Veranstaltungsbranche demonstriert in Berlin erneut für Corona-Hilfen

| Politik Politik

Bei einer Großkundgebung in Berlin haben erneut Tausende Menschen aus der Veranstaltungsbranche für umfassendere staatliche Hilfen in der Corona-Krise demonstriert. Eine Lastwagen-Kolonne mit Hunderten Fahrzeugen setzte sich gegen Mittag vom Olympiaplatz in Richtung Brandenburger Tor in Bewegung. Gleichzeitig startete ein Fußmarsch, zu dem rund 6000 Teilnehmer angemeldet waren, vom Roten Rathaus am Alexanderplatz.

Unter dem Motto #OnFire machten die Demonstrierenden am Mittwoch auf die prekäre wirtschaftliche Lage in der Veranstaltungs- und Unterhaltungsindustrie aufmerksam. Mehrere Schlager- und Popstars, darunter etwa Frank Zander und Roland Kaiser, beteiligten sich an dem Umzug und der anschließenden Abschlusskundgebung vor dem Brandenburger Tor.
 

Organisiert wurde der Protestmarsch vom Aktionsbündnis #AlarmstufeRot. Auch der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga, der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft sowie weitere Branchenvertreter riefen zur Teilnahme auf. Bereits im September waren Tausende Menschen aus der Branche bei einer ersten Kundgebung mit Hunderten Fahrzeugen in Berlin unterwegs. Weil nach wie vor Großveranstaltungen kaum stattfinden dürfen, sind Veranstalter und Künstler sowie die Hotel- und Gastrobranche wirtschaftlich besonders schwer von den Auswirkungen der Krise getroffen.

Sie fordern gemeinsam Hilfsprogramme, «die sich gezielter an den Bedürfnissen der Unternehmen orientieren als die bisher von der Regierung aufgelegten Förderprogramme», heißt es in einem Aufruf.

«Offensichtlich hat die Politik den Sommer verschlafen», sagte Campino, der Frontmann der Toten Hosen, direkt nach der Demo auf der #AlarmstufeRot-Bühne. Schon im Vorfeld äußerte sich Farin Urlaub, Gründungsmitglied der Band Die Ärzte, in der Tagesschau am 23.10.2020 und zeigte seine Unterstützung: «Wir nehmen Kultur als gegeben hin. [...] Der ganze Unterbau von Club-Betreibern, über Roadies, die Bands, die noch nicht so weit sind, dass sie einen Plattenvertrag haben. Die müssen alle von etwas leben und die werden gerade vergessen.»

Mehrere Politiker äußerten am Mittwoch Unterstützung. «Es muss jetzt schnell etwas passieren, damit die Arbeitsplätze und Unternehmen nicht dauerhaft von der Bildfläche verschwinden», teilte etwa der stellvertretende FDP-Bundestagsfraktionschef Michael Theurer mit. Notwendig sei demnach «eine finanzielle Unterstützung, die durch schlanke Verfahren tatsächlich bei den Betroffenen ankommt». (Mit Material der dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Verbraucherschützer sprechen sich deutlich gegen ein mögliches Verbot von Bezeichnungen wie «Tofu-Wurst» oder «Soja-Schnitzel» aus. Das Europaparlament will am Mittwoch über ein entsprechendes Vorhaben abstimmen.

Die niederländische Tourismusbranche steht vor einer möglichen drastischen Änderung: Die Regierung in Den Haag plant, die Mehrwertsteuer auf Übernachtungen von derzeit 9 auf 21 Prozent anzuheben. Die Maßnahme soll laut Medienberichten ab dem 1. Januar 2026 in Kraft treten. Branchenvertreter warnen vor drastischen Folgen.

 

Die Neuköllner Kulturkneipe «Bajszel» ist erneut Ziel antisemitischer Anfeindungen geworden. Rund um die Schenke brachten unbekannte Flugblätter an, auf denen die drei Betreiber abgebildet sind und wegen angeblicher Unterstützung Israels persönlich bedroht werden.

Weniger Werbung für Ungesundes: Vor allem Kinder sollen dadurch geschützt werden. Die britische Regierung erhofft sich langfristig Milliardeneinsparungen im Gesundheitssektor.

Am 2. Oktober beginnt vor dem Verwaltungsgerichtshof (VGH) Baden-Württemberg in Mannheim eine entscheidende Verhandlungsreihe. Gegenstand sind Berufungen der landeseigenen L-Bank gegen Urteile, die zuvor Rückforderungsbescheide der Corona-Soforthilfe als unrechtmäßig eingestuft hatten.

Gastwirte sollen 2026 entlastet werden, die Umsatzsteuer auf Speisen sinkt. Doch ob es auch zu Preissenkungen in Restaurants kommt, ist fraglich. Die DGB-Vorsitzende hätte da einen anderen Vorschlag. Bayerns Tourismusministerin widerspricht.

Die geplante Ausweitung des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes auf Restaurants, Imbisse und Co. stößt auf heftigen Widerstand. Branchenvertreter sehen darin eine neue, unnötige Bürokratie und befürchten Wettbewerbsnachteile, ohne dass es einen echten Mehrwert für die Gäste gibt.

Die europäische Kommission hat von den Tech-Unternehmen Apple, Google, Microsoft und Booking.com Auskünfte darüber verlangt, wie sie sich auf ihren Plattformen gegen Betrugsmaschen zur Wehr setzen. Grundlage dafür ist das Gesetz über digitale Dienste.

Beim „Burger Dialog“ von McDonald's trafen Vertreter der Gen Z auf Abgeordnete der Regierungskoalition. Im Zentrum des Austauschs standen die Sorgen junger Menschen, die zunehmend daran zweifeln, dass Leistung allein noch den gesellschaftlichen Aufstieg sichert.

In vielen Ballungsräumen gehen etliche reguläre Wohnungen ausschließlich an Feriengäste. Lindert es die Wohnungsnot, wenn man die kurzfristige Vermietung eindämmt?