Schleswig-Holstein stimmt für Steuersenkung

| Politik Politik

Schleswig-Holsteins schwarz-grüne Landesregierung will der geplanten steuerlichen Entlastung für Pendlerinnen und Pendler, Gastronomen und Ehrenamtler kommende Woche im Bundesrat zustimmen. «Die Gastronomie ist zentral für unser Land als Tourismus-Standort, wirtschaftlich wie kulturell», sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). «Viele Betriebe arbeiten an der Belastungsgrenze. Die Senkung der Mehrwertsteuer gibt ihnen Stabilität und schützt Arbeitsplätze.» Hohe Energiepreise, steigende Personalkosten und eine insgesamt schwierige Konjunktur belasteten die Branche.

«Für die vielen Pendlerinnen und Pendler in unserem Land und gerade im ländlichen Raum, die täglich weite Strecken zwischen Wohnort und Arbeitsplatz zurücklegen, bedeutet die höhere Pendlerpauschale eine wichtige und konkrete Entlastung», sagte Günther. Die Erhöhung der Ehrenamts-Pauschalen stärke die vielen Menschen im Norden, diese mit ihrem Engagement den gesellschaftlichen Zusammenhalt förderten. «Für beides möchten wir ein klares Signal der Verlässlichkeit setzen.»

Finanzministerin Silke Schneider (Grüne) betonte, «das entlastet Millionen Engagierte in Sportvereinen, Kultur, Wohlfahrtspflege und anderen gemeinnützigen Organisationen». Für die Steuersenkung in der Gastronomie erwarte sie Fairness und Transparenz. «Deshalb wird sich die Landesregierung weiter für verpflichtende Registrierkassen und eine Stärkung der digitalen Zahlungsmöglichkeiten einsetzen.» Dies stelle sicher, dass alle nach den gleichen Regeln arbeiteten. Die haushaltspolitischen Auswirkungen seien anspruchsvoll, das Land habe dafür aber bereits Vorsorge getroffen.

Das ist geplant

Mit der Pendlerpauschale können Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihre Fahrtkosten von der Wohnung zur Arbeit steuerlich absetzen – und zwar egal, ob sie mit dem Fahrrad, der Bahn oder dem Auto fahren. Sie steigt auf 38 Cent pro Kilometer. Bislang ist das erst ab dem 21. Kilometer der Fall, für kürzere Strecken beträgt sie 30 Cent pro Kilometer. Nach Rechnung des Finanzministeriums könnten so bei einem Arbeitsweg von zehn Kilometern und Fünf-Tage-Woche jährlich 176 Euro zusätzliche Werbungskosten angesetzt werden.

Die Umsatzsteuer für Speisen in der Gastronomie soll dauerhaft von derzeit 19 auf 7 Prozent reduziert werden. Das galt schon einmal während der Corona-Pandemie, wurde aber zu Jahresbeginn 2024 wieder erhöht. Neben Restaurants und Cafés profitieren davon laut Finanzministerium auch Bäckereien, Metzgereien und der Lebensmitteleinzelhandel, Caterer sowie Anbieter von Kita-, Schul- und Krankenhausverpflegung. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Europäische Union hat die Online-Streitbeilegungsplattform (OS-Plattform) zum 20. Juli 2025 eingestellt. Mit der Aufhebung der zugrundeliegenden ODR-Verordnung entfallen auch die damit verbundenen Informationspflichten für Unternehmen. Dies betrifft auch Betriebe aus Hotellerie und Gastronomie, die nun aktiv werden müssen.

Die Bundesregierung hat einen Entwurf für ein Bundestariftreuegesetz verabschiedet. Demnach sollen öffentliche Aufträge des Bundes künftig nur noch an Unternehmen vergeben werden, die ihre Beschäftigten nach Tarif bezahlen. Dieser Beschluss könnte auch Bereiche des Gastgewerbes betreffen.

Das Bundeskabinett hat einen Gesetzentwurf Digitalisierung der Schwarzarbeitsbekämpfung vorgelegt. Damit greift die Regierung eine langjährige Kritik des DEHOGA auf, der die oft belastenden und imageschädigenden Vor-Ort-Prüfungen durch bewaffnete Zollbeamte in Hotels und Restaurants bemängelt hatte.

Die Regierung plant Verbesserungen bei Rentenniveau und Mütterrente - und will diese eigentlich mit Steuergeld bezahlen. Doch auch auf Arbeitnehmer und Arbeitgeber kommt eine Mehrbelastung zu.

Der Koordinator der Bundesregierung für Tourismus und maritime Wirtschaft, Christoph Ploß (CDU), hat einen Fünf-Punkte-Plan zur Entlastung und Stärkung der deutschen Tourismusbranche erarbeitet.

Das Bundeskabinett hat den Etatentwurf für den Bundeshaushalt 2026 und die Finanzplanung bis 2029 verabschiedet. Zahlreiche, wenn auch nicht alle im Koalitionsvertrag verabredeten Maßnahmen, wurden darin berücksichtigt. So auch die Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie.

Im Koalitionsvertrag von Union und SPD heißt es, die Arbeitswelt sei im Wandel. Beschäftigte und Unternehmen wünschten sich mehr Flexibilität. Der Gewerkschaftsvorsitzende Michael Vassiliadis lehnt eine Reform des Arbeitszeitgesetzes jedoch ab und kündigt mögliche rechtliche Schritte an.

Finanzminister Lars Klingbeil hat klargestellt, dass der Bund keine finanziellen Spielräume sieht, um die Länder für mögliche Steuerausfälle im Zusammenhang mit der geplanten Erhöhung der Pendlerpauschale und der Mehrwertsteuersenkung in der Gastronomie zu entlasten. Gleichzeitig formulierte er eine klare Erwartung an die Gastronomiebranche.

Soll es eine Reform des Arbeitszeitgesetzes geben? Die Koalition hat das angekündigt. Die Gewerkschaften lehnen es ab, die Arbeitgeber pochen darauf.

Die Bundesregierung will die Schwarzarbeitsbekämpfung modernisieren und stärker digitalisieren. Der DEHOGA sieht zwar Chancen auf weniger belastende Prüfungen, warnt jedoch vor zusätzlicher Bürokratie und fordert Reformen bei Steuern und Sozialabgaben.