zahl. Künftig sollen vermehrt Menschen aus dem Ausland diese Lücken schließen. Nun geht das Land neue Wege, diese Kräfte schneller in den Arbeitsmarkt zu bringen.