USA erwägen Sanktionen gegen EU-Vertreter wegen Digital Services Act

| Politik Politik

Die US-Regierung erwägt Sanktionen gegen Vertreterinnen und Vertreter der Europäischen Union sowie einzelner Mitgliedstaaten, die für die Umsetzung des Digital Services Act (DSA) zuständig sind. Das berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf mehrere mit den internen Beratungen vertraute Personen.

Nach diesen Informationen fanden vergangene Woche Gespräche im US-Außenministerium statt. Eine endgültige Entscheidung steht jedoch noch aus. Als denkbare Maßnahmen gelten Visa-Beschränkungen gegen Verantwortliche – ein Schritt, der in den transatlantischen Beziehungen bislang ohne Beispiel wäre.

Kritik aus den USA

Die US-Regierung wirft der EU vor, mit dem DSA Redefreiheit einzuschränken und insbesondere US-Technologieunternehmen zu belasten. Laut Reuters hatte US-Außenminister Marco Rubio bereits im Sommer eine diplomatische Offensive gegen das Gesetz gestartet. Ziel sei es gewesen, europäische Regierungen für eine Abschwächung oder Aufhebung der Vorgaben zu gewinnen.

Kontroverse Aussagen kamen auch von US-Präsident Donald Trump, der auf seiner Plattform Truth Social erklärte, alle Länder müssten Digitalsteuern und Regulierungen digitaler Dienste aufheben. Andernfalls drohe er mit zusätzlichen Zöllen auf Exporte in die USA sowie mit Ausfuhrbeschränkungen für Technologie und Halbleiter. Trump bezeichnete den DSA als Angriff auf „unsere unglaublichen amerikanischen Tech-Firmen“ und warf Europa vor, chinesische Unternehmen wie Tiktok weniger strikt zu behandeln – eine Darstellung, die sich nicht mit den geltenden Regelungen deckt, da auch chinesische Plattformen unter den DSA fallen.

Ziele des Digital Services Act

Der DSA gilt seit Februar 2024 für alle Plattformen. Er soll für mehr Sicherheit im Netz sorgen, indem er einheitliche Regeln für Anbieter digitaler Dienste in Europa schafft. Zu den Pflichten gehören unter anderem klare Systeme zur Meldung und Moderation illegaler Inhalte, der Schutz von Nutzerinnen und Nutzern vor Desinformation, Hassrede oder Darstellungen von Kindesmissbrauch sowie Transparenz bei Werbung und Empfehlungsalgorithmen.

Mit dem Gesetz will die EU dafür sorgen, dass strafrechtlich relevante Inhalte möglichst schnell entfernt werden. Dabei betont die EU-Kommission, der DSA sei zentral für die Wahrung der Meinungsfreiheit: „Freiheit der Meinungsäußerung ist ein Grundrecht in der EU und steht im Herzen des DSA“, sagte ein Sprecher. Die von den USA erhobenen Zensurvorwürfe bezeichnete die Kommission bereits zuvor als „völlig unbegründet“.

Belastete Beziehungen

Ein Konflikt über digitale Regulierung ist nicht neu: Schon seit Monaten kritisiert Washington die europäischen Vorgaben als wettbewerbsfeindlich. Der Streit hatte zuvor sogar die Beilegung des Zollkonflikts zwischen den Handelsblöcken hinausgezögert. Medienberichten zufolge hat Brüssel Ermittlungen gegen einzelne Plattformen – darunter den Kurznachrichtendienst X von Elon Musk – zeitweise zurückgestellt, um die politischen Spannungen nicht weiter zu verschärfen.

Ob die angedrohten Sanktionen tatsächlich verhängt werden, bleibt unklar. Klar ist jedoch, dass eine solche Maßnahme den ohnehin belasteten transatlantischen Beziehungen eine neue Dimension hinzufügen würde.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der DEHOGA Bayern hat Vorwürfe der Gewerkschaft NGG zur geplanten Mehrwertsteuersenkung für die Gastronomie zurückgewiesen. Landesgeschäftsführer Geppert sprach in diesem Zusammenhang von „Nestbeschmutzung“ und forderte stattdessen Unterstützung in den Gesprächen über steuerliche Entlastungen.

Die für das kommende Jahr geplante Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 7 Prozent für Speisen in der Gastronomie begrüßt der DEHOGA Bundesverband als wichtigen politischen Schritt. Die Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges betont, dass es bei vielen gastronomischen Betrieben derzeit um die schiere Existenzsicherung gehe.

In einigen Dörfern haben Gaststätten schwer zu kämpfen. Es fehlt an Personal und die Betriebe leiden unter gestiegenen Kosten. Die CDU in Brandenburg fordert für die Kneipen eine finanzielle Förderung.

Bei einem Treffen auf Schlossgut Groß Schwansee hat Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, gemeinsam mit dem Präsidium des DEHOGA Mecklenburg-Vorpommern, die Bedeutung der reduzierten Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie betont. Beide Seiten sprachen sich für eine zügige gesetzliche Umsetzung aus.

Der aktuelle Konjunkturbericht des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung zeigt eine stagnierende Wirtschaftsleistung, begleitet von Inflation und gestiegenen Strompreisen. Die Österreichische Hotelvereinigung warnt daher vor weiteren Kostenbelastungen.

Die Europäische Union hat die Online-Streitbeilegungsplattform (OS-Plattform) zum 20. Juli 2025 eingestellt. Mit der Aufhebung der zugrundeliegenden ODR-Verordnung entfallen auch die damit verbundenen Informationspflichten für Unternehmen. Dies betrifft auch Betriebe aus Hotellerie und Gastronomie, die nun aktiv werden müssen.

Die Bundesregierung hat einen Entwurf für ein Bundestariftreuegesetz verabschiedet. Demnach sollen öffentliche Aufträge des Bundes künftig nur noch an Unternehmen vergeben werden, die ihre Beschäftigten nach Tarif bezahlen. Dieser Beschluss könnte auch Bereiche des Gastgewerbes betreffen.

Das Bundeskabinett hat einen Gesetzentwurf Digitalisierung der Schwarzarbeitsbekämpfung vorgelegt. Damit greift die Regierung eine langjährige Kritik des DEHOGA auf, der die oft belastenden und imageschädigenden Vor-Ort-Prüfungen durch bewaffnete Zollbeamte in Hotels und Restaurants bemängelt hatte.

Die Regierung plant Verbesserungen bei Rentenniveau und Mütterrente - und will diese eigentlich mit Steuergeld bezahlen. Doch auch auf Arbeitnehmer und Arbeitgeber kommt eine Mehrbelastung zu.

Der Koordinator der Bundesregierung für Tourismus und maritime Wirtschaft, Christoph Ploß (CDU), hat einen Fünf-Punkte-Plan zur Entlastung und Stärkung der deutschen Tourismusbranche erarbeitet.