Tourismusverband schlägt Ampelsystem für Neustart vor

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Nach rund drei Monaten im Corona-Lockdown dringt die Tourismuswirtschaft in Deutschland auf klare Perspektiven für einen Neustart. Die Branche hofft, mit ihren Vorschlägen bei der Bund-Länder-Runde an diesem Mittwoch zum weiteren Vorgehen in der Corona-Pandemie Gehör zu finden. Aktuell werde der Deutschland-Tourismus mit seinen rund 3 Millionen Beschäftigten nicht ausreichend wahrgenommen, kritisierte Reinhard Meyer, Präsident des Deutschen Tourismusverbandes (DTV) am Montag.

Der DTV schlägt für einen Neustart ein Ampelsystem vor. In der Stufe Grün bei einer dauerhaften Sieben-Tage-Inzidenz bis maximal 35 soll Tourismus in allen Bereichen unter Beachtung strenger Regeln möglich sein. Die Inzidenz gibt die Infektionen binnen sieben Tagen bezogen auf 100.000 Einwohner an.

Oberhalb von 35 sieht der Vorschlag spezifische Auflagen verpflichtend vor (Stufe gelb), zum Beispiel Einschränkungen des Tagestourismus. Bei einer Inzidenz von mehr als 50 (Stufe rot) sollen Reiseziele ihre touristischen Angebote schließen.

Reisende aus «roten» Gebieten sollen verpflichtend einen Test vorlegen, der nicht älter als 48 Stunden ist. Eine Besonderheit seien Urlauber aus Hochrisikogebieten mit einer Inzidenz von mehr als 150 oder 200.

Grundsätzlich notwendig sind aus Sicht des DTV neben Impfungen flächendeckende Testmöglichkeiten, Kontaktnachverfolgung sowie Schutz- und Hygienemaßnahmen in allen touristischen Einrichtungen vor Ort, die überprüfbar seien müssten. Der DTV hofft, dass bei der Bund-Länder-Runde einheitliche und für die Menschen nachvollziehbare Regeln für den Tourismus beschlossen werden.

Sollte sicheres Reisen wieder möglich sein, wird nach Einschätzung Meyers der Deutschland-Tourismus als erstes davon profitieren. Eine Prognose für dieses Jahr gab er angesichts der aktuellen Ungewissheiten nicht ab. «Viele hoffen auf einen Start zu Pfingsten im Mai, um im Sommer richtig durchstarten zu können.»

Meyer zufolge fand die letzte Sitzung des Tourismusbeirates im Bundeswirtschaftsministeriums am 20. November 2020 statt. «Man hat ein Gremium, umso unverständlicher finde ich es, dass man es nicht nutzt, um mit der Branche Maßnahmen zu diskutierten», kritisierte er. Forderungen nach regelmäßigen Treffen seien bisher erfolglos geblieben. (dpa)


 

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