Zoll kontrolliert Hotels und Gaststätten bundesweit

| Politik Politik

Der Zoll ist am Samstag in Hotels und Gaststätten bundesweit gegen Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung vorgegangen. Insgesamt seien rund 2400 Beschäftigte aller Hauptzollämter im Einsatz, teilte die Generalzolldirektion am Abend in Bonn mit. Zur Anzahl der Kontrollen gab es zunächst keine Angaben. Erste vorläufige Ergebnisse sollen den Angaben nach Anfang kommender Woche bekanntgegeben werden.

Bei dem Einsatz wurde vor allem die Einhaltung des gesetzlichen Mindestlohns und der vorgeschriebenen Arbeitszeitaufzeichnungen kontrolliert, teilte die Generalzolldirektion weiter mit. Ein Auge hatten die Zöllner auch auf mögliche unrechtmäßige Bezüge von Sozialleistungen.

Zoll kontrolliert Hotels und Gaststätten in Hessen

Der Zoll ist am Samstag bei bundesweiten Prüfungen in Hotels und Gaststätten auch in Hessen gegen Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung vorgegangen. Im Bereich des Hauptzollamtes Frankfurt am Main waren nach dessen Mitteilung vom Sonntag 31 Kontrolleure im Einsatz, unterstützt von 14 Kassenprüfern, Steuerfahndern und Hilfsvollziehern des Finanzamtes Frankfurt. Sie befragten neun Betriebe und insgesamt 43 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

Drei Inder, drei Türken, ein Albaner und eine Serbin hatten nach den Angaben keine Aufenthaltsgenehmigung. In 23 Fällen vermuteten die Prüfer, dass eine Anmeldung zur Sozialversicherung fehlte. Bei zehn Beschäftigten gingen sie davon aus, dass diesen der Mindestlohn von 12,41 Euro pro Stunde nicht gezahlt wurde.

In den personalintensiven Branchen Hotellerie und Gastronomie werden laut dem Hauptzollamt immer wieder bei stark variierenden Arbeitszeiten «Verstöße in den unterschiedlichsten Manipulations- und Begehungsformen festgestellt». Eine Sprecherin erklärte: «Zur Umgehung der Mindestlohnzahlungen werden zum Beispiel die Arbeitszeitaufzeichnungen nicht ordnungsgemäß geführt, um so den tatsächlichen Umfang von Arbeitszeiten zu verschleiern.» 

Mehrere Strafverfahren nach Zollkontrollen in der Gastronomie

Bei Kontrollen in der Gastronomiebranche in Thüringen und Sachsen ist der Zoll mehreren Fällen möglicher Schwarzarbeit auf die Spur gekommen. In den mehr als 60 kontrollierten Betrieben seien 16 Hinweise auf illegale Beschäftigung von Ausländern entdeckt worden, teilte das Hauptzollamt Erfurt am Montag mit. 15 davon seien auf Thüringen entfallen. Zehn Strafverfahren und 15 Bußgeldverfahren wegen des Verdachts des illegalen Aufenthalts beziehungsweise der illegalen Beschäftigung von Ausländern seien eingeleitet worden.

Der Zoll hatte am vergangenen Samstag in einer bundesweiten Aktion Gaststätten und Beherbergungsbetriebe kontrolliert. Das für Thüringen und Südwestsachsen zuständige Hauptzollamt Erfurt überprüfte 46 Betriebe in Thüringen und 20 in Sachsen. 193 Beschäftigte in Thüringen und 140 in Sachsen wurden dabei zu ihren Arbeitsverhältnissen befragt. 

In 15 Fällen in Thüringen besteht laut Hauptzollamt der Verdacht, dass Arbeitergeber Sozialversicherungsbeiträge vorenthalten oder Sozialleistungsbetrug begangen hätten. In fünf Fällen in Thüringen und sechs in Sachsen ging es um die Nichteinhaltung des gesetzlichen Mindestlohns von 12,41 Euro je Stunde.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung hat eine längere Frist bis zur Vorlage einer ersten Krankschreibung vorgeschlagen. Niedersächsische Arbeitgeber haben mit deutlichen Worten reagiert.

Schlagabtausch um Ostsee-Preise: Tourismusminister Wolfgang Blank kritisiert die Gastronomie von Mecklenburg-Vorpommern wegen zu teurer Schnitzel und Hotelzimmern. Der DEHOGA kontert scharf und schiebt die Schuld für die hohen Kosten auf die Politik und den Mindestlohn.

Die geplanten Steuerentlastungen für die Gastronomie und Pendler sorgen bei den Ländern und Kommunen für Sorge. Der Finanzausschuss des Bundesrats warnt vor einer "zusätzlichen Verschärfung der Haushaltslage". Der Bundesrat befasst sich am 17. Oktober 2025 mit den Plänen und einer möglichen Forderung nach Kompensation durch den Bund.

Mehr Eigenverantwortung, weniger unnötige Praxis-Besuche: Der Kassenärzte-Chef möchte die Regeln zur Krankschreibung gelockert sehen. Das soll Arbeitnehmer, Eltern und Praxen entlasten.

Finanzminister Heere will Steuertricks in der Gastronomie erschweren – auch, um Steuerausfälle bei einer Senkung der Umsatzsteuer für die Branche zu kompensieren.

Auf dem Hauptstadtkongress des Deutschen Reiseverbandes hat DRV-Präsident Norbert Fiebig eine klare politische Kurskorrektur gefordert. Angesichts schwacher Konjunkturaussichten, steigender Preise und einer zunehmenden Bürokratielast sei die wirtschaftliche Lage der Branche ernst.

Das Europaparlament will Bezeichnungen wie «Veggie-Burger» oder «Soja-Schnitzel» verbieten lassen. Auch Begriffe wie «Steak» oder «Wurst» sollen dem Willen einer Mehrheit der Abgeordneten zufolge künftig nur noch für tierische Lebensmittel verwendet werden dürfen.

Der Vorsitzende der Partei Die Linke, Jan van Aken, hat sich für die verpflichtende und kostenfreie Abgabe von Leitungswasser in Restaurants ausgesprochen. Seiner Ansicht nach ist dies eine einfache und längst überfällige Maßnahme, um Menschen mit geringem Einkommen die Teilhabe am gesellschaftlichen Alltag zu ermöglichen.

Dürfen vegetarische und vegane Produkte bald nicht mehr «Schnitzel» oder «Wurst» heißen? Im Europaparlament steht eine entscheidende Abstimmung an, das letzte Wort ist aber noch nicht gesprochen.

Die Österreichische Hotelvereinigung fordert angesichts der massiv gestiegenen Kosten die sofortige Halbierung der Mehrwertsteuer von 10 auf 5 Prozent, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und Konsum sowie Konjunktur anzukurbeln.