Regierung will sechs Millionen Tonnen weniger Lebensmittelabfälle

| Politik Politik

Die Lebensmittelabfälle in Deutschland sollen nach Plänen der Bundesregierung bis 2030 um rund sechs Millionen Tonnen pro Jahr verringert werden. Das ergibt sich aus neuen Berechnungen der jährlich anfallenden Mengen, die das Ernährungsministerium in Berlin vorgestellt hat.

Demnach landen nach Daten für 2015 insgesamt knapp zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel auf dem Müll. Das Kabinett hat im Februar eine Strategie von Ministerin Julia Klöckner (CDU) beschlossen, um Lebensmittelabfälle bis 2030 zu halbieren.

Auf Privathaushalte entfällt laut den Berechnungen des bundeseigenen Thünen-Instituts gut die Hälfte der Gesamtmenge von 11,86 Millionen Tonnen (52 Prozent) - pro Kopf landen dort im Jahr etwa 75 Kilogramm Nahrungsmittel im Müll. Es folgen die Verarbeitung (18 Prozent), die Außer-Haus-Verpflegung (14 Prozent), die Landwirtschaft (12 Prozent) und der Groß- und Einzelhandel (4 Prozent). Von der Gesamtmenge wären laut Studie 6,7 Millionen Tonnen theoretisch vermeidbar. Zuvor hatte die «Rheinische Post» (Donnerstag) über die neuen Berechnungen berichtet.

Klöckners Strategie sieht unter anderem vor, mit Unternehmen, Verbänden, Ländern und Wissenschaft Maßnahmen zu erarbeiten - etwa auch bei Lieferprozessen oder mit passenderen Portionsgrößen in Restaurants. Definiert werden sollen Zielmarken, die dann jeder Bereich - auf freiwilliger Basis - umsetzen soll.

Grünen-Expertin Renate Künast forderte verbindliche Maßnahmen: «Dazu gehört auch ein Anti-Wegwerf-Gesetz wie in Frankreich, das Supermärkte verpflichtet, noch essbare Lebensmittel kostenlos an Bedürftige und Hilfsorganisationen abzugeben.» Linke-Verbraucherexpertin Amira Mohamed Ali sagte der «Rheinischen Post», besonders aus dem Handel ließen sich kurzfristig noch genießbare Lebensmittel schnell an Bedürftige verteilen. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Leerstände, Insolvenzen, Konsumflaute: Angesichts der schwierigen Situation bei Einzelhändlern und in vielen Innenstädten fordert der Handelsverband Deutschland (HDE) die Bundesregierung zu einem Innenstadtgipfel auf.

Bayerns DEHOGA-Präsidentin Angela Inselkammer hat von Ministerpräsident Markus Söder 200 Millionen Euro Investitionshilfe gefordert. Der Freistaat nehme durch die Mehrwertsteuererhöhung 300 Millionen Euro mehr ein. Zumindest ein Teil davon könne er sofort der Branche zurückgeben, forderte Inselkammer bei einem Verbandstreffen in München.

Das Spitzengremium des DEHOGA bekräftigt Forderung nach einheitlich sieben Prozent Mehrwertsteuer auf Essen und drängt auf den sofortigen Stopp drohender neuer bürokratischer Belastungen. Es gehe um Fairness im Wettbewerb und die Zukunftssicherung der öffentlichen Wohnzimmer.

Gastronomie und Hotellerie in Deutschland haben weiterhin mit großen Problemen zu kämpfen. Die Betriebe beklagen Umsatzverluste, Kostensteigerungen sowie die Folgen der Mehrwertsteuererhöhung. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des DEHOGA Bundesverbandes hervor, an der sich 3.175 gastgewerbliche Unternehmer beteiligten.

Die Teil-Legalisierung von Cannabis konnte Bayern nicht verhindern. Dafür arbeitet die Staatsregierung nun an Kiff-Verboten für konkrete Bereiche. Darunter könnten Volksfeste, Biergärten und in Außenbereichen von Gaststätten gehören. Verstöße gegen das Cannabis-Gesetz werden teuer.

Der Slogan «Leistung muss sich wieder lohnen» ist schon etwas angestaubt. Die FDP poliert ihn jetzt auf. Und schlägt unter anderem steuerliche Anreize für bestimmte Leistungsträger vor.

Finanzminister Christian Lindner will Hobbybrauer, die Bier zum eigenen Verbrauch herstellen, bei der Steuer entlasten. Künftig sollen sie pro Jahr 500 Liter Bier steuerfrei brauen dürfen.

Mit dem Projekt COMEX der Bundesagentur für Arbeit/ZAV werden seit 2022 Köchinnen und Köche aus Mexiko in Hotels und Restaurants in Deutschland vermittelt. Der DEHOGA begleitet das Projekt von Anfang an.

Die Bundesagentur für Arbeit hat den DEHOGA Bundesverband informiert, dass für die Arbeitsmarktzulassung (AMZ) von Arbeitnehmern aus Drittstaaten zusätzliche Teams und neue Standorte eingerichtet und die Zuständigkeiten neu verteilt wurden. Grund dafür ist die erwartete Zunahme der Erwerbszuwanderung.

Es fehlen Fachkräfte - in zunehmender Zahl. Künftig sollen vermehrt Menschen aus dem Ausland diese Lücken schließen. Nun geht das Land neue Wege, diese Kräfte schneller in den Arbeitsmarkt zu bringen.