„Wir wollen überleben!“: Hotelgruppen schalten Zeitungsanzeigen

| Politik Politik

In der letzten Woche brachten mittelständische Hotelgruppen bei einer Pressekonferenz ihre Forderungen an die Politik zum Ausdruck. Nun folgen ganzseitige Zeitungsanzeigen in "Welt" und FAZ, in denen mit den Gesichtern von bekannten Köchen, ein Ausgleich für das „Sonderopfer“ der Branche gefordert wird.

Die Unternehmen sprechen die Bundeskanzlerin sowie die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten an und schreiben: „Selbstverständlich erkennen wir an, dass die Bundesregierung vielen Unternehmen mit wirksamen Unterstützungen geholfen hat. Allerdings müssen die finanziellen Hilfen dem Gleichbehandlungsgrundsatz unterliegen. Je größer das Unternehmen, desto größer die Verluste, aber umso kleiner die aktuellen Förderungen. Deshalb stehen sehr viele Familien- und Traditionsunter­nehmen dennoch vor unerhörten und unwiederbringlichen Verlusten, die als Sonderopfer angesehen und ausgeglichen werden müssen!“ Gefordert werden Entschädigungen und ein Insolvenzschutz.

An der Aktion beteiligt sind Victor’s Residenz Hotels, die Invite Group, die Georgeous Smiling Hotels, die Lindner Hotels, die Ninenty-Nine-Hotels, die Centro-Hotel-Group, Fair Job Hotels, die Novum Hotels, Dorint, Block House, Bierwirth und Kluth, die Trip Inn-Hotels, die Althoff Hotels, die H-Hotels, die Achat-Hotels, die Halbersbacher-Hotels, die Leonardo-Hotels und der Europapark. Außerdem finden sich auf der Anzeige die Logos des Öschberghofes, des Hotels Bareiss, das Kameha-Hotels in Bonn und des Weissenhäuser Strandes, sowie des DEHOGA Bundesverbandes und des Hotelverbandes Deutschland.

Der komplette Anzeigentext:

„Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

sehr geehrte Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten,

sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete des Deutschen Bundestages,

ein exportorientiertes Land wie Deutschland ist darauf angewiesen immer wieder neue Kunden zu gewinnen und nachhaltige Be­ziehungen zu ihnen aufzubauen. Dazu braucht die Wirtschaft uns, das Gastgewerbe. Die Börsenentwicklung zeigt, dass die von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier erhoffte Erholung der Wirtschaft deutschland- wie weltweit Fahrt aufgenommen hat.

Die Pandemie ist allerdings noch voll im Gange und trifft weiterhin die Branchen am härtesten, die zur Infektionsentwicklung na­hezu überhaupt nicht beitragen, insbesondere die Hotellerie & Gastronomie. Wir, die Gastgeber, sind Deutschlands Visitenkarte und prägen nach wie vor die Innenstädte - wie der Einzelhandel - maßgeblich mit. Doch unsere Branche leidet Not. Sie droht an dem seit dem 2. November 2020 verhängten und weiteren Lockdown zu zerbrechen.

Selbstverständlich erkennen wir an, dass die Bundesregierung vielen Unternehmen mit wirksamen Unterstützungen geholfen hat. Allerdings müssen die finanziellen Hilfen dem Gleichbehandlungsgrundsatz unterliegen. Je größer das Unternehmen, desto größer die Verluste, aber umso kleiner die aktuellen Förderungen. Deshalb stehen sehr viele Familien- und Traditionsunter­nehmen dennoch vor unerhörten und unwiederbringlichen Verlusten, die als Sonderopfer angesehen und ausgeglichen werden müssen! Die im Grundgesetz verankerten Rechte, wie Gleichheit und das Recht zur Berufsausübung, sind auch in außergewöhnlichen Situationen zu schützen.

Wir, die dem Standort Deutschland stets treu verbun­den sind und ein Sonderopfer für die Allgemeinheit leisten, brauchen die gebotenen Entschädigun­gen und – sofern diese noch nicht ausgezahlt sind – einen Insolvenzschutz. Deshalb bitten wir Sie, über die notwendigen Maßnahmen zum Schutze der Gesundheit, unsere system­relevante Branche nicht zu vergessen!

Wir wollen überleben!

Ihre Hoteliers

Ihre Gastronomen“


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Nachdem der Bundestag in der vergangenen Woche das Steueränderungsgesetz 2025 verabschiedet hat, liegt die Entscheidung über die dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie nun beim Bundesrat. Die Länderkammer muss dem Gesetz am 19. Dezember 2026 zustimmen. Jetzt äußerten sich Ministerpräsidenten.

Die Obergrenze für Arbeitsmigration über die Westbalkanregelung ist für 2025 erreicht, was zu Ablehnungen offener Anträge führt und bei Wirtschaftsverbänden angesichts politischer Pläne zur Kontingentsreduzierung auf 25.000 auf Kritik stößt.

Die Regierungschefs der Bundesländer haben sich zusammen mit Bundeskanzler Friedrich Merz auf ein umfangreiches Reformpaket zur Modernisierung von Staat und Verwaltung geeinigt. Dieses könnte bei konsequenter Umsetzung auch für das Gastgewerbe spürbare Entlastungen bringen.

Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) erwägt ein Subunternehmerverbot für Essenslieferdienste wie Uber Eats, Wolt und Lieferando. Die Maßnahme soll nach einer rbb-Recherche, in der auf mögliche kriminelle Strukturen in der Branche hingewiesen wurde, effektiver gegen zahlreiche Verstöße gegen das Arbeitsrecht vorgehen.

Der Bundestag hat das Steueränderungsgesetz 2025 beschlossen. Das Gesetz setzt die im Koalitionsausschuss vereinbarten steuerlichen Rechtsänderungen um. Zu den zentralen Beschlüssen gehört die dauerhafte Senkung der Umsatzsteuer für Speisen in der Gastronomie auf sieben Prozent.

Gastronomen, Pendler sowie Ehrenamtler sollen steuerlich entlastet werden. Ein entsprechendes Gesetz hat der Bundestag in Berlin beschlossen. Nun muss noch der Bundesrat den Weg für das Branchenanliegen freimachen.

Die große Mehrheit der Beschäftigten in Deutschland spricht sich für eine Begrenzung der täglichen Arbeitszeit auf maximal 8 Stunden aus. Dies ist eines der zentralen Ergebnisse des nun vorgestellten DGB-Index Gute Arbeit 2025.

Eine Umfrage beleuchtet die Herausforderungen der DSGVO-Umsetzung in der deutschen Wirtschaft. Unternehmen fordern mehrheitlich eine umfassende Reform der europäischen Datenschutzregeln, um die Digitalisierung und die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz nicht weiter zu behindern.

Bundesernährungsminister Alois Rainer hat die geplante Novellierung des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes verschoben. Die Ausweitung der Kennzeichnung auf weitere Tierarten und die Einbeziehung der Gastronomie sind weiterhin strittige Punkte, während die Bezahlbarkeit von Lebensmitteln für den Minister im Vordergrund steht.

Der Deutsche Bundestag hat den Haushalt 2026 verabschiedet. Das zentrale Element aus Sicht des Gastgewerbes ist die Verankerung der auf sieben Prozent gesenkten Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie. Der DEHOGA zeigte sich zuversichtlich, dass nun auch die Mehrheit der Bundesländer im Bundesrat den Weg für das Branchenanliegen freimachen wird.