Tourismus-Verbandschef Meyer kritisiert fehlende Strategie der Politik

| Politik Politik

Der Präsident des Deutschen Tourismusverbands (DTV), Reinhard Meyer, kritisiert eine fehlende Strategie der Politik für die Branche. «Wir brauchen erst mal eine Strategie, die ihren Namen verdient», sagte Meyer in Hamburg anlässlich des Deutschen Tourismustags. Die Bundesregierung und die Länder müssten beantworten, was sie mit dem deutschen Tourismus in den nächsten Jahren erreichen wollten und was Schwerpunkte seien. Man brauche Leitlinien. Meyer wurde nach der Nationalen Tourismusstrategie gefragt. 

Der DTV vertritt die Interessen der Tourismusorganisationen der Länder, Regionen und Orte. Nach Angaben des DTV nahmen 500 Gäste am Deutschen Tourismustag in Hamburg teil. Im nächsten Jahr soll das Branchentreffen in Saarbrücken veranstaltet werden. 

Im Oktober hatte das Bundeswirtschaftsministerium einen sogenannten Strategiebericht zur Nationalen Tourismusstrategie vorgelegt. Für die Ausarbeitung war die Nationale Plattform Zukunft des Tourismus gegründet worden. Die Vorgängerregierung hatte 2019 Eckpunkte für die Nationale Tourismusstrategie beschlossen.

Reinhard Meyer, Präsident des Deutschen Tourismusverbandes (DTV):  „Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die Branche erreicht fast wieder die Erfolgszahlen der Zeit vor der Corona-Pandemie. Aber Zahlen sind nicht alles, den Deutschlandtourismus verbinden Werte wie Weltoffenheit, Gemeinwohl, Nachhaltigkeit, Gesundheit und soziale Verantwortung. Wir schaffen Emotionen, Aha-Erlebnisse und Glücksmomente, damit die Menschen Ihren Urlaub in Deutschland genießen können.“   

Michael Otremba, Geschäftsführer Hamburg Tourismus GmbH: „Die Bedeutung des Tourismus lässt sich nicht nur an Kennzahlen wie Übernachtungen, Umsatz und Arbeitsplätzen abbilden. Damit die Kraft unsere Branche stärker wahrgenommen wird, benötigen wir andere Daten und Studien, die breitere Perspektiven auf die Bedeutung des Reisens ermöglichen. Mit der Erforschung des Zusammenhangs zwischen Reisen und Wohlbefinden möchten wir die Branche einladen, neue Wege zur Bemessung der Bedeutung des Reisens zu gehen. Dieser Ansatz liegt komplett außerhalb unserer bisherigen Denkweise, sie bietet uns aber die Chance, uns als Branche des eigenen Wertes bewusst zu werden und damit eine neue Dimension der Relevanz gegenüber unseren Stakeholdern zu erreichen. Die ersten Erkenntnisse stimmen uns optimistisch: Reisen beeinflusst unser Wohlbefinden und damit unsere Gesundheit, sorgt für persönliche Balance, Glücksgefühle und hilft dabei, Bindungen aufzubauen oder zu intensivieren.“

Prof. Bernd Eisenstein, Fachhochschule Westküste: „Die Beiträge von Urlaubsreisen zur Erholung, Gesundheit und zur Lebenszufriedenheit der Deutschen sind enorm. Dieser gesellschaftlichen Relevanz von Urlaubsreisen sollten wir uns stärker bewusst werden.“

Der Wert des Tourismus lässt sich nicht nur in Wertschöpfung und Arbeitsplätzen ausdrücken. Denn Urlaubsreisen leisten nachweisbar gesellschaftlich relevante Beiträge zu Erholung, Gesundheit sowie zum subjektiven Wohlbefinden der Reisenden –  und damit zur Lebenszufriedenheit der Bevölkerung. Machen Urlaubreisen glücklich? Die Antwort lautet Ja. Denn die Deutschen fühlen sich im Urlaub häufiger glücklich als im Alltag. Das schlägt sich auch in den Reiseplänen wieder: Die Reisefreude ist ungebrochen hoch – in den nächsten vier Monaten wollen dreiviertel der Deutschen einen Kurzurlaub oder Urlaub unternehmen. (mit dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) fordert eine rasche und dauerhafte steuerliche Entlastung für das Gastgewerbe. Der Verband sieht darin einen entscheidenden Faktor für die Zukunftsfähigkeit und Attraktivität der Innenstädte.

Die im Europäischen Parlament angestoßenen Pläne für ein Bezeichnungsverbot von Fleisch-Namen für pflanzliche Ersatzprodukte stoßen im Bundestag auf breite Ablehnung. Quer durch fast alle Fraktionen äußerten Abgeordnete Kritik an einem möglichen Verbot von Begriffen wie „Tofu-Wurst“ oder „Veggie-Burger“.

Die wiederholte Blockade in Washington hat für das US-Hotelgewerbe bereits zu massiven Verlusten geführt. Über 30 Branchenverbände richten einen verzweifelten Appell an die politischen Entscheidungsträger.

Der Mindestlohn steigt wie geplant zum 1. Januar auf 13,90 Euro pro Stunde und ein Jahr später um weitere 70 Cent auf 14,60 pro Stunde. Das Bundeskabinett beschloss in Berlin eine entsprechende Verordnung.

Bundesagrarminister Alois Rainer spricht sich gegen ein Verbot von Bezeichnungen wie «Veggie-Schnitzel» oder «Tofu-Wurst» für pflanzliche Lebensmittel aus. Es würde «unglaublich hohe Kosten für die Wirtschaft» sowie Bürokratie verursachen, sagte der CSU-Politiker vor einem Treffen mit einem EU-Amtskollegen in Luxemburg.

Zwei Drittel der abhängig Beschäftigten in Deutschland sprechen sich für eine Lockerung der täglichen Arbeitszeitbegrenzung und die Einführung einer wöchentlichen Höchstarbeitszeit aus. Dies ist das zentrale Ergebnis einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA).

Die Debatte um geplante Steuerentlastungen für die Gastronomie und Pendler spitzt sich zu. Nach der ablehnenden Haltung von Bundesfinanzminister Klingbeil hinsichtlich einer Kompensation für die Länder, kam scharfe Kritik von Ministerpräsidenten der CDU. Gleichzeitig warnt der DEHOGA vor den Folgen einer Verzögerung der Entscheidungen.

Der Streit zwischen Bund und Ländern über die Finanzierung des geplanten Entlastungspakets spitzt sich zu. Bundesfinanzminister Lars Klingbeil hat die Länder scharf vor einem Scheitern der geplanten Mehrwertsteuersenkung für Speisen in der Gastronomie gewarnt. Jetzt äußerten sich weitere Politiker und Verbände.

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil hat angesichts des anhaltenden Streits über die Verteilung der Steuerausfälle mit einem Scheitern der geplanten Entlastungen für die Gastronomie und Pendler gedroht. Die Länder fordern eine Kompensation der zu erwartenden Mindereinnahmen durch den Bund.

Entlastung für eine krisengeschüttelte Branche: In einer öffentlichen Anhörung im Bundestag bekräftigen Wirtschaftsvertreter und Fachexperten die Notwendigkeit der geplanten Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen von 19 auf sieben Prozent. Kritiker stellten die fiskalischen Kosten und die soziale Treffsicherheit der Maßnahme infrage.