NGG-Gewerkschaftstag - Kanzler fordert mehr Tariflöhne

| Politik Politik

Arbeit muss nach den Worten des Bundeskanzlers Olaf Scholz (SPD) fair bezahlt werden. Der gesetzliche Mindestlohn sei wichtig, aber daneben brauche es in Deutschland mehr Tariflöhne, sagte Scholz zum Auftakt eines Kongresses der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) am Montag in Bremen. Der Mindestlohn sei eine Untergrenze, betonte er. «Ich finde, wir wollen und sollten in einer Gesellschaft leben, in der alle sicher sein können, dass sie ordentlich bezahlt werden.» Noch gebe es viele Menschen, die schwer arbeiteten, aber nicht ordentlich bezahlt würden. Dies betreffe auch viele Kräfte in der Ernährungsindustrie und in der Gastronomie.

Beim NGG-Gewerkschaftstag wollen mehr als 120 Delegierte der bis Freitag unter anderem über die Arbeitsbedingungen in der Ernährungsindustrie und Gastronomie beraten. Zur Eröffnung des Gewerkschaftstages kamen mehrere Hundert Gäste. Neben den NGG-Delegierten waren zahlreiche Mitglieder anderer Gewerkschaften und Arbeitgebervertreter eingeladen.

Aus Sicht der Vorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Yasmin Fahimi, hat die Tarifflucht in Deutschland viele negative Folgen. Sie spalte die Arbeiterschaft und der Wohlstand gerate in Gefahr, sagte sie auf dem Kongress.

NGG-Chef Guido Zeitler forderte eine klare Kante gegen Rechts. «Unsere Gesellschaft ist verunsichert wie viele Jahrzehnte lang nicht.» Dies sei gefährlich, denn Demokratien brauchten Stabilität. Und dafür sei soziale Gerechtigkeit enorm wichtig. «Die Bewahrung der Demokratie ist eine ganz wesentliche Voraussetzung dafür, dass wir gemeinsam die großen Aufgaben und Herausforderungen bewältigen», sagte Zeitler auch mit Blick auf die Politik. Die NGG werde sich weiter mit Kraft für den Schutz der Arbeitsverhältnisse, für soziale und ökonomische Gerechtigkeit einsetzen.

Bundeskanzler Scholz ging in seiner Rede auch auf die Bedeutung der Einwanderinnen und Einwanderer für Deutschland ein. «Deutschland ist ein Land, dessen Wohlstand und Wirtschaftskraft ohne die Millionen Bürgerinnen und Bürger, die in den vergangenen Jahrzehnten eingewandert sind, nicht existieren würde», sagte er. Das neue Einwanderungsgesetz sei ein wichtiger Schritt. Menschen, die nach Deutschland kommen, hier arbeiten, die Sprache sprechen und sich integrierten, dürften dann schneller die deutsche Staatsbürgerschaft bekommen und mitbestimmen. Scholz zufolge ist Deutschland weiter auf die Einwanderung von Fachkräften angewiesen.

Der NGG-Gewerkschaftstag wird alle fünf Jahre organisiert. Die NGG hat nach eigenen Angaben rund 200 000 Mitglieder. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) erwägt ein Subunternehmerverbot für Essenslieferdienste wie Uber Eats, Wolt und Lieferando. Die Maßnahme soll nach einer rbb-Recherche, in der auf mögliche kriminelle Strukturen in der Branche hingewiesen wurde, effektiver gegen zahlreiche Verstöße gegen das Arbeitsrecht vorgehen.

Der Bundestag hat das Steueränderungsgesetz 2025 beschlossen. Das Gesetz setzt die im Koalitionsausschuss vereinbarten steuerlichen Rechtsänderungen um. Zu den zentralen Beschlüssen gehört die dauerhafte Senkung der Umsatzsteuer für Speisen in der Gastronomie auf sieben Prozent.

Gastronomen, Pendler sowie Ehrenamtler sollen steuerlich entlastet werden. Ein entsprechendes Gesetz hat der Bundestag in Berlin beschlossen. Nun muss noch der Bundesrat den Weg für das Branchenanliegen freimachen.

Die große Mehrheit der Beschäftigten in Deutschland spricht sich für eine Begrenzung der täglichen Arbeitszeit auf maximal 8 Stunden aus. Dies ist eines der zentralen Ergebnisse des nun vorgestellten DGB-Index Gute Arbeit 2025.

Eine Umfrage beleuchtet die Herausforderungen der DSGVO-Umsetzung in der deutschen Wirtschaft. Unternehmen fordern mehrheitlich eine umfassende Reform der europäischen Datenschutzregeln, um die Digitalisierung und die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz nicht weiter zu behindern.

Bundesernährungsminister Alois Rainer hat die geplante Novellierung des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes verschoben. Die Ausweitung der Kennzeichnung auf weitere Tierarten und die Einbeziehung der Gastronomie sind weiterhin strittige Punkte, während die Bezahlbarkeit von Lebensmitteln für den Minister im Vordergrund steht.

Der Deutsche Bundestag hat den Haushalt 2026 verabschiedet. Das zentrale Element aus Sicht des Gastgewerbes ist die Verankerung der auf sieben Prozent gesenkten Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie. Der DEHOGA zeigte sich zuversichtlich, dass nun auch die Mehrheit der Bundesländer im Bundesrat den Weg für das Branchenanliegen freimachen wird.

Die neue Budgetverteilung im Bundeshaushalt 2026 stößt beim Deutschen Tourismusverband auf gemischte Reaktionen. Während der Etat für Kunst und Kultur bejubelt wird, sorgt eine weitere Kürzung der zentralen Tourismusförderung für Unmut.

Die Arbeits- und Sozialministerkonferenz fordert, Werkverträge bei Essenslieferdiensten zu verbieten. Auch die Gewerkschaft NGG unterstützt den Plan. Ähnliches gibt es schon in anderen Branchen.

Europa-Park-Gründer Roland Mack hat im Umgang mit der AfD für einen offenen Austausch geworben. Dass man mit Menschen spreche, die immerhin einen hohen Anteil an Wählerstimmen ausmachten, halte er für notwendig und richtig, so der 76-Jährige in einem Gespräch mit dem «Südkurier».